Manchmal darf man staunen. Da herrscht in deutschen Landen eine gar heftige Diskussion, ob man noch russische Primärenergie kaufen soll oder lieber die Heizung kleiner dreht, da kommt Herr P. mit einem gar teuflischen Plan. Das passt zu ihm, keine Frage. Ob er damit aber nicht unfreiwillig eine Argumentationshilfe im Streit um Gas und Öl einbringt, wird man je nach Standpunkt bewerten. Der teuflische Plan ist einfach. Einfach dämlich. Entweder, so lautet der Höllenfluch aus dem Kreml, ihr gebt mir Rubel, oder es gibt nix mehr von mir.
Der Plan dabei ist denkbar gemein. Herr P. denkt, wenn ihr schon nicht meine Staatsbank akzeptiert, dann seht doch zu, wo ihr die nötigen Rubel herbekommt. Ihr könnt ja, so denkt er, einfach gegen eure eigenen Sanktionen verstoßen. Da könnte man zittern, ob aus Kälte oder aus Angst sei dahingestellt. Aber teuer wird es, dass ist mal sicher. Gut, man könnte sich eine Zeitlang von den angeblich eingefrorenen Oligarchen-Konten bedienen. Das ist zwar nicht besonders nett, aber was man hat, das hat man. Es besteht auch die Möglichkeit, den Spielverderber zu geben und einfach Herrn P. eine lange Nase zu machen. „Dann behalt doch den Driss“ wäre ein passender Ausruf.
Jetzt ist das mit der russischen Energie eh so eine Sache. Sauber ist die im Sinne Gretas nicht. Es lohnte sich, dabei auch mal konstruktiv zu denken und was anderorten längst Usus ist: Im Zeichen des Klimawandels birgt jedes Problem auch eine Möglichkeit. Bei solcher Gedankenfolge plärren die Wohlstandshüter gar fürchterlich, das ist bekannt. Aber mal ehrlich, es ist Krieg. Krieg – Achtung Plattitüde – ist irgendwie nie schön. Da gehen Sachen kaputt und Menschen leiden. Tatsächlich gilt ja die Maxime, den russischen Überfall so schnell wie möglich zu beenden. Dazu müssen auch wir unser Scherflein beitragen. Tun wir ja auch jetzt schon, Sonnenblumenöl-Mangel und Spritpreis belegen das. Eventuell muss der Gürtel aber auch an anderer Stelle enger geschnürt werden.
Tatsächlich geht das nicht von heute auf morgen. Ist schon klar. Wenn wir, also der demokratische Teil der Welt, nicht an russische Energie drankommen, könnte man ja nach alternativen Quellen schauen. Tut man ja auch schon. Ob es dabei unbedingt Katar sein muss, da dürfen Zweifel angebracht sein. Das Beste wäre, wir lernten alles etwas kleiner zu betrachten. So könnten wir sowohl etwas gegen den Klimawandel tun als auch Herrn P. eine lange Nase machen. Die würde, zieht man Pinocchio als Vergleich heran, auch trefflich zu dem Mann passen.