Mathilda Heitsch ist begeistert von ihrem FSJ im Cuxhavener Kinderhospiz   Foto: tw

LANDKREIS tw ∙ „Wenn die Rasselbande reinkommt, geht mir das Herz auf.“ Mathilda Heitsch strahlt übers ganze Gesicht, wenn sie von ihrer Arbeit im Kinderhospiz Cuxhaven-Bremerhaven erzählt.
Seit Anfang Januar macht sie hier ihr Freiwilliges Soziales Jahr. Und wurde sozusagen ins kalte Wasser geworfen, sagt sie schmunzelnd. Stand doch das Benefizkonzert „Herztöne“ für das Kinderhospiz vor der Tür und ihre Hilfe war mehr als willkommen. So sorgte sie unter anderem dafür, dass der Wunschzaun vor dem Kinderhospiz in kleinerer Version im Foyer der Hapag-Hallen aufgebaut wurde. Dass es gleich arbeitsreich los ging, sieht sie positiv. Und sie weiß vor allem eines zu schätzen: „Ich bin total herzlich und mit offenen Armen empfangen worden.“ Es dauerte keine zwei Wochen, da hatte sie alle ins Herz geschlossen, weiß wie der einzelne reagiert und wo die Interessen liegen. „Die Kinder kommen sofort auf einen zu“, so Mathilda Heitsch, „sie haben keine Berührungsängste“.

Durch das positive Beispiel ihrer beiden Schwestern war ihr schon früh klar, dass sie vor dem Studium die Chance des Freiwilligen Sozialen Jahres nutzen wollte. „Ohne berufliche Bildung gleich ins Studium wollte ich nicht. Ich wollt vorher wenigstens in etwas anderes reinschnuppern“, so die 19-Jährige. Die Idee des Freiwilligen Sozialen Jahres erschien ihr da sehr ansprechend. Nur das genaue Wo stand noch nicht fest. Bei einem Berufsberatungs-Gespräch fiel ihr dann der Flyer eines Hospizes in die Hände. Das ließ in ihr die Idee reifen, sich bei einem Kinderhospiz für das FSJ zu bewerben. Aus Hamburg kommend war für sie die einzige Voraussetzung, dass sie in einen kleineren Ort wollte, bewarb sich bei mehreren Kinderhospizen, und entschied sich für Cuxhaven.

Hier weiß sie vor allem die große Gemeinschaft zu schätzen. Nicht nur mit den Kindern und anderen Ehrenamtlichen, sondern auch mit den Eltern, „mit denen wir oft noch am Tisch sitzen“. Und auch Martina Willner, leitende Koordinatorin beim Kinderhospiz Cuxhaven-Bremerhaven, ist begeistert von der FSJlerin. „Mathilda ist eine ‚Granate‘. Freundlich, offen, engagiert. Mit Geld nicht aufzuwiegen.“
Zu ihren Aufgaben gehören neben der Kinderbetreuung auch Organisatorisches. Der Umgang mit den Jungen und Mädchen ist das, was für sie die Arbeit im Kinderhospiz so besonders macht. „Wir waren vor kurzem mit Jugendlichen bei der ersten Teenie-Disco bei Janssen. Und das war so schön“, erzählt sie. Waren die Mädchen und Jungs am Anfang noch etwas scheu, gingen sie dann doch strahlend auf die Tanzfläche. „Und auch die Eltern erzählten, dass sie ihre Kinder schon lange nicht mehr so strahlend gesehen haben“, so Mathildas Heitsch. „Das ist so besonders, dass macht einen selbst glücklich.“

Seit 2001 setzen sich die Haupt- und Ehrenamtlichen des Kinderhospizes Cuxhaven-Bremerhaven ambulant für schwerst- und lebensverkürzt erkrankte Kinder und junge Menschen bis 27 Jahre ein. 2016 wurde der Grundstein für das jetzige Gebäude in der Franz-Rotter-Allee 13 in Cuxhaven gelegt, um auf über 400 Quadratmetern einen Platz zu schaffen, in dem die Kinder und Jugendlichen spielen und sich austoben oder einfach gemütlich entspannen und beisammen sein können, jeder nach seinen Bedürfnissen. Ein Ort, an dem die Familien ihre Kinder sicher aufgehoben wissen, um selbst einmal kurz durchatmen zu können. Und es ist ein Ort, der Lebensfreude ausstrahlt, was sich auch im fröhlich-farbenfroh gestaltetem Haus widerspiegelt.

„Das eigene Gebäude für die Hospizarbeit ist dabei einzigartig für die ambulante Kinderhospizarbeit in Deutschland“, so Koordinatorin Carmen Bicker. Ein Ort, durch den es möglich sei, den Fokus auf die Begegnung zwischen Kindern und Jugendlichen, deren Familien und den ehrenamtlich Mitarbeitenden zu legen. „Die Hauptbegleitung findet im Kinderhospiz selbst statt. Das ist ein großer Vorteil“, sagt sie. Den so stehen die beiden Koordinatorinnen in einem engen Kontakt mit den Ehrenamtlichen, den Kindern und ihren Familien. Und können so individuell auf jeden eingehen. Und sie freut sich sehr, in Mathilda Heitsch eine gute Unterstützung gefunden zu haben. „Wir sind mega froh und glücklich Mathilda bei uns zu haben“, sagt sie. „Sie ist umsichtig, vorausschauend, arbeitet mit.“ Für die FSJlerin eine Selbstverständlichkeit. Denn sie ist sich mit Carmen Bicker einig: „Das ist hier etwas ganz Besonderes für die Kinder und Jugendlichen. Sie freuen sich hierherzukommen, miteinander zu spielen und zu lachen. Wenn man das sieht, weiß man, wofür man das macht.“

Neue Ehrenamtliche sind immer willkommen

Das Kinderhospiz Cuxhaven-Bremerhaven bietet neben der ambulanten Betreuung auch häusliche Begleitung bei den betroffenen Familien an. Zudem gibt es unter anderem auch ein Betreuungsangebot für Kinder schwer erkrankter Eltern sowie Trauerbegleitung für Eltern, Kinder und Jugendliche. „Wir freuen uns auch über weitere Unterstützung“, so Carmen Bicker. Und das nicht nur für die Betreuung von Kindern, sondern auch für Gartenaktionen, als Unterstützung bei der Ferienbetreuung, zum Helfen bei Events oder Kuchenbacken. Die Bandbreite, in der man dem Kinderhospiz ehrenamtlich helfen kann, ist groß.
www.kinderhospiz-cuxhaven.de