Erster Kreisrat Friedhelm Ottens informierte über die geplante Großunterkunft für ukrainische Flüchtlinge im ehemaligen Kinderheim in Neuhaus Foto: tw
NEUHAUS/LANDKREIS tw ∙ Es könnte auf einmal alles ganz schnell gehen, aber vielleicht wird die geplante Erstunterkunft für Flüchtlinge aus der Ukraine in Neuhaus auch gar nicht gebraucht, so das Fazit eines Bürgerinformationsabends am vergangenen Freitag, auf dem Bürgermeister Udo Miertsch, Erster Kreisrat Friedhelm Ottens, Land Hadelns Samtgemeindebürgermeister Frank Thielbeule sowie Hartmut Ahlf und Larissa Klatt vom DRK Cuxhaven-Land Hadeln Rede und Antwort standen. „Es ist uns wichtig mit ihnen ins Gespräch zu kommen und ihre Fragen zu beantworten“, so Ottens. Und das rechtzeitig, wie er betonte.
Erstunterkunft ist für die kurzzeitige Unterbringung gedacht
Das Interesse war groß. Rund 60 Interessierte waren in den kleinen Saal der Neuhäuser Festhalle gekommen, der fast aus allen Nähten platzte. Die Fragen drehten sich vor allem darum, ob und wie tatkräftige Hilfe gewünscht ist.
Doch zuerst berichtete Friedhelm Ottens als Leiter des Ukraine-Stabs beim Landkreis Cuxhaven über das bisher geschehene. „Als wir die Bilder aus der Ukraine gesehen haben, wussten wir aus den Erfahrungen von 2015, dass wir ganz schnell Wohnraum schaffen müssen. Dabei bekommen wir viel Unterstützung und müssen nicht in Panik verfallen, aber wir brauche ein paar hundert Plätze für den Notfall“. Die ersten – für 170 bis 200 Personen – sind bereits im ehemaligen Seehospital in Sahlenburg entstanden. (EWK berichtete). Um die 130 Plätze entstehen derzeit in Neuhaus. Plätze, die für die kurzzeitige Unterbringung von ein bis zwei Wochen gedacht sind, um die Menschen in Ruhe ankommen zu lassen und die notwendigen Regularien durchzuführen.
Hierbei kann sich der Landkreis wie in Sahlenburg auf die Zusammenarbeit mit dem DRK Cuxhaven-Land Hadeln verlassen, das bereits dabei ist mit seinen Ehrenamtlichen die Räume einzurichten, damit die Unterkunft im Notfall in zehn bis 14 Tagen in Betrieb genommen werden kann.
Während sozusagen die „Hardware“ vom DRK erledigt wird, ist der persönliche Kontakt mit den Flüchtlingen ausdrücklich gewünscht. Denn „es soll im Ort kein Fremdkörper entstehen“, so Hartmut Ahlf. Dabei werde auch auf bestehende Netzwerke zurückgegriffen. „Aber ich merke, dass die Menschen hier willkommen wären, sonst wäre ihr Interesse nicht so groß“.
Auch Frank Thielebeule betonte, dass er froh sei mit dem DRK Profis an der Seite zu haben, „aber ohne uns alle werden wir es nicht schaffen, die Krise zu bewältigen“.
Ottens machte am Ende noch einmal deutlich, dass bisher noch alles offen sei. Zurzeit sei die Erstunterkunft in Neuhaus sozusagen eine Stand-by Einrichtung. Rund 1.100 Geflüchtete sind zurzeit im Landkreis registriert. Bis Ende des Jahres rechne der Landkreis „grob mit 3.000 Geflüchteten“. Dies sei aber nur eine ungefähre Richtschnur und hänge von vielen Faktoren ab. Nicht nur davon wie lange der Krieg in der Ukraine dauere, sondern auch, „wie lange die Menschen bleiben“. Viele wollten schnell wieder zurück oder blieben lieber in der Großstadt. „Aber wir müssen uns darauf vorbereiten. Und dann ist haben besser als brauchen.“
Wenn es konkret werden sollte, oder auch sonst zusätzlicher Informationsbedarf herrsche, soll es auf jeden Fall noch eine Veranstaltung geben, versprach Ottens. Und auch Bürgermeister Udo Miertsch betonte: „Ihr kennt mich, wenn etwas ist, sprecht mich an.“