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CUXLAND sh ∙ Die schlechte Nachricht zuerst. Auch für EWE-Kunden werden Gas- und Strompreise steigen. Die etwas bessere Nachricht hinterher. Im Vergleich zu anderen Stromversorgern fallen die sehr viel moderater als befürchtet aus. Die schlechte und die etwas bessere Nachricht haben ihren Grund in den weltweit steigenden Rohstoffpreisen. Und in der sich verändernden politischen Lage. Und in der weltweit wütenden Pandemie. Und vieler weiterer, teils sachlich-begründeter, teils emotional geäußerter Gründe. Fakt ist, Energie wird teurer.

Dadurch zahlen Kunden von EWE dann für Strom einen Preis von brutto 30,48 Cent pro Kilowattstunde. Der jährliche Grundpreis bleibt unverändert. Für Erdgas beträgt der Bruttopreis pro Kilowattstunde 10,06 Cent. Der Grundpreis bleibt auch hier unverändert.

Für EWE Kunden, so erläuterten dies Vertreter des Konzerns auf einer Pressekonferenz, gilt dies nach einer leichten Preissenkung zu Beginn des Jahres nun zum 1. April. Betroffen ist von der Preisanpassung je ein knappes Drittel der gut 900.000 EWE-Strom- und gut 500.000 EWE-Gaskunden, die sich in der Grund- und Ersatzversorgung befindet. Weitere gute Nachricht also: Der Großteil der Kunden ist von der Preisanpassung nicht betroffen. Diese Kunden haben so genannte Laufzeitverträge gewählt, für die der Preis bis zum Ende der Laufzeit garantiert ist.

Hintergründe der Preisanpassung erläuterte EWE-Marktvorstand Michael Heidkamp so: „Die Preisdynamik auf dem Energiemarkt treibt immer mehr Energieanbieter – zumeist so genannte Discounter – in die Insolvenz oder veranlasst sie zum Lieferstopp. Das ist die Konsequenz von spekulativen Geschäftsmodellen vieler Billiganbieter, die ihre Energie zumeist kurzfristig am Markt einkaufen.“ Die betroffenen Kunden dieser Anbieter könnten nun aber auf EWE als ihren Grundversorger zählen. „Wir versorgen diese Kunden nahtlos weiter, damit es auch für sie warm und hell bleibt.“ Rund 70.000 Kunden von insolventen Versorgern oder solchen, die ihre Lieferung gestoppt hatten, muss EWE Heidkamp zufolge seit Ende letzten Jahres unerwartet in die so genannte Ersatzversorgung aufnehmen. Dazu ist EWE als Hauptversorger in bestimmten Gebieten gesetzlich verpflichtet.

Dies hatte sich bei der Planung der Energieabnahme und somit der Preisgestaltung, die immer für die nächsten 72 Monate gilt, nicht absehen lassen. „Während EWE für seine Bestandskunden die Energie bereits vorausschauend und langfristig am Markt beschafft hat, müssen wir für diese 70.000 Kunden, die für uns nicht vorhersehbar waren, jetzt die Energie zu den aktuell hohen Preisen am Markt nachbeschaffen. Und da die Gesetzgebung für die Grund- und Ersatzversorgung denselben Preis verlangt, erfordert dies, die Kosten für die teure Nachbeschaffung auf den Gesamtbestand der Kunden in der Grundversorgung umzulegen“, machte Heidkamp klar.

Weitere Gründe für vermutlich auch in Zukunft steigende Energiekosten trotz gesunkener EEG-Umlage seien die Abhängigkeit von russischem Gas sowie der wieder wachsende Energiehunger von Industrie und Weltwirtschaft. Man wolle aber, so die Verantwortlichen bei EWE, in einem vierteljährlichen Rhythmus prüfen, ob bei sinkenden Energieeinkaufskosten wie und wie schnell man diese an die Kunden weitergeben könne.