Hielten die Festreden: Polizeipräsident Andreas Sagehorn, Landrat Thorsten Krüger und Kapitän zur See Broder Nielsen   Foto: tw

LANDKREIS tw ∙ Das Grundgesetz ist das Fundament unseres Zusammenlebens und Garant für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte – das wurde am Donnerstag bei der Feierstunde des Landkreises Cuxhaven zu „75 Jahre Grundgesetz“ deutlich.

Der 23. Mai 1949 ist der Tag, an dem der Parlamentarische Rat das Grundgesetz verkündete und ist damit auch der Geburtstag unserer Demokratie. Zu diesem Anlass hatte Landrat Thorsten Krüger Menschen aus Rat, Politik, Verwaltung und Wirtschaft sowie Einwohner und Einwohnerinnen aus dem Landkreis Cuxhaven auf den Fliegerhorst Nordholz der Marine eingeladen, um diesen besonderen Tag zu feiern. Eines Tages, der für 75 Jahre Menschenwürde, Freiheit und Gerechtigkeit stehe. Er machte aber auch deutlich, dass die Grundpfeiler der Demokratie nicht selbstverständlich und durch die aktuellen politischen Entwicklungen gefährdet seien.
Den Artikel 1 des Grundgesetzes „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ bezeichnete er als das höchste Gut und „ist Maxime unserer Entscheidungen in allen Bereichen unseres Lebens“.

Er verwies darauf, dass die ersten 19 Artikel – die Grundrechte – allgemeingültig und unantastbar seien. Das Grundgesetz ist für ihn deshalb auch eine Erfolgsgeschichte für deren Zukunft es lohne sich einzusetzen. Denn wenn Demokratie auch zuweilen unbequem und schwierig sei, weil sie Kompromisse erfordere, ist die parlamentarische Demokratie für ihn „die lebenswerteste aller Lebensformen“. Deshalb appellierte er auch an alle, aufzustehen gegen Versuche politisch engagierte Menschen einzuschüchtern, denn Gewalt sei keine Meinung. „Wir müssen lernen, mit- einander zu leben, nicht gegeneinander“, betonte er. Und dazu gehören für ihn bei aller Meinungsvielfalt respektvolle Umgangsformen und einander zuzuhören. „Unsere Zukunft hängt davon ab, was wir heute tun“, beendete er seine Rede und wünschte dem Geburtstagskind „den Fortbestand seiner Gültigkeit über die Zeit hinaus“.

Dass das Grundgesetz nicht nur Staatsrechtler und Juristen, sondern alle angeht, machte Andreas Sagehorn, Polizeipräsident der Polizeidirektion Oldenburg deutlich. Wenn man die Zeitung aufschlage oder die Nachrichten im Fernsehen sehe, wenn man auf die Straße gehe und für Demokratie und Freiheit einstehe, oder wenn man einen geahndeten Verkehrsverstoß überprüfen lasse, dann sei das gelebtes Grundgesetz.
„Unser gesamtes gesellschaftliches Leben beruht auf dem Grundgesetz“, betonte er. Deshalb sei der 23. Mai ein Tag zum Feiern. „Wir können stolz sein auf unsere Verfassung.“ Für ihn „eine Betriebsanleitung für unser Zusammenleben“. Und er zeigte auf, dass Demokratie von Aktivität, nicht von Passivität geprägt sei. „Wir müssen denen, die Demokratiefeindlich agieren und die Verfassung in die Ecke stellen wollen, die Rote Karte zeigen.“

„Das Grundgesetz ist ein Leuchtturm, der stets den richtigen Weg weist“, sagte der Kommandeur der Marineflieger, Kapitän zur See Broder Nielsen, das gelte auch für die Bundeswehr. Auf dem Boden des Grundgesetzes stehend sorge diese auch in Krisenzeiten dafür, „dass die Werte des Grundgesetzes nicht ins Wanken geraten“, machte er in seiner Rede deutlich.
Und er machte klar, dass es ein lebendiges Gesetz sei. Insgesamt 69 Änderungen habe es seit Bestehen des Grundgesetzes gegeben. „Das zeigt, wie stabil, aber auch wie anpassungsfähig das Grundgesetz ist.“
Zum Gedenken und als Dank an die Mütter und Väter des Grundgesetzes sowie die Soldaten, die dafür ihr Leben gelassen haben, bat er zum Abschluss um Standing Ovations, die in die Nationalhymne, gespielt vom Weser-Aller Streichquartett, übergingen.