Plädoyer für ein aktives Hirn, das ist, was momentan angesagt ist. Es scheint nämlich so, als ob zwar jeder Mensch über ein Hirn verfügt, dieses aber bei manchen Zeitgenossen inaktiv zu sein scheint. Sozusagen das Hirn als Füllmaterial, um die eigenen Schädelknochen vor der Implosion zu schützen.
Jetzt wäre es ein Einfaches, allen die anders denken, handeln und diskutieren, eine solche Inaktivität zu unterstellen. Einfach, aber nicht nett. Nein, an dieser Stelle soll daran erinnert werden, dass wir alle Brüder im Geiste sind. Oder, meinetwegen, auch Schwestern oder Diverse. Wichtig ist nur das „im Geiste“. Den gilt es eben wieder zu entdecken, manchmal auch wieder zu erwecken.
Dabei wollen wir nicht den einfachen Weg gehen, und weil wir nett sind, kommt jetzt auch kein Bashing über die, die celebral inaktiv zu sein scheinen. Nicht über Minderheiten, die sich laut grölend als „Mehrheit-Wir-sind-das-Volk“ kennzeichnen. Auch krasse Unterhaltungs- und Urlaubssüchtige wie solche mit dem „fünfmal-im-Jahr-nach-Malle-Virus“ bezeichnen wir nicht als krank, sondern lediglich als pflegebedürftig – das ist wertschätzender und fürsorglicher. Womit wir auch ein gewisses Verständnis für all die aufbringen, die glauben, Sport sei schon durch Zuschauen gesund. Und dabei gerne rudelhaft auf kleinstem Raum zusammengepfercht auf die glotzen, die für Entgelt Bälle treten, schmeißen oder schlagen.
Nein, wir Aktiv-Hirnler fordern die mit Hirn-inaktiver-Ruhephase auf, doch einfach mitzumachen beim, nennen wir es, Denksport. Dieser Sport hat den Vorteil, dass sowohl Addiletten als auch die „Flasch-Bier“ weiter trophäenartig Ausdruck gesteigerte Sozialkompetenz symbolisieren können und man so im alten Freundeskreis trotzdem nicht als Intellektueller gilt. Das hätte zudem den Vorteil, dass all denen, die das brauchen, eine sichere Sportstätte angeboten wird, an der Aerosole und Tröpfchenansteckungen nicht zwangsläufig drohen. Und weil denken und gleichzeitig schreien trotz häufig gegenteilig geschriener Behauptungen schlicht unmöglich ist, kehrt Ruhe ein. Was bei sogenannten Spaziergängen ja eine Wohltat ist.
Und als Sportler sind wir zudem ein tolles Team, in dem weder das Teammitglied angeschrien wird noch Polizisten und Sanitäter angespuckt oder gar verprügelt werden. Nötig dafür ist lediglich ein aktives Hirn. So einfach könnte es sein – wenn da nicht…