Ministerin Daniela Behrens, Claus Seebeck und Jana Wanzek (v.l.) diskutierten untereinander und mit dem Publikum Foto: sh
HEMMOOR sh ∙ Sachlich, aber engagiert ging es bei einer Podiumsdiskussion dreier Landtagskandidaten im Wahlkreis 57 Geestland auf der Cuxland-Ausstellung in Hemmoor zu. Die fand auf Einladung der Ausstellungsveranstalter und der Niederelbe-Zeitung im großen Festzelt vor dem Rathaus statt. Dass beim Wahlvolk keine Wahlmüdigkeit zu befürchten ist, zeigte der starke Andrang zu dieser abendlichen Veranstaltung. Nahezu bis auf den letzten Sitzplatz war der Bereich des Zeltes belegt, der für Podiumsdiskussion zur Verfügung stand.
Auf dem Podium saßen zwischen den Moderatoren Ulrich Rode und Christoph Käfer Ministerin Daniela Behrens von der SPD, Claus Seebeck von der CDU und Jana Wanzek von den Grünen. Und allen Dreien merkte man an, dass diese Wahl für das Cuxland von besonderer Bedeutung ist.
Sie wird eine Richtungswahl, so lassen sich die Aussagen der drei Kandidaten lesen. Ohne die Frage offen zu diskutieren, hoffen SPD und CDU anscheinend auf einen neuen Koalitionspartner auf Landesebene. Aus der momentan gemeinsamen Marschrichtung von CDU und SPD soll in Hannover offenbar in der nächsten Legislaturperiode ein grüner Weg beschritten werden. Dass der Verlauf der Diskussion auch immer wieder durch Publikumsfragen bestimmt wurde, ist ein gutes demokratisches Zeichen.
Dass dabei den drei Kandidaten die Themen Bildung, Mobilität und Energiesicherheit und deren Bezahlbarkeit mit unterschiedlicher Gewichtung wichtig ist, war offensichtlich. Bemerkenswert war insbesondere der Verzicht auf verbale Rempeleien. Man setzt, auch mit Nachdruck, da wo es nötig ist auf klare Haltung. So machte Claus Seebeck nach einer Publikumsfrage zum Beispiel deutlich, dass er Förderschulen für wichtig und notwendig hält, während Ministerin Behrens eher die integrativen Gesamtschulen im Blick hat. Und beim Thema Auto zeigte Jana Wanzek Verständnis für individuelle Mobilität, stellte aber in Frage, ob mehr als ein Auto pro Haushalt notwendig sei. Claus Seebeck verwies auf die Voraussetzungen des ländlichen Raumes, sieht aber auch die Notwendigkeit eines bedarfsgerechten ÖPNV. Ministerin Behrens verwies auf viele im Cuxland schon realisierte Mobilitätskonzepte und möchte insbesondere einen funktionierenden Verkehrsverbund.
Alle Kandidaten plädierten für verbesserte Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen für Pädagogen, zeigten sich beruhigt über die beschlossene Pandemie-Maßnahmen-Regelung, halten den Cuxland Katastrophenplan für gut aber optimierbar, lehnen Fracking ab und wollen Tourismus und Landwirtschaft stärken. Alles in allem zieht man gemeinsam in eine Richtung am demokratischen Strang, wenn auch partiell unterschiedlich stark. Für den Wähler gilt, diese Wahl wird keine leichte sein.