Flavio Kiener in der mobilen Inszenierung      Foto: Stadeum

STADE ao ∙ Die Premiere im April letzten Jahres war ein voller Erfolg: Das Theaterstück „Krieg. Stell dir vor, er wäre hier“ erlebte als erste Eigenproduktion des Stadeums seine Aufführung. Nach fünf ausverkauften Vorstellungen in 2022 wird die Produktion neben drei weiteren Schulvorstellungen am Dienstag, 2. Mai, um 19.45 Uhr noch einmal in einer Abendvorstellung gezeigt. Der Text von Janne Teller ist ein Gedankenexperiment, das auf einem erschreckend aktuellen Perspektivwechsel basiert: Wenn in Deutschland Krieg wäre, wohin würdest Du gehen? Bemerkenswert ist neben der hochaktuellen Thematik vor allem die besondere Form der Inszenierung. Diese spielt nicht auf der Bühne, sondern an verschiedenen Orten unter der Bühne des Stadeum. Für die Vorstellung mit stark begrenzter Personenzahl sind noch Restkarten erhältlich.

Schauspieler Flavio Kiener nimmt unter der Regie von Kathrin Mayr das Publikum nicht nur gedanklich mit auf eine mögliche Flucht, sondern macht in der mobilen Inszenierung von Kathrin Mayr an verschiedenen Stationen der Unterbühne Halt. Der Weg durch die vielen Räume schafft mit jeder neuen Station eine andere Atmosphäre und macht die im Text thematisierte Fluchtbewegung erfahrbar: Eu­ropa befindet sich im Krieg. Die demokratischen Staaten sind zusammengebrochen und faschistische Diktaturen entstanden. Das Land ist zerstört, viele Menschen sind gestorben. Nirgends ist es sicher. Der 14-jährige Protagonist hat Angst um seine Eltern und Geschwister und um die Zukunft. Die einzige Chance ist die Flucht. Er flieht mit seiner Familie nach Ägypten, kommt in ein Flüchtlingslager und versucht ein neues Leben zu beginnen. Das Heimweh ist groß und das Lagerleben zermürbend. Nur langsam lernt er die Sprache. Solange das Asylverfahren läuft, darf er nicht zur Schule gehen, nicht arbeiten, das Lager nicht verlassen. Die Jahre vergehen, die Sehnsucht nach dem zu Hause nimmt zu, aber wo ist das eigentlich, wenn der Krieg kein Ende nimmt?

Autorin Janne Teller schafft durch ihre Erzählweise des Du-Erzählers eine direkte Verbindung zwischen Protagonist und Publikum. Der Text ist eine Einladung zu Toleranz und respektvollem Umgang miteinander. Die Inszenierung lädt darüber hinaus zu einem empathischen Blick auf das ein, was ein Flucht-Schicksal bedeuten kann. Die Eigenproduktion wurde ermöglicht durch den Förderkreis im Stadeum zur Förderung von Kunst und Kultur.

Restkarten für die mobile Inszenierung sind unter (04141) 40 91 40 sowie im Internet unter www.stadeum.de erhältlich.