Pressesprecherin des Kreises: Ohne Kirsten von der Lieth   Foto: sh

CUXHAVEN sh ∙ Journalisten haben das große Glück, ihren Lesern oder Hörern immer einen guten Schritt voraus zu sein. Sie sind aber beileibe nicht ganz vorne in der Reihe der Wissenden. Denn irgendwoher müssen auch sie ihre Informationen kriegen. Für die Belange und Informationen rund um das und aus dem Kreishaus in Cuxhaven steht Kirsten von der Lieth als Pressesprecherin ganz vorne. Der Elbe Weser Kurier möchte sie seinen Lesern vorstellen.

Und gleich zu Anfang von ihr wissen, was eine Pressesprecherin des Kreises von den Unternehmenssprechern unterscheidet und was ihre Aufgabe sei. Ihre klare Antwort: „Zunächst einmal gibt es viele Überschneidungen. So geben wir zum Beispiel Pressemitteilungen heraus, beantworten Anfragen der Presse, organisieren Pressegespräche oder -konferenzen. Wir achten darauf, dass einheitlich kommuniziert wird also keine voneinander abweichenden Informationen nach außen vermittelt werden, was besonders im Krisenfall notwendig ist.“ Zu den Aufgaben einer jeden Presseabteilung gehöre auch die Pflege des Internetauftritts oder der Social-Media Auftritte. Im Grunde genommen sei die Steuerung der gesamten Kommunikation – nach außen, aber auch nach innen – zu Mitarbeitenden, ihre Aufgabe.

Unterschiede lägen bei den Zielgruppen und auch in der Zielsetzung. Die PR-Abteilung eines Unternehmens ziele in erster Linie darauf ab, durch geschickte Kommunikation die Erfolge des Unternehmens zu unterstützen. Zielrichtung der Pressestellen in den Rat- oder Kreishäusern wie auch zum Beispiel in den Bundes- und Landesbehörden oder den Ministerien, sei es den Bürgern Belange und Ziele des Kreises verständlich zu machen. „Das ‚Amtsdeutsch‘ in die Alltagssprache zu übersetzen“ nennt Kirsten von der Lieth das. Gerade bei komplizierten Entscheidungen mit Nachteilen für Teile der Bevölkerung käme einer guten Kommunikation entscheidende Bedeutung zu.

Man habe einen Ermessensspielraum was, wie und manchmal auch wann an Mitteilungen veröffentlicht würde. „Wir stehen aber zu jeder Zeit in engem Kontakt mit dem Landrat und der gesamten Landkreisleitung. Nicht umsonst ist die Pressestelle dem Landrat direkt unterstellt.“ Letztes Jahr sind so knapp 500 Pressemitteilungen „rausgegangen“. Die Adressdatenbank ist dementsprechend groß. Regelmäßiger, auch mal anlassloser Kontakt, sei da sehr wertvoll – sowohl zu den Kollegen in anderen Pressestellen als auch zu den Redaktionen und Redakteuren. Sowohl auf Ebene der umliegenden Landkreise als auch mit den Kommunen und einigen Unternehmen vor Ort gibt es zudem Netzwerke mit regelmäßigem Austausch.

Pressesprecherin ist kein Ausbildungsberuf. Kirsten von der Lieth wollte eigentlich „eine ganz normale Beamtenlaufbahn einschlagen“. Da aus familiären Gründen daraus nichts wurde und nach viel ehrenamtlichen Engagement, war die Rückkehr in den öffentlichen Dienst logisch. Da übernahm sie nach acht Jahren die Leitung des Fachgebietes Gremien- und Öffentlichkeitsarbeit. Die Pandemie machte dann auch für den Landkreis Cuxhaven eine Pressesprecherin unverzichtbar. Nun ist sie unbefristet beim Landkreis angestellt. Dabei ist Pressesprecherin des Kreises kein „nine to five“ Job. Bei der Frage, wie parteipolitisch sie in ihrer Arbeit sein dürfe, wird Kirsten von der Lieth sehr deutlich. „Die Parteien sind in der Kommunikation hochprofessionell aufgestellt und benötigen unsere Unterstützung bestimmt nicht, und das ist auch keinesfalls unsere Aufgabe.“ Sie wolle das Verwaltungshandeln nach außen verständlich darzustellen, ohne jede Bewertung. Unpolitisch sei sie ganz sicher aber nicht. „Das grundsätzliche Interesse an Politik ist da natürlich von großem Vorteil.“