Eine Begriffserklärung

Es war die Woche des geballten Schwachsinns mit vereinzelten Hoffnungsschimmern. Sturm an der Küste und Sturm im Wasserglas. Mit nebulösen Drohungen aus Russland wurde ein Highlight gesetzt. Zum Jahrestag des Gedenkens an die Schlacht um Stalingrad ist man schonmal beim Schwachsinn. Der betrifft nicht die Schlacht selbst – die war so schrecklich, dass man dafür keine angemessenen Worte findet – sondern das Heute. Der Schwachsinn schallte aus Russland herüber und äußerte sich wie folgt: Wieder sei man durch deutsche Panzer und von der Ideologie des Faschismus bedroht. Zur Erklärung für alle, die das auch so sehen: Die Leo‘s dienen der Verteidigung der Ukraine. Und über Faschismus lässt sich leicht parlieren, wenn man keine Ahnung des Begriffes hat. Deshalb für alle Schwätzer zur Erklärung: Seit rund hundert Jahren steht der Begriff für alle ultranationalistischen und nach dem Führerprinzip organisierten antiliberalen Ideologien, die seit dem Ersten Weltkrieg die parlamentarischen Demokratien abzulösen versuchen. Nun darf man auf Zar Putin schauen und vergleichen!

Aus dem Land, aus dem Döner Kebab und Meze deutsche Speisgewohnheiten bereichern, vernimmt man nicht gern Gehörtes. Erdogan will Finnland in der NATO begrüßen, aber nicht Schweden. Das ist zu erwarten von einem, der von seinem Wesen sehr viel Ähnlichkeit mit Potentaten des russischen oder nordkoreanischen Typus aufweist. Und es ist mehr als ein Fingerzeig, dass Erdogan es im Fall der Fälle nicht übermässig ernst mit der Bündnistreue meint. Aber es ist leider NATO-Grundbedingung, dass die Aufnahme eines neuen Mitgliedstaates die Zustimmung aller bisherigen Mitglieder voraussetzt. Was Frank­reich und Deutschland als Reaktion auf Erdogan endlich in die Lage versetzen sollte, den Gedanken einer EU-Armee ernsthaft anzugehen.

Ein Sturm im Wasser, ob im Glas oder im großen Teich, wird sich noch zeigen, drang aus Polen rüber. Man misstraue Deutschland, tönt es aus dortigen Regierungskreisen. Die mangelhafte Unterstützung der Ukraine seitens Deutschlands sei der Grund dafür. Das kann man auch positiv sehen. Denn zumindest macht die polnische Haltung eines klar: Mit der AFD, merkwürdigen Reichsbürgern und der Linken stimmt man dort nicht überein. Das ist doch schon was. Ein kleiner Hoffnungsschimmer eben.

Alles hat ein Ende, nur die Frist für die Abgabe der Grundsteuererklärung nicht. Oder doch? In Bayern wurde die Frist aus aktuellem Anlass verlängert, in anderen Bundesländern nicht. Wahrscheinlich setzt man in Letztgenannten auf die schnelle Datenautobahn. So mit Glasfasertechnik und allem pipapo. Damit soll ja alles schneller gehen. Vielleicht so schnell, dass man wie einst Supermann rückwärts durch die Zeit fliegen kann.