Bürgermeisterin Sabine Wist (mit Mappe) nimmt die Auszeichnung von Dominik Bär (r.) Geschäftsführer des Vereins Kinderfreundliche Kommunen entgegen Foto: hgi
HEMMOOR hgi ∙ Der Weltkindertag, sonniges Wetter, zwei Geburtstage, Kindergesang und viele Eltern mit Kindern – besser konnte Hemmoor diesen Tag gar nicht feiern. „Vor dreißig Jahren hat Deutschland die Kinderrechtskonvektion der Vereinigten Nationen unterschrieben und seitdem ist sie ein Gesetz“, sagte Dominik Bär, Geschäftsführer des Vereins „Kinderfreundliche Kommunen“, der extra aus Berlin angereist war. Der Verein wurde vor zehn Jahren gegründet und begeht somit ebenfalls seinen Geburtstag. Er begleitet 46 Städte und Gemeinden in ganz Deutschland um kinderfreundlicher zu werden. Die Stadt Hemmoor ist, nach Algermissen, Bad Pyrmont, Harsum, Wedemark und Wolfsburg, die sechste niedersächsische Kommune, die das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ erhält. Das Siegel vergibt der von UNICEF Deutschland und dem Deutschen Kinderhilfswerk getragene Verein Kinderfreundliche Kommunen.
Hemmoor, eine der kleinsten Kommunen, hat sich einen Aktionsplan gegeben und möchte damit die Kinderrechte institutionell verankern. 2019 wurden mit dem damaligen Bürgermeister Lasse Weritz die Vereinbarungen unterschrieben. 2020 haben die Sachverständigen Henrike Weßeler und Ulla Kulenkampff der Stadt Empfehlungen ausgesprochen. Der Aktionsplan beinhaltet elf Maßnahmen mit Zielen, die sich die Stadt Hemmoor gesetzt hat, um sie für alle Altersgruppen attraktiv zu machen. Es sei schön, in einer solch schwierigen Zeit zusammenzukommen, betonte Dominik Bär. Es ginge darum, gute Nachrichten in die Welt zu setzen und mit dem Siegel zu zeigen, dass es um Frieden, Lebenslust und Zuversicht geht, was den Kindern vermittelt werden soll. Er wünsche, dass Hemmoor den Kompass, den sie sich mit der kinderfreundlichen Kommune selbst gesetzt habe, nie aus den Augen verliere.
„Gemeinsam für Kinderrechte“, das Motto des diesjährigen Weltkindertages, nahm Bürgermeisterin Sabine Wist in ihrer Begrüßung zum Anlass, die Verwirklichung dieser Rechte zu fordern, um eine gerechte und nachhaltige Zukunft für unsere Kinder zu schaffen. Die Herausforderungen durch die Pandemie, Klimawandel und Krieg seien so noch nicht da gewesen und haben unsere jüngere Generation stark geprägt. „Kinder und Jugendliche brauchen zur freien Entfaltung Perspektiven. Manch einer mag von einem Bullerbü träumen, wie es uns aus Erzählungen von Astrid Lindgren bekannt ist“, meinte die Bürgermeisterin. Auch wenn Hemmoor, eine Kleinstadt mit knapp 9.000 Einwohnern, von der örtlichen Lage stark ländlich geprägt sei, sei die gesellschaftliche Entwicklung mit Veränderungen im sozialen und familiären Raum auch hier zu bemerken. Ganztagsbetreuung, Ganztagsschulen mit entsprechenden Spiel- und Aufenthaltsräumen für den Freizeitbereich würden benötigt. Kinder sollen sich in ihren Räumen wohlfühlen. Deshalb sollen sich in Hemmoor Kinder und Jugendliche mit in die Planung einbringen. „Die Verleihung des Siegels ist der bedeutsame Start für die nächsten Jahre zu einer kinder- und familienfreundlichen Stadt“, so Sabine Wist. Der Aktionsplan formuliere klar die verbindlichen Ziele für die Kinder in der Stadt. Ein Dank ging an alle, die sich zu der kinderfreundlichen Kommune engagieren. „Unser gemeinsames Ziel ist es, nach vollzogenen Mühen, tagtäglich eine kinderfreundliche Kommune erleben zu können“, so Wist.
Kinder sind nicht nur die Zukunft, sondern sie kamen auch persönlich zu Wort. Schulgarten, sichere Schulwege, Spielplatzgestaltung, Verkehrssicherheit und einiges mehr haben sie dargestellt und mit einem Stadtpuzzle Gefahrenstellen aufgedeckt.
Henrike Weßeler und Ulla Kulenkampff freuten sich als Sachverständige, dass die Kinder, die wirklichen Experten, bei den Projekten mit einbezogen worden sind. Sie sind begeistert, was in Hemmoor entstanden ist. Die Kommunikation zwischen den Erwachsenen und Kindern sei das Wichtigste. Zusammenarbeiten auf Augenhöhe, Zuhören, verbindliche Absprachen sowie Kinder ernst nehmen. Kinder seien die Zukunft dieser Kommune. Der Gemeinde liege das Kindeswohl ordentlich am Herzen. Die Saat sei mit dem Siegel zur kinderfreundlichen Kommune gesät.
Das anschließende Kinderfest auf dem Rathausplatz in Hemmoor wurde von den Kindern mit Freude angenommen.