Das wurde – natürlich digital – für die Nachwelt festgehalten: Bürgermeisterin Gaby Kasten, die Wirtschaftsminister Olaf Lies eine Zeitkapsel überreichte   Foto: tw

BEDERKESA tw ∙ Die „Smart City“, auf Plattdeutsch auch „dat plietsche Dörp“ genannt, stand am Mittwoch im Mittelpunkt der Eröffnung der „zeit:maschine“ in der Mattenburger Straße 2 in Bad Bederkesa. „Wir wollen unsere Stadt effizienter, besser, nachhaltiger, klimaschonender und lebenswerter machen“, sagte Bürgermeis­terin Gaby Kasten in ihrem Grußwort. „Und hier ist ein Ort der Begegnung, an dem wir unsere Zukunft mitgestalten können.“

Ein Ort an dem schon in der Vergangenheit einiges auf die Beine gestellt wurde, ist es doch der ehemalige „Wir-Laden“ in dem die „zeit:maschine“ ihr zuhause gefunden hat. Und ein Ort der Ideen soll er auch bleiben. „Es ist ein Ort, an dem unser ‚Smart City‘ erlebbar wird“, betonte Merlin Hinkelmann, Teil des „Smart City“-Teams, zu dem als Kernteam Projektleiterin Britta Murawski, Bürgermeisterin Gaby Kas­ten und als Chief Digital Officer Dirk Hanschen gehören. „Wir wollen Lust auf Zukunft machen, denn die ‚Smart City“ bringt einen realen Mehrwert, als Kreativraum, als Labor, in dem wir Prototypen vorstellen und als Schauraum, in dem wir Lösungen zum Anfassen präsentieren.“

„Smart City“ heiße, alles miteinander zu vernetzten, machte ein kurzer Strategiefilm deutlich. Denn Daten lieferten ein tieferes Verständnis für die Stadt, wodurch Ressourcen besser genutzt werden könnten. Dies gehe gleichzeitig mit Datensicherheit einher, um die Daten zu schützen. Der wichtigste Punkt jedoch: „Wir sind nur erfolgreich, wenn alle mitmachen.“ Deshalb auch der Aufruf: „Lassen sie sich begeistern, seien sie kreativ und gestalten die Stadt Geestland mit, um die Welt nachhaltiger und besser zu machen.“

Wie wichtig es ist, die digitale Transformation auch in die ländliche Region zu holen, machte Wirtschaftsminister Olaf Lies in seinem Grußwort deutlich. „Innovative digitale Lösungen müssen überall angeboten werden“, betonte er. Deshalb sei es gut, dass Geestland beim Projekt „Smart City“ mitmache. Ein Förderprogramm, bei dem Städte und Gemeinden digitale Strategien für das Stadt- und Landleben der Zukunft erproben, und an dem Geestland in der dritten Staffel als eine von bundesweit 28 Kommunen teilnimmt.

Lies gab zum Abschluss seiner Hoffnung Ausdruck, dass das Erprobte auch ein Beispiel für andere sei und sie neugierig mache. „Wir sind in Deutschland bei neuem skeptisch und kritisch. Fragen nicht, was kann man damit machen, sondern was soll ich damit?“ Dabei böten sich gerade für den ländlichen Raum positive Beispiele, wie etwa digitale Einkaufsplattformen, die regionale Erzeuger und den regionalen Einzelhandel mit den Kunden zusammenbringen. Oder der autonome Bus in Verbindung mit einem vernetzten System, der dann weiß wann und wo er gebraucht wird. „Das geht nicht von heute auf morgen“, gab Lies zu. Aber irgendwann müssen wir anfangen.“

„Wir müssen eine Mentalität entwickeln positiv zu denken“, betonte auch Landrat Thorsten Krüger, der in seiner Zeit als Geestländer Bürgermeister das Projekt „Smart City“ in die Stadt geholt hatte und die „zeit:maschine als einen Raum lobte, „in dem wir vom Denken ins tun kommen“.

Das Tun zeichnet sich schon in mehreren Projekten ab. So wird es demnächst auf Initiative des Kinder- und Jugend­ortsrat Neuenwalde einen digitalen Mülleimer, den „Big Belly“ geben, der den Müll per Solarzellen verdichtet und dem Bauhof mittels eines Sensors anzeigt, wann dieser geleert werden muss.

Ein weiteres macht sich schon durch ein Bauschild bemerkbar, das an diesem Tag enthüllt wurde. Der Bau einer Garage für zwei autonome, barrierefreie Busse, die ab Ende 2024 zwischen der Moortherme und dem Gewerbegebiet mit mindes­tens zehn Haltestellen hin- und herpendeln sollen. In der Garage entstehen Ladepunkte, die durch die Photovoltaikanlage auf dem Dach gefüttert werden.

In Planung ist auch eine Geestland-App, die alle Services und Dienst der Stadt zusammenführt.

Und wenn genügend Mitstreiter gefunden werden, soll in Zukunft in der „zeit:maschine“ auch ein „Repair-Café“ seine Heimat finden. Ehrenamtliche Reperateure, die Interesse haben an dem Projekt teilzunehmen, können sich an das „Smart-City“-Team telefonisch unter (04743) 937 15 22 oder per E-Mail an smartcity@geestland.eu wenden.

Die „zeit:maschine“ ist montags und mittwochs von 10 bis 17 Uhr und freitags von 9 bis 12 Uhr geöffnet.