EWE-Vorstandsvorsitzender Stefan Dohler bei der digitalen Pressekonferenz Foto: EWE
OLDENBURG sh ∙ Der EWE-Konzern hat trotz Energiekrise das Geschäftsjahr 2022 nach eigenen Angaben mit einem guten Ergebnis abschließen können. Vor allem die durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verursachten Turbulenzen am Energiemarkt zeigten aber deutliche Auswirkungen. Mit einer Kombination verschiedener Maßnahmen sei es EWE gelungen, sowohl die Versorgungssicherheit für alle Kunden als auch die wirtschaftliche Stabilität des Unternehmens zu gewährleisten. „In einem durch den Ukraine-Krieg bestimmten Geschäftsjahr konnten wir ein gutes Ergebnis erzielen, das wir auch benötigen, um den weiteren Umbau zu einer möglichst autarken und nachhaltigen Energieversorgung weiterhin aktiv voranzutreiben“, berichtet Vorstandsvorsitzender Stefan Dohler. 2022 zeige einen größeren Umsatz als das Vorjahr und das operative Ergebnis sei gestiegen. Doch hätten zusätzlich eingekaufte Energiemengen die Gewinn- und Verlustrechnung, belastet. Deshalb sei auch die ausgezahlte Dividende geringer als im Vorjahr.
Schnellere Energiewende finanzieren
EWE-Vorstandsvorsitzender Stefan Dohler: „Wir haben uns im letzten Jahr schnell auf den sehr dynamischen Energiemarkt eingestellt.“ Durch umsichtiges und frühes Handeln habe man die Gasmangellage gut durchgestanden. Die Gasspeicher seien zum Winterbeginn komplett gefüllt worden, so dass man im Frühjahr noch hohe Gasreserven vorweisen könne. Man baue mit Hochdruck an den Zukunftsleitungen, um in Wilhelmshaven angelandetes Flüssiggas im kommenden Winter in die Speicher zu füllen. Dennoch dürfe man bei den Einsparbemühungen nicht nachlassen. Am besten sei es, möglichst Gas einzusparen und nicht zu verbrauchen. Eine nachhaltige Entspannung werde es erst geben, wenn es gelungen sei, das Energiesystem größtenteils auf eigene erneuerbare Energien umzustellen. Daran arbeite EWE mit Hochdruck.
Die Energiekrise beherrschte das gesamte Geschäftsjahr 2022. Neben den Herausforderungen, die Gasspeicher für den Winter zu füllen und die notwendigen Energiemengen auch ohne Lieferungen aus Russland zur Verfügung zu stellen, bestimmten staatliche Entlastungsmaßnahmen das Energiegeschäft des EWE-Konzerns. Als Grundversorger in großen Teilen Nordwestdeutschlands hat EWE sehr viele Kunden zusätzlich aufgenommen. Für alle Kunden wurden die staatlichen Entlastungsmaßnahmen umgesetzt.
Dahinter steckt, so EWE, ein enormer finanzieller und logistischer Aufwand. „Dieses spürten leider auch unsere Kunden, die teilweise länger auf ihre Abrechnungen warten müssen“, berichtet Stefan Dohler. Die im Herbst beschlossenen staatlichen Entlastungsmaßnahmen für Energiekunden, wie die Mehrwertsteuersenkung für Gas und die Strom- und Gaspreisbremsen, hat EWE in kurzer Zeit für die Kunden in den Abrechnungssystemen umgesetzt.
Investitionen 2023
Die Versorgungssicherheit und die beschleunigte Energiewende stehen in diesem Jahr im Fokus der EWE-Aktivitäten. Im Segment Erneuerbare Energien plant der Konzern für 2023 Investitionen für eigenentwickelte Windparkprojekte und Akquisen in Höhe von insgesamt 333 Millionen Euro. Dies ist ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Durch das in diesem Jahr in Kraft getretene Wind-an-Land-Gesetz verspricht sich der Konzern erleichterte Genehmigungsverfahren und schnellere Wachstumsmöglichkeiten. Weitere Investitionen in Höhe von etwa 163 Millionen Euro sind für 2023 geplant. Diese verteilen sich auf den Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektromobilität, technische Erweiterungen der Telekommunikationsanlagen und den Ausbau der Wärmepumpenaktivitäten im Energievertrieb.