Heute geht’s an Bord – ein Teil der Gruppe hat bereits den Anleger geentert       Foto: jt

OBERNDORF jt ∙ „Alle Mann an Bord“, hieß es Pfingstsonntag in Oberndorf. Bürgermeister Detlef Horeis hatte für Ukrainer, die in Oberndorf Zuflucht gefunden haben, eine Schifffahrt auf der Oste organisiert. Er begleitete mit seiner Frau die 25 Erwachsenen und Kinder, die zwar kein Deutsch verstanden, aber die kleine Auszeit trotzdem sehr genossen.

Das Ehepaar Petra und Sven Kanje hatten ihre MS Mocambo für eine Ostefahrt zur Verfügung gestellt und sponserten zusätzlich noch Getränke, Kaffee und Kuchen. Die Kinder bekamen als Bordproviant eine Tüte Süßigkeiten. Als weiterer Willkommensgruß flatterte die blau-gelbe ukrainische Flagge neben dem übrigen Flaggenalphabet: von der Heimat des Käp’tns und seiner Frau in den Helgoland-Farben Grün, Rot, Weiß und Schwarz für Oberndorf.

Außerdem an Bord die Radfahrergruppe „Alte Speiche“ und weitere Gäste. „Gerne wären noch mehr Leute eingestiegen“, erzählte Petra Kanje. Aber die Mocambo sei voll besetzt gewesen. Sie habe selten so viele Fahrräder in Oberndorf an der Abfahrtsbrücke gesehen.

Pünktlich um 12 Uhr startete die Flussfahrt. „Wer vorher noch unruhig war, kommt bei uns runter“, lachte die „Frau für Alles an Bord“ und schnitt seelenruhig den Butterkuchen an. Die Fahrt mit der frisch generalüberholten Mocambo gab den Gästen Beschaulichkeit und Ruhe. Dafür sorgte schon Käp’tn Knurrhahn, der nicht nur sicher fuhr, sondern unterwegs mit sonorer Stimme launig und mit Sachkenntnis über die maritimen Höhepunkte berichtete. Verstanden haben das die Gäste aus der Ukraine nicht, aber die Freude an der Natur und vor allen Dingen an den Seehunden, die sich extra zum Sonnen auf eine Sandbank gelegt hatten, merkte man allen an.

Die Klappbrücke in Oberndorf war die erste Brückendurchfahrt und zeigte für die Gäste der Mocambo, diese einmal aus anderer Perspektive. Vorbei an schönen Landschaften, Sportbootanleger, Tieren, die an den Ufern weideten und seltenen Vögeln sowie an Ge­versdorf, Neuhaus und dem Ostesperrwerk. Die Fahrt führte bis ins Mündungswatt, wo die Oste zwischen Sandbänken und Watt in die Elbe mündet. In der vielfältigen Landschaft mit abwechslungsreicher Tier- und Pflanzenwelt befindet sich das Zentrum eines großen Vogelschutzgebietes. Neben seltenen Vögeln, wie zum Beispiel das deutsche Wappentier der Seeadler, tummeln sich hier auch gerne Seehunde.

Bei der Rückfahrt war die Durchfahrt in Geversdorf am Pfingstsonntag mit etwas Wartezeit verbunden. „Eine riesige Gruppe von fünfzig Radfahrern brauchen für die Überquerung der Brücke noch einige Zeit“, meldete die Brückenwächterin. So ließ der Kapitän sein Schiff ein wenig vor der Geversdorfer Klappbrücke im Kreis fahren, bevor sich diese öffnete. „Tuuut“, erklang es von der Schiffshupe als Dankeschön, bevor es weiter Richtung Oberndorf ging. Viel zu schnell war dieser Oste-Ausflug bei herrlichem Sonnenschein zu Ende. Bei der Verabschiedung merkte man den Gästen an, dass sie die unvergesslichen Stunden an Bord sehr genossen haben. „Duzhe dyakuyu!“ – Vielen Dank!