Natürlich mit Hut begrüßten Pastor Stephan Büttner (l.) und Superintendent Albrecht Preisler die Besucher zum 10. Geburtstag der Kirche im Zentrum in Nordholz    Foto: tw

NORDHOLZ tw ∙ „Eintritt frei, wenn Hut dabei“ – mit einem Augenzwinkern luden am Sonntag Pastor Stephan Büttner und der Kirchenvorstand zum Festgottesdienst anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Kirche „Zum guten Hirten“ ein. Und das aus gutem Grund, stand dieser Tag doch unter dem Motto „Wir sind gut behütet“. Dabei bewiesen die Nordholzer Fantasie. Von selbstgemacht bis mondän reichten die Kopfbedeckungen. Und wer ohne Hut kam, wurde genauso herzlich und natürlich ohne Eintritt begrüßt.

Mit dem Psalm 127 „Wenn der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen“, erinnerte Pastor Büttner daran, dass es vor allem die Menschen sind, die den Glauben mit Leben füllen. „Die Kirche ist das eine. Das andere sind die Menschen die in der Kirche sind“, betonte auch Superintendent Albrecht Preisler. Die Kirchengemeinde sei etwas ganz besonderes, ein Ort an dem sich viele Menschen einbringen. „Da wird ganz viel aus dem Hut gezaubert“, sagte er und machte mit einem Wechsel verschiedener Hüte vom Zylinder über Barett und Mütze bis zum Fingerhut die Vielfalt der Gemeinde deutlich, „die mitgestalten und sich berühren lässt vom Geist, der in den Mauern weht“.

Der Bibelvers „Von Gott behütet“ passe gut zur Kirchengemeinde „Zum guten Hirten“, sagte er. Der gute Hirte stand dann auch im Mittelpunkt von Preislers Predigt, in der er das Wirken Jesus als guter Hirte beschrieb. Ihm sei es nicht darum gegangen Menschen nach dem Prinzip „was kann, was bringt, was leistet er“ zu beurteilen. „Jesus nimmt die Menschen an, wie sie sind“.

Zum Ende bat der Super­intendent die Gemeinde: „Werfen sie ihren Hut in den Ring, zum Segen für die Gemeinschaft und um als Christengemeinde von der Freiheit zu erzählen. Und vergessen sie nicht aufzuhören andere zu unterstützen“.

In den letzten zehn Jahren sei viel passiert, betonte Pas­tor Büttner. „Die Welt dreht sich und das nicht immer so, dass wir uns daran erfreuen.“ Doch er machte auch eines deutlich: „Gott hat viel erbaut und Gott baut weiter an seiner Stadt und bei allem Kummer und Leid, dürfen wir nicht vergessen, das Gott Mauern baut, die uns beschützen.“
Doch was heißt es, von Gott behütet zu sein? Antworten darauf gaben die Konfirmanden: „Das heißt für mich, Glück und Gesundheit.“ „Auch mal Fehler machen zu dürfen.“ „Sich selbst und andere nicht zu verletzen.“ „Spaß zu haben.“ „Freunde zu haben, die für mich da sind.“ „Dass man sich traut, was Neues zu machen.“ „Eine Familie zu haben, die mich liebt.“ Wünsche, die auch die kleine Milou begleiteten, die an diesem Tag getauft wurde.

Im Anschluss konnten die Besucher in einer kleinen Ausstellung auf eine Zeitreise zum Bau der Kirche gehen. „Das ist landesweit ein besonderes Ereignis“, sagte Bischof Ralf Meister bei der Einweihung der Kirche am 10. März 2013. Das kreisrunde, lichtdurchflutete Gotteshaus mit einem Glockenturm an der Seite, ersetzte die alte Kirche am Ortsrand, die baufällig war und bereits 2011 entwidmet wurde. Der Neubau der ev.-luth. Kirchengemeinde „Zum guten Hirten“ in der Elbestraße ist deshalb auch als „Kirche im Zentrum“ bekannt. Rund 15 Monate betrug die Bauzeit, die Baukos­ten lagen bei rund 920.000 Euro. Am Anfang fehlten noch die Glocken, die seit Oktober 2020 zum Gottesdienst läuten.

Marcus Itjen, Bürgermeis­ter der Gemeinde Wurster Nordseeküste, konnte sich noch gut an seine damalige Zeit bei der Bauaufsicht des Landkreises Cuxhaven erinnern. Den Bauantrag bekam er mit der Bemerkung „so etwas werden Sie nie wieder auf den Tisch bekommen“ übereicht. Begleitet mit zwei Anmerkungen. „Sie haben 14 Tage Zeit. Und versauen Sie es nicht, sonst können Sie sich dort nie wieder sehen lassen.“ Beides ist geglückt und so konnte er an diesem Tag in einem Grußwort auch einen Dank an den Architekten Heinrich Wiebusch richten: „Ich ziehe meinen Hut vor diesem Entwurf.“

Bis in den späten Nachmittag wurde dann noch bei Essen und Trinken, dem Familienmusical „Das Vier-Farben-Land“, Schminken und Basteln für Kinder, Tanzvorführungen und dem Abendsingen mit den Turmbläsern gefeiert.