Alexandra Stahl        Foto: Laage

OTTERNDORF re ∙ Für das Jahr 2022 wurde Alexandra Stahl zur Otterndorfer Stadtschreiberin gewählt. Von Juni bis Oktober wird sie das Gartenhaus am Süderwall mit Leben füllen und verschiedene Veranstaltungen in der Stadt Otterndorf anbieten und das kulturelle Leben bereichern. Am heutigen Samstag, 4. Juni, findet als Willkommen und zum ersten Kennenlernen von Alexandra Stahl um 16 Uhr ein Begrüßungsempfang mit kleiner Gesprächsrunde im Historischen Rathaus der Stadt Otterndorf statt. Der Eintritt ist frei.

Die neue Stadtschreiberin Alexandra Stahl wurde 1986 geboren, lebt in Berlin und ist freie Schriftstellerin und Journalistin. Sie hat Amerikanistik, Englische Literaturwissenschaft und Geschichte an der Universität Würzburg studiert und arbeitete anschließend zehn Jahre bei der Deutschen Presse-Agentur dpa. Sie war Finalistin beim open mike, Stadtschreiberin in der Europäischen Kulturhauptstadt Rijeka in Kroatien und Stipendiatin des Klagenfurter Literaturkurses. Im Frühjahr ist ihr Debütroman „Männer ohne Möbel“ bei Jung und Jung erschienen. Für die Arbeit an ihrem zweiten Buch, einem Erzählungsband, der im Juli erscheinen wird, erhielt sie ein Arbeitsstipendium des Berliner Senats.

Bereits zum 37. Mal hat die Stadt Otterndorf das Literaturstipendium „Gartenhaus Am Süderwall“ vergeben. Jedes Jahr begibt sich die Stadt Otterndorf erneut auf die Suche nach einer Künstlerin oder einem Künstler aus dem Bereich Literatur – gerne auch in Verbindung mit Musik, Video oder Foto – der oder die während der Sommermonate im Nordseebad leben und arbeiten möchte.

Am Freitag, 12. August, wird Alexandra Stahl beim Otterndorfer Kulturstrand aus ihrem Buch „Wenn, dann trifft es uns beide“ lesen. Darin vereint sind zwölf Geschichten über ein Gefühl, das Liebe sein könnte, wäre es nicht dermaßen vergeblich oder schon wieder egal oder so wahnsinnig anstrengend. Zwölf Geschichten über Gefühle, die abhan­dengekommen sind oder noch nie da waren oder im Regal einfach zu weit oben stehen. Zwölf Geschichten über Menschen, die vielleicht zwei Bildschirme haben, aber immer noch nur ein Gehirn. Und ein Herz.

Es sind Geschichten von heute an Orten von heute: schräg und schnell, böse und berührend. Aus dem Altenheim oder bei Google, beim Tierarzt oder im Erlebnispark des Diktators, von der Insel oder vom Tresen, unter dem irischen Heizpilz oder im slowenischen Biergarten, während der Theaterproben oder nach dem dritten Negroni, hinter dem Küchenfenster oder im Zug mit sieben Kindern. Es sind Geschichten aus einer Welt, in der selbst Katzen Stimmungsaufheller kriegen. Wo Waschbären Internetstars sind. Oder Papageien Nazis. Oder Hunde John Belushi.