Lernen und sich konzentrieren verbraucht viel Energie und macht hungrig – alle Gerichte sind auf die besonderen Ernährungsbedürfnisse von Kindern abgestimmt Foto: jt

NEUENKIRCHEN jt ∙ Die Nachmittagsbetreuung in der Grundschule Neuenkirchen hat Fahrt aufgenommen. Die Hinrich-Wilhelm-Kopf-Schule bietet jetzt schulpflichtigen Kindern von berufstätigen Eltern nach der Schule eine pädagogische und verlässliche Betreuung an.

Beim pädagogischen Mittagstisch geht es darum, den sozialen und emotionalen Bedürfnissen der Kinder im Rahmen des Mittagessens gerecht zu werden und entsprechende Werte zu vermitteln. Zudem bietet sich die Möglichkeit, Gemeinschaft zu erfahren. Somit ist der pädagogische Mittagstisch ein bedeutsamer emotionaler und sozialer Erlebnisraum im Tagesablauf der Kinder.

Bereits vor zehn Jahren hatte man versucht, einen Hort zu integrieren. Das hat damals leider nicht geklappt. Der Träger wäre das DRK gewesen, aber den Eltern war das Projekt zu teuer, berichtet Schulleiter Olaf Mohr und erklärt: Hort bedeutet – Nachmittagsbetreuung bis 16 Uhr an fünf Tagen die Woche, auch in den Ferien.
Im letzten Sommer stellte sich heraus, dass immer mehr Bedarf für eine Nachmittagsbetreuung vorhanden ist, berichtet der Rektor. „Dann haben wir mit der Samtgemeinde Land Hadeln und dem Paritätischen das Konzept des pädagogischen Mittagstisches entwickelt.“

Der beinhaltet: An fünf Tagen die Woche Betreuung der Kinder bis 14 oder 15 Uhr (das können die Eltern selbst wählen). Allerdings findet der pädagogische Mittagstisch nicht in den Ferien statt. Das ist der Unterschied zum Hort. Bei Bedarf könnte man das aber noch ausbauen und die Ferienzeit mit einbeziehen, so seine Gedanken für die Zukunft.
Um auch Familien mit geringem Einkommen miteinzubeziehen, wurden der Landkreis und das Jobcenter mit ins Boot geholt und es wurde ein Kooperationsvertrag zwischen Samtgemeinde, Schule, Landkreis und dem Paritätischen geschlossen. „Es war mir wichtig, dass Kinder aus allen sozialen Schichten ein gesundes Mittagessen und eine Nachmittagsbetreuung bekommen“, so der Schulleiter. Denn das Angebot ist ja nicht umsonst und nicht jeder kann es bezahlen.

Das Mittagessen, eines mit Fleisch und ein veganes, kommt aus dem BBW Berufsbildungswerk Cadenberge und wird jeden Tag um 12 Uhr frisch im Dorfgemeinschaftshaus gegenüber der Schule angeliefert. Alle Gerichte sind auf die besonderen Ernährungsbedürfnisse von Kindern abgestimmt. Derzeit nehmen 13 Kinder von der 1. bis zur 4. Klasse am pädagogischen Mittagstisch teil.

Die Betreuung der Kinder hat das Paritätische übernommen. Zwischen den Mitarbeitern des Paritätischen und der Schule besteht ein enger Austausch. „Die Zusammenarbeit klappt sehr gut“, betont der gebürtige Neuenkirchener, der seit 1999 an der Schule unterrichtet und 2003 die Leitung übernahm. Nach dem Essen geht es in den Jugendraum zum Spielen und zur Hausaufgabenbetreuung. Die gemeinsame Kommunikation und der Austausch über das am Vormittag Erlebte stehen dann im Mittelpunkt.

Die Schulstruktur ist übersichtlich: Fünf Lehrer und vier Klassen (mit insgesamt rund 80 Schülern). Für die Grundschule „Sietland“, Ihlienworth, soll das Konzept eines pädagogischen Mittagstisches in Planung sein. „Wir fühlen uns ein bisschen als Vorreiter dieses neuen Konzeptes und hoffen, dass auch die zukünftigen Erstklässler dieses Angebot zahlreich nutzen“, blickt Schulleiter Olaf Mohr, der die Schule als Teil der Dorfgemeinschaft begreift, nach vorn.