Oberland, Schleswig-Holstein, Deutschland

Scharhörn aus der Vogelperspektive        Foto: Roletschek

LANDKREIS/CUXHAVEN/LAND HADELN re ∙ Gemeinsam wenden sich Landkreis und Stadt Cuxhaven sowie die Samtgemeinde Land Hadeln gegen die Ankündigung der Hamburger Wirtschaftsbehörde, den belasteten Schlick aus dem Hamburger Hafen zukünftig vor der Vogelschutzinsel Scharhörn und dem dazugehörigen UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer vor der Cuxhavener Küste zu verklappen. Landrat Kai-Uwe Bielefeld, Oberbürgermeis­ter Uwe Santjer sowie der Samtgemeindebürgermeister Frank Thielebeule kündigen an, dass keine rechtlichen oder politischen Mittel unversucht gelassen werden, um diese Planungen zu verhindern.

Am vergangenen Dienstag hatte Hamburgs Wirtschaftsbehörde mitgeteilt, dass nach Untersuchungen der Hamburg Port Authority (HPA) eine neue Verbringstelle in der Hamburgischen Außen­elbe nahe der Insel Scharhörn ebenso sinnvoll, wie auch ökologisch unbedenklich sei. Nachteilige Auswirkungen auf die Umweltschutzgüter, die Nationalparke Wattenmeer sowie auf Fischerei und Tourismus könnten ebenso ausgeschlossen werden wie spürbare Auswirkungen auf die Wattflächen und die Zuwegungen zur Insel Neuwerk.

Dieser Aussage widersprechen die Hauptverwaltungsbeamten entschieden. Bielefeld: „Nach dem, was wir bisher wissen, müssen wir in Cuxhaven und an der Unterelbe mit Beeinträchtigungen durch den belasteten Hafenschlick rechnen. Mit dem Weltnaturerbestatus der Wattenmeere und unseren auf Nachhaltigkeit und Naturverträglichkeit ausgerichteten Tourismusstandorten sind die Hamburger Planungen gänzlich unvereinbar. Das werden wir nicht hinnehmen.“

Mit dieser Haltung stehen Landrat, Ober- und Samtgemeindebürgermeister nicht alleine dar. Die Umweltverbände BUND, NABU und WWF kritisieren in einer gemeinsamen Pressemitteilung, dass Hamburg für seine Hafenwirtschaft nach der Schädigung des Ökosystems der Tideelbe durch die Elbvertiefung nun auch die Gefährdung des Weltnaturerbes Wattenmeer billigend in Kauf nehme. „Wir begrüßen sehr, dass Ministerpräsident Stefan Weil und der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies unsere Ansicht ebenso unmissverständlich teilen“, ergänzt der Landrat.

Er habe keinen Zweifel daran, dass sowohl der Kreistag als auch die Räte der beiden Kommunen die Resolution „Keine Verklappung von Hamburger Hafen­schlick vor der Insel Scharhörn“ in vollem Umfang unterstützen werden. Bereits am Donnerstag­abend wurde sie nach intensiver Diskussion und Änderung eines Absatzes vom Rat der Stadt Cuxhaven einstimmig verabschiedet.

Cuxhavens Oberbürgermeis­ter Santjer ist überzeugt, dass es Alternativen zur Elbvertiefung und Verklappung gibt: „Wenn die Stärken und Chancen der norddeutschen Häfen gebündelt werden, kann die Küstenregion wettbewerbs- und konkurrenzfähig gegenüber europaweiten Standorten bleiben. Die passende Infrastruktur zu Wasser, auf der Straße und der Schiene ist in der Region vorhanden.“