Da staunt man Bauklötze. Das Eigenheim als Neubau soll Geschichte werden. Davon träumt eine Bundesministerin, ganz im Zeichen des Umweltschutzes. Sie schlägt vor, statt neu zu bauen lieber Altes zu sanieren. Die Idee ist keinesfalls nett. Zwar würden weniger Neubauten weniger Böden zusätzlich versiegeln und das wäre ja eigentlich ganz im Sinne des Kampfes gegen den Klimawandel. Aber die Sache ist doch die: Nicht jeder liebt es, sagen wir es mal bildhaft, auf dem Flohmarkt seine zukünftigen Lieblingsklamotten zu erwerben. So ist die Auswahl meist aus Zeiten Anno-Pief und es ist auch nicht jedermanns Sache trotz Persil, Perwoll und Löschkalklösungen die vom Mief des Vorbesitzers gereinigten Klamotten auf der Haut zu tragen. Sie wissen schon, da lässt man gerne nur Wasser und CD dran.

So ähnlich verhält es sich mit dem Eigenheim. Es ist eben nicht jedermanns Sache den architektonischen Unsinn der sechziger, siebziger und achtziger Jahre des 20sten Jahrhunderts bei vorstädtischen Reihenhaussiedlungen und dörflichen, sogenannten, Neubaugebieten zu goutieren. Zumal offen ist, wer denn das neuerworbene Althaus sanieren soll. Versuchen Sie mal einen Handwerksbetrieb in dieser Zeit zu finden. Meist gewählte Aussagen lauten: „Kein Material, keine Man-Power, und das lohnt nicht den Aufwand.“ Soll heißen, der Neubau ist anscheinend rentabler, denn obwohl „Kein Material und keine Man-Power“ dort gleichermaßen gelten sollten, klappt es mit der Unterstützung bei Neubauvorhaben wesentlich besser.

Zumal ein Neubau die Chance bietet, vom Fundament bis zum Dachfirst dem Eigenheim das gewisse Eigene zu verpassen. Vom Aussehen – auch bei Eigenheimen spricht man mittlerweile von Design – bis zur Materialauswahl. Erlaubte Individualität ist auch ein Zeichen von einer freien, funktionierenden Gesellschaft. Nicht immer ist es sinnvoll, per ordre de mufti den Bürger zum Glück zu zwingen. Nun machen gerne alle Regierungsparteien, egal welcher Couleur und zu welchen Zeiten, ihre Maßstäbe zum Maßstab für alle. Wer mag, soll aber seine Klamotten oder sein Eigenheim gebraucht erstehen können. Die anderen dürfen auch mit Neuem umweltgerecht existieren. Womit allerdings weder Neuem noch Altem gedient ist, ist bürokratischer Wahnsinn in Form von Vorschriften, Klein-Klein-Gesetzen und regelwütigen Ministern ohne Vertrauen in mündige Bürger.