Alle erwarten ein schwieriges Jahr 2023, alle wollen es gut meis­tern: MdB Enak Ferlemann, OB Uwe Santjer, UVC Präsident Otto Wulf, MdL Oliver Ebken und MdB Daniel Schneider (v.l.)  Foto: sh

CUXHAVEN sh ∙ Kritik und Zuversicht hielten sich die Waage beim Neujahrsempfang des UVC im Donners Hotel. Alle Redner aus Politik und Wirtschaft verwiesen auf die Notwendigkeit, die Krisen des Jahres 2022 in den Griff zu kriegen. Das dies eine wahre Herkulesaufgabe wird, machten die Bundestagsabgeordneten Enak Ferlemann (CDU) und Daniel Schneider (SPD)sowie Cuxhavens Oberbürgermeister Uwe Santjer recht deutlich. Die vor sich hin schleichende Corona-Gefahr, Krieg und Inflation sowie die Energiekrise seien Herausforderungen, die noch lange die Wirtschaft beeinflussen würden, war man sich einig. Ob die von UVC-Präsident Otto Wulf in seiner Ansprache vorsichtig angedeutete Möglichkeit, mit der russischen Wirtschaft wieder in Kontakt zu kommen, allerdings das richtige Mittel zur Krisenbewältigung sei, mag man nicht zwingend folgen.

Windenergiebranche kann zum Motor werden

Bei allen ins Auge stechenden schwierigen Aufgaben gab es aber auch positive Aussichten. Gerade Oberbürgermeister Uwe Santjer ging auf die Bedeutung von On- und Offshore-Windenergie für Cuxhaven und den gesamten Norden ein. Dabei hob er die Notwendigkeit hervor, den Bau der von der Hafenwirtschaft geforderten Liegeplätze 5, 6 und 7 nun zügig anzugehen. Dass Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies wenige Tage später die frohe Kunde nach Cuxhaven brachte, dass das Land die ersten 100 Millionen dafür nun bereitstelle, war beim Empfang noch zuversichtlicher Wunsch. Für die Entwicklung des gesamten Cuxlandes sei zudem, so der OB, auch eine verbesserte Infrastruktur zwingend erforderlich. Die Elektrifizierung der Bahnstrecke nach Hamburg sei nur ein Beispiel dafür. Cuxhaven wolle sich zudem auch als Wohnort attraktiver präsentieren.
Einig waren sich die Redner darin, dass zwischen allen Beteiligten mehr Dialog, Kooperation und Tempo zwingend erforderlich sei. Daniel Schneider und Enak Ferlemann forderten dies in ihren Ansprachen. „Es braucht wieder ein besseres Miteinander unter den Demokraten.“ Dass man beim UVC mit dem Tempo so gar nicht einverstanden war und ist, war nach vollziehbar. Gut, dass man dies also über die politischen Lager hinweg auch so sah. Für die Wirtschaft besonders schwierig sei aber auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Der Fachkräftemangel werde immer mehr zur Bremse der Wirtschaft. Gut sei, dass man auf politischer Ebene über einen leichteren Zugang zur Arbeitserlaubnis von Fachkräften aus dem Ausland nachdenke. Insbesondere die Anerkennung von ausländischen Berufsausbildungen sei wichtig, hieß es nicht nur unter der Hand.

Fachkräfte ins Cuxland bringen

Für ein attraktives Cuxland und somit ein Pluspunkt bei der Suche und Anwerbung von Fachkräften, sei auch die persönliche Lebenswirklichkeit entscheidend. Ausreichend bezahlbarer Wohnraum, ein vielfältiges Freizeitangebot und zu dem ausreichend Gewerbefläche für junge – und eingesessene – Unternehmen gehörten dazu. Enak Ferlemann forderte zudem, dass das negative Image des typischen Unternehmers nicht länger postuliert wird. Und sprach damit den Unternehmern sichtlich aus dem Herzen.
Deutliche Kritik kam von Präsident Otto Wulf zur Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Schuld seien unter anderem die hohen Energiekosten. Nicht nur die Schwerindus­trie leide darunter, besonders der Mittelstand und die kleinen Unternehmen seien betroffen. Der Neujahrsempfang des UVC zeigte, das man erwartungsvoll und zugleich vorsichtig ins neue Jahr blickt.