Anita Hanel (r.) rief den „Runden Tisch Altersarmut“ mit ins Leben – moderiert wurde die Veranstaltung von Sophie Schad   Foto: tw

CUXHAVEN tw ∙ Scham, Ausgeschlossen sein, Perspektivlosigkeit, Einsamkeit, Angst vor der Zukunft, Traurigkeit – nur einige der Schlagwort, die den Teilnehmern des „Rundes Tisches Altersarmut“ beim ersten Zusammentreffen am Donnerstag letzter Woche zu diesem Thema einfielen. Worte die beleuchten, wie viele Facetten Armut hat. Zeigen sie doch, dass Armut im Alter zwei Dimensionen hat, wie Oberbürgermeister Uwe Santjer bei der Begrüßung sagte, „die finanzielle und die soziale Isolation“.

„Mit dem ‚Runden Tisch‘ wollen wir das Gute das wir haben, miteinander vernetzen“

„Aktuell stehen viele Senioren und Seniorinnen vor großen Herausforderungen. Neben der psychischen Belastung durch den Krieg in der Ukraine wächst Aufgrund der steigenden Kos­ten von Energie und notwendigen Lebensmitteln der Druck auf die alten Menschen“, heißt es in der Einladung der Hanel-Seniorenstiftung, die den „Runden Tisch“ zusammen mit der Stadt Cuxhaven ins Leben gerufen hat.

„Mit dem ‚Runden Tisch‘ wollen wir das Gute das wir haben, miteinander vernetzen“, so Santjer, den es gebe schon viele Stellen, die sich mit dem Thema beschäftigen und die Situation aktiv angehen, um Senioren zu entlasten und zu unterstützen.

Gute Nachbarschaft, sei zudem ein wichtiger Baustein. „Wenn wir unsere Nachbarn nicht kennen, wissen wir nicht, wer ab dem 20. des Monats nicht mehr sein Essen bezahlen kann oder ob vielleicht jemand leblos in der Wohnung liegt und erst Monate später entdeckt wird. Das ist eine Situation, die ich mir nicht vorstellen möchte.“ Mit einem guten Netzwerk könne gute Nachbarschaft noch besser gelingen.

„Netzwerken ist ganz wichtig, denn wir haben so viele tolle Initiativen und Personen, das kann nur was ganz Tolles werden“, ist sich Anita Hanel, die die gemeinnützige Hanel-Senioren-Stiftung von sechs Jahren ins Leben gerufen hat, um Senioren, die in Altersarmut leben, etwas Würde und Lebensfreude zurückzugeben, aber auch um auf das Thema Altersarmut aufmerksam zu machen.

Moderiert von Sophie Schad stellten die Teilnehmer sich und ihre Arbeit vor, fassten zusammen was schon vorhanden ist, was noch fehlt, was für Ideen es bereits gibt und wo Synergien geschaffen werden können. „Nutzen sie die Chance ihre verschiedenen Perspektiven zu kombinieren“, so Schad. Eine Aufforderung die im gemeinsamen Gespräch aufgenommen wurde, und dabei bereits erste Tipps und Ideen ausgetauscht wurden.

So merkte Helle Vanini, Geschäftsführerin des Paritätischen Cuxhaven an, „dass wir noch viel mehr in Prävention denken müssen“. Ann-Christin Lischer vom Projekt 65+ des Paritätischen konnte von täglichen Begegnungen berichten, die zu denken geben. So fehle manchen schon zehn Euro für ihre Telefonkarte, woraus eine zunehmende Isolation folge durch das nicht nutzen können des Smartphones. Fehlende Kommunikation führe auch zu Angst, die Sprache zu verlieren, so Sabine Güntz­ler, die beim Sportverein Groden das Projekt „3.000 Schritte für die Gesundheit“ betreut. Ein Projekt, das auch dabei helfe, Senioren aus ihrer Einsamkeit zu holen. Und Bernd Bodewald, Quartiersmanager im Lehfeld stellte auch eine Seite heraus, die er bewundert. „Viele sind Lebenskünstler, sind trotzdem dankbar und gestalten ihr Leben zufrieden.“