Museumsleiterin Erika Fischer strahlte übers ganze Gesicht ob der Würdigung für das Ringelnatz-Museum – mit ihr freuten sich Stiftungsdirektor Dr. Johannes Janssen, OB Uwe Santjer und Kai Mangels von der SSK (v.l.)   Foto: tw

CUXHAVEN tw ∙ „Lasst uns eine Reise machen. Segeln, dass die Balken krachen.“ Mit dem Lied „Daddeldu ahoi“ läutete Udo Brozio mit seinen „Fishermen“ beschwingt einen einmaligen Nachmittag für das Ringelnatz-Museum ein.  Am Freitag letzter Woche erhielt das Ringelnatz-Museum den mit 15.000 Euro dotierten Museumspreis 2024 des „hbs kulturfonds“ in der Niedersächsischen Sparkassenstiftung. „Die Jury des Museumspreises würdigt das herausragende ehrenamtliche Engagement, mit dem es Erika Fischer und ihren Mitstreitern gelungen ist, das Museum aufzubauen und mit Leben zu füllen“, so die Jury.

Persönlicher wurde Dr. Johannes Janssen, Stiftungsdirektor der Sparkassenstiftung in seiner Rede. „Wow, dass ist großartig“, erinnerte er sich an seinen ersten Besuch im Ringelnatz-Museum. „Ich war im positivsten Sinne schockiert – von der Qualität, der Subs­tanz und den Menschen, die sich für das Museum einsetzen.“ Das erlebe er selten, obwohl er schon durch seinen Job bedingt, gefühlt alle Museen in Niedersachsen kenne. „Das ist ein Schatz, der betreut sein will“, betonte er. Sei doch das Ringelnatz-Museum mit seinem qualitätsvollen, facettenreichen und mitunter sehr überraschenden Gesamtkunstwerk von Joachim Ringelnatz, wie es auch in der Urkunde heißt, „eine Sammlung, die in Deutschland einzigartig ist“.
Er hob seine Wertschätzung für das Engagement der Ehrenamtlichen hervor, doch man könne sich nicht darauf verlassen, dass sie das Ganze alleine wuppen. Ein Museum von so nationaler Bedeutung, brauche auch Engagement von anderer Seite.

„Wir wollen mehr sein als die, die einen Preis übergeben. Wir wollen etwas auslösen. Deswegen werden wir noch einmal Geld in die Hand nehmen, und eine professionelle Agentur beauftragen, ein zukunftsfähiges Konzept zu entwickeln und den nächs­ten Schritt zu gehen“, sagte er und versprach: „Wir werden in Kontakt bleiben.“
Bevor er die Urkunde überreichte, dankte er der Museumsleiterin und Vorsitzenden der Ringelnatz-Stiftung Erika Fischer ganz besonders. „Ich bewundere Sie. Und nehmen Sie das bitte persönlich. Es ist fantastisch, was Sie geleistet haben und wie Sie das Museum vorantreiben.“

„Das ist eine wunderbare Nachricht und ein sehr schöner Tag für das Museum“, freute sich Erika Fischer. Sie stellte vor allem das Multitalent Ringelnatz selbst in den Mittelpunkt ihrer Rede, ohne dessen Werk es das Museum gar nicht gebe. „Ringelnatz hat mein Leben interessanter und reicher gemacht“, sagte sie. Von Anfang an sei das Team des Museums um Professionalität bemüht gewesen. „Das wäre ohne die Ehrenamtlichen nicht möglich“, betonte sie. Und die nie müde werdende Motivation des Teams sei ungebremst. „Ich bin dankbar für Ihre Zeit und die fröhliche Zusammenarbeit.“
ie dankte zudem der Stadt Cuxhaven, die dem Ringelnatz-Museum das Haus in der Südersteinstraße 44 seit der Gründung vor über 20 Jahren mietfrei überlassen hat und für die institutionelle Förderung, die es seit drei Jahren gibt, sowie allen anderen Spendern und Sponsoren. Sie zeigte aber auch auf, wie wichtig die Touristen sind, durch die sich das Museum im letzten Jahr über 6.000 Besucher freuen konnte, ohne deren Eintrittspreise „unser Finanzierungsmodell nicht funktionieren würde“. Dass das Museum durch den Museumspreis jetzt fit für die Zukunft gemacht werden könne, freute sie besonders.

„Das ist nicht nur eine Belohnung für das, was war, sondern auch Ansporn für das, was kommt“, sagte Oberbürgermeister Uwe Santjer. Für ein Museum, dass wie er findet, nicht nur ein breites Publikum anspricht, „sondern auch Raum gibt für ein gutes Miteinander“. Er betonte, dass das Museum auf private Initiative gegründet wurde und gehalten wird. „Und es wird mit so viel Liebe und Leidenschaft geführt, dass Ringelnatz seinen Spaß ge­habt hätte.“ Auch er dankte allen, die sich ehrenamtlich und zum Teil hauptamtlich für das Museum engagieren und es unterstützen, für ihre Engagement. „Das ist grandios. Sie sorgen dafür, dass wir dieses Museum haben.“ Eine Person hob er dabei besonders hervor. „Wer eine Frau kennt, die sich mit Ideen, Herzblut, Leidenschaft und auch eigenem Geld einsetzt, der ist gesegnet“, sagte er in Richtung Erika Fischer. Und es gelinge ihr, Frauen und Männer um sich zu scharen, die mitmachen, „denn du bist ansteckend, kannst andere begeistern“.

Und wie der Nachmittag begann, so endete er auch. Mit Ringelnatz‘ Lieblingslied „La Paloma“ entließen Udo Brozio und die „Fisher­men“ die Gäste in den geselligen Teil des Tages.