Freuen sich, ihr gemeinsames Projekt in Cuxhaven – ganz in der Nähe zum Meer – präsentieren zu können: Marc Weis, Silvia Brockfeld, Benjamin Beßlich und Miriam Wilke mitten im Aufbautrubel Foto: tw
CUXHAVEN tw ∙ Wolken, zeichnerisch aufs Papier gebannt, Blautöne, die den Blick unter den Meeresspiegel ziehen, Wellenberge, die manchmal auch etwas Bedrohliches haben können und Vögel, die aus Erde gemalt, den Weg weisen – sie alle sind ab dem morgigen Sonntag in einer neuen Ausstellung im Schloss Ritzebüttel zu sehen.
„Beim Blick in die Umwelt wird mir bewusst, wie ich mich bewege.“
„Meereswege – Phänomene der Navigation“ ist die Ausstellung überschrieben, in der Benjamin Beßlich, Silvia Brockfeld, Antonio Velasco Munoz und Miriam Wilke ihre Werke zeigen, die trotz aller Unterschiedlichkeit eines verbindet: Alle vier haben aus künstlerischer Sicht die Naturphänomene dargestellt, die man zur instrumentlosen Navigation braucht.
Für Nautiker Marc Weis der bildliche Gegenpart zu seiner Profession. Vor allem die Navigation ohne Instrumente, die rein auf Naturbeobachtungen fußt, hat es ihm angetan, die eine ganz andere Wahrnehmung der Natur erlaube. „Wenn ich auf Geräte gucke, bin ich auf mich bezogen. Beim Blick in die Umwelt wird mir bewusst, wie ich mich bewege.“ Man müsse auf Gestirne, Wellen, Winde, Meeresströmungen und Tiere wie Vögel und Wale achten. Gerade in der heutigen Zeit für ihn eine wichtiger Punkt. Denn mit dem Blick auf die Natur werde der Drang sie zu bewahren größer. „Deshalb brauchen die Menschen mehr als Zahlen, sie brauchen Bilder im Kopf.“ In der Ausstellung fast poetisch von den vier Künstlerinnen und Künstlern umgesetzt.
Für dieses Projekt ist Silvia Brockfeld extra in die Welt der Blautöne eingetaucht, die zusammen mit organischen Formen aus dem Meer eine eigene visuelle Sprache entwickeln. Benjamin Beßlich hat eigene Wolkenbeobachtungen, altes Kartenmaterial und Fotografien zeichnerisch umgesetzt, und schickt den Betrachter mit seinen Wolken auf Reisen. Wie fühlt sich die Welt um einen in einem Flüchtlingsboot an? Diese Frage hat Antonio Velasco Munoz künstlerisch mit Bildern unterschiedlicher Wellenformationen umgesetzt. Sediment aus einem Fluss, das auch immer seinen Weg ins Meer findet, Erde und Sand sind das Material mit dem Miriam Wilke ihre Sichtweise auf die Natur auf Leinwand festhält. Begleitet werden die Werke der Künstler durch Audio- und Videoaufnahmen, die die Welt der Navigation noch besser erfahrbar machen.
Die Vernissage findet am Sonntag um 11 Uhr, mit einer kurzen Einführung in die faszinierende Welt der Navigation durch Marc Weis, statt. Die Ausstellung ist bis zum 16. Oktober zu den Öffnungszeiten des Schlosses Ritzebüttel zu sehen.
Am Sonntag, 18. September findet zudem ein Aktionstag zur Ausstellung statt. Die Künstlerinnen und Künstler werden anwesend sein, durch die Ausstellung führen und kommen dabei auch gerne ins persönliche Gespräch über ihre Arbeiten. Marc Weis wird einen Vortrag für Kinder halten, in dem er altersgerecht und anschaulich erklärt, wie man sich auf dem Meer mithilfe von Sternen, Wellen, Wolken und dem Wind orientiert.