Bürgermeisterin Silke Karallus (l.) stieß mit Anita Hanel auf das fünfjährige Bestehen der Stiftung an    Foto: hgi

CUXHAVEN hgi ∙ Seit 2017 unterstützt Anita Hanel mit ihrem Team Senioren, die in Altersarmut leben, um ihnen etwas Würde und Lebensfreude zurückzugeben. Zum fünfjährigen Bestehen der Stiftung, die sie ins Leben gerufen hatte, fand eine Jubiläumsveranstaltung im Gemeindehaus der Martinskirche statt.

„Das ernste Thema der Altersarmut bewegt uns, und im Moment sind die Aussichten ziemlich düster, sodass dieses Thema unsere Aufmerksamkeit besonders braucht“, sagte Moderatorin Sophie Schad. Darum sei es bemerkenswert, dass Anita Hanel es schaffe, mit Mut, Energie und Durchhaltevermögen etwas zu bewegen und andere zu motivieren, gemeinsam gegen Einsamkeit vorzugehen.

Als Gast gratulierte die Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung Daniela Behrens zum fünfjährigen Jubiläum. „Das Thema Altersarmut wird uns in den nächsten Monaten noch mehr bewegen. Wir leben in schwierigen Zeiten“, betonte sie und stellte fest: „Das Gesicht der Altersarmut ist weiblich.“ „Frau Hanel, Sie tun ihren Job, aber die Politik muss es auch tun. Da geht es um Wohngeldreform, keine Strom- und Gassperren, sechsmonatigen Kündigungsschutz für Mieter und um Hilfe für Menschen, die ihre Energiekosten nicht bezahlen können. Wir brauchen alle Beratungsstellen am Start und wir stärken die Ehrenamtlichen. Die müssen alle unterstützt werden. Die Antwort des Sozialstaates muss sein: eine ordentliche Rente, einen ordentlichen Job, von dem man leben kann und eine gute soziale Infrastruktur. Auf dem Gebiet ist einiges zu tun“, meinte die Ministerin. Sie freue sich, dass sie Frau Hanel und ihr Engagement kennengelernt habe, denn diese sei ein Vorbild für soziales Engagement.

Mit einem Grußwort der Stadt richtete Bürgermeisterin Silke Karallus anerkennende Worte an Anita Hanel. „Das ist eine Frau, die sich einsetzt, wo andere nicht mehr können. Immer ein Lächeln, immer diese Offenheit den Menschen gegenüber – das zeichnet sie aus. Frau Hanel bewegt so viele Dinge. Und das schon seit fünf Jahren“, freute sich die Bürgermeisterin. Anita Hanel ginge es vor allen Dingen um die Gestaltung der Gemeinschaft in der Stadt Cuxhaven und ihres persönlichen Umfeldes. Mit ehrenamtlichen Helfern setze sich die Hanel Stiftung ein, damit das soziale Gemeinwesen wächst und gedeiht. „Das ist großartig und bemerkenswert“, sagte Silke Karallus. „Die Hanel Seniorenstiftung sehe ich als Saatgut einer Stadt mit menschlichem Gesicht.“

Anita Hanel betonte: „In Altenwalde hat es begonnen, das war mein erstes Zuhause. Dann bin ich in die Stadt gezogen, weil Altenwalde zu weit weg gewesen ist. Aber in meinem Herzen ist dort immer noch meine Heimat.“ Dank ging an den Hausherrn des Gemeindesaales Pastor Stefan Bischoff, dass dorthin auch in diesem Jahr wieder Senioren zum 24. Dezember eingeladen werden, damit sie Weihnachten nicht allein sind. Ein weiterer Dank ging an die Unterstützer, 30 Ehrenamtliche seien mit Herzblut dabei.

In den fünf Jahren, sind in den zweiwöchentlich stattfindenden Frühstücksterminen und monatlichen Kaffeetrinken im Mehrgenerationenhaus 6.000 Menschen da gewesen. Nachdem Anita Hanel jahrelang im Tourismus tätig war, hatte sie auf Kreuzfahrtschiffen sehr viel mit alten Menschen zu tun. Als ihre Eltern gestorben waren, entstand die Idee, eine Stiftung einzurichten. Anfangs habe sie sich das ganz einfach vorgestellt. Man lädt Leute zum Kaffeetrinken ein, redet mit ihnen, oder geht spazieren, aber das reichte nicht. Menschen bräuchten eine Zeit bis sie sich öffneten und dann erfahre man erst, dass sie einen „großen Rucksack“ mit sich trügen, dass sie eine kleine Rente haben oder vieles nicht mehr allein können und einfache Wünsche haben. „Mein erster Senior, den ich nach einem Wunsch gefragt habe, wünschte sich nichts Großes, sondern ein Paar Winterschuhe. Das war der Startschuss, wo ich gemerkt habe, dass man viel mehr tun muss, um die Menschen aus ihrer Isolation zu holen. Erst waren wir ein kleines Team und jetzt können wir das mit Ehrenamtlichen umsetzen. Das macht mich stolz und zeigt mir, dass ich hier nicht nur die Bespaßung mache, sondern tiefe Gespräche führe“, sagte Hanel.

„Der Strandkorb an der Grimmershörnbucht ist mein zweites Zuhause. Wenn ich die Menschen dorthin mitnehme, erfahre ich, was sie bedrückt und wo etwas fehlt. Die Senioren sind glücklich, dass ich mir Zeit nehme zum Zuhören. Dann erfahre ich, wo etwas fehlt und die Stiftung helfen kann. Die Menschen werden als Rentner nicht mehr gesehen und es gibt viele, die nicht genug Rente habe. Es gibt für sie nicht genügend zu essen, geschweige denn mal ein Theaterbesuch“, erzählte Hanel weiter.
Sie forderte auf, man solle auf seine Mitmenschen achten. Da gebe es bestimmt auch in der Nachbarschaft jemanden, der Hilfe brauche. Mit dieser kleinen Ansprache von Anita Hanel, wussten alle Anwesenden, worum es ihr mit der Stiftung geht. Und man hat auch gespürt, dass sie sich die nächsten fünf Jahre mit solch einer Energie weiter für die Hanel Senioren Stiftung einsetzen werde.

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