So mancher hat sich viel vorgenommen, nicht nur fürs Jahr 2023. Gesünder leben steht auf dem Wunschzettel ganz oben. Das kann man mit dem Wunsch, das Tierwohl zu stärken, kombinieren. Wenig ist mehr. Soll heißen, weniger Fleisch ist mehr … Ja, was denn? Fleischgenuss ist nämlich nicht per se ungesund. Das gilt zwar nicht zwingend für alle, besonders nicht für die Tiere, aber die Verteufelung von Fleisch auf Tellern oder zwischen Paddy-Hälften ist wie alles dogmatisch behauptete Quatsch. Was richtig ist, dass von Tierwohl bei Massenzucht und Käfighaltung bei Leibe nicht gesprochen werden kann. Zudem ist falsche Tierzucht mit den verdauungsbedingten Flatulenzen dieser wohlschmeckenden Vierbeiner eine arge Belastung für unser verschrecktes Klima. Die wilde Variante, nämlich Wild, und hier besonders Reh-, Dam- und Rotwild, sind in allzu großer Zahl der Klimastabilisierung ebenfalls nicht förderlich. Zwar springen sie Dank geringerer Nahrungsaufnahme etwas weniger flatulenzend durch den Wald, dafür bedienen sie sich wiederkäuend an Blatt und Borke unsern grünen CO2-Helden – den Bäumen.

Kauen als Klimagefahr sozusagen. Spätestens seit Greta wissen wir: Bei Zuchtvieh ist es arg. Ein hoher Fleischkonsum erfordert eine hohe Produktion von Futtermitteln auf Ackerflächen, die man auch für die direkte Ernährung des Menschen nutzen könnte. Ist also so gesehen Verschwendung.

Anders die essbaren Tiere unserer heimischen Biotope, als da wären vierbeinig Kaninchen, Hase, Wildschwein, Reh und Hirsch und zweibeinig, aber geflügelt, vor allem Taube und Fasan! Sie fressen, was ihnen die Natur zur Verfügung stellt – und vielleicht das, was am Wochenende ein paar tierliebende, aber völlig falsch handelnde Spaziergänger, die altes Brot nämlich in den „grünen Lungen“ unserer Region tierlieb entsorgen. Den Jäger erfreut‘s Dank höheren Körpergewicht des gestreckten Wildes, er kriegt aber vom Förster direkt eins auf den Jägershut. Der Gesetzeslage sei Dank. Einmal im Kaugenuss, da ist das Wild sehr gleich dem Menschen, will es nämlich immer weiter futtern. Auch im Winter, wo die Mägen der späteren Leckereien nämlich überhaupt nicht darauf eingerichtet sind.

Große Missverständnisse begleiten diese etwas andere grüne Diskussion. Haben schon Viehzüchter nicht unbedingt den besten Ruf, gilt das noch viel mehr für die Streiter von Blatt und Borke: Mörder werden sie vielfach genannt! Dabei fehlt den vorrangig in schmuckes Grün gekleideten Lieferanten von hochwertigem, regional gewachsenem und nach höchsten Tierwohlkriterien gehaltenem Biofleisch jedes niedere Tatmotiv. Im Gegenteil! Zudem vertreten meist Förster die Maxime „Wald vor Wild“. Jäger sehen das erfahrungsgemäß etwas anders. Die möchten in der überwiegend kulturell geprägten deutschen Naturlandschaft – sofern man von Naturlandschaft im Angesicht von Fichten-Monokultur und akkurat gesetzten Zukunftsbäumen à la Eiche und Douglasie noch von Natur sprechen mag – nämlich vielerlei, nur nicht morden. Es ist meist ihr Interesse, die Funktionalität der Lebensquelle Natur zu erhalten.

Also nicht gleich den unsäglichen Mördervorwurf in die CO2-belastete Luft schmettern. Die Alternativen zum Schrumpfbraten lassen sich guten Gewissens am Reh-Filet mit Birnen und Preiselbeeren – natürlich aus der Region – genießen. Und das Gute darin – in der Pfanne nämlich, ist das Gute daran. Nachhaltig ist so eine Mahlzeit allemal. Eine israelische Erdbeere oder eine südamerikanische Ananas, die per Flugzeug auf deutschen Tischen landet, hat garantiert mehr Flugerfahrung, als ein in heimatlichen Gefilden zur Strecke gebrachtes Reh. Wohl bekomms.