Von Andreas Oetjen
War da was? Vor vier Wochen herrschte weltweit großes Entsetzen. Entsetzen über das, was Menschen Menschen antun können. Unvorstellbare Brutalität und Grausamkeit, skrupellose Mordlust und Menschenverachtung, Fanatismus der übelsten Sorte. Das alles ausgeführt von den selbsternannten „Freiheitskämpfern“ der Terrorgruppe Hamas, die Tod, Elend und Verzweiflung vom Gazastreifen nach Israel exportierte – in bisher nicht gekanntem Ausmaß.
Mittlerweile hat das Entsetzen eine andere Optik bekommen. Nicht jene, die angegriffen haben, stehen plötzlich im Visier, sondern jene, die sich verteidigen. Pro-Hamas-Demonstrationen, als Palästina-Solidarität getarnt, aller Orten. Selbst in Cuxhaven.
Und in den Schaltzentralen der Welt waltet zuweilen der politische Irrsinn. Die UNO-Vollversammlung verabschiedet mehrheitlich eine Resolution, die eine „sofortige humanitäre Waffenruhe“ in Gaza fordert, ohne auch nur ein Wort über Täter und Opfer zu verlieren. Und Deutschland, ein Land, das die Existenz Israels zur Staatsräson erklärt, enthält sich bei der Abstimmung. Zum gegebenen Wort stehen, sieht anders aus.
Um sinnbildlich zu sprechen: während die einen mit Wackersteinen agieren, billigt man den anderen nur Wattebäuschchen zu. Keine Frage – jedes zivile Menschenleben, das in Gaza zu beklagen ist, ist eines zu viel. Aber es ist letztlich nicht Israel, das mit diesen Menschenleben „spielt“, sondern es ist die Hamas. Ihr sind die palästinensischen – genauso wie die ermordeten und entführten israelischen – Zivilisten schnurzegal, solange sie nur als Schutzschild und Propagandamittel für den eigenen Terror, für die eigene perverse Ideologie dienen.
Deswegen ist es, wie es jetzt „Die Zeit“-Chefredakteur Giovanni die Lorenzo öffentlich betonte, wichtig, die Dinge wieder exakt zu justieren, Ursache und Wirkung in die richtige Reihenfolge zu bekommen, gerechtfertigte Solidarität zu demonstrieren – mit Israel.