Hanne Sommer möchte mit ihren abstrahierenden Arbeiten, die noch bis zum 15. November in der Galerie der Altstadtbuchhandlung zu sehen sind, die Betrachtenden zum Nachdenken anregen Foto: tw
OTTERNDORF tw ∙ Es sind Bilder, die zum Betrachten und Nachdenken einladen und Sehgewohnheiten hinterfragen, die seit Samstag in der Galerie der Altstadtbuchhandlung zu sehen sind. „Zeichnungen mit Cutter“ heißt die neue Ausstellung mit Werken der Künstlerin und Architektin Hanne Sommer. In Cuxhaven geboren und aufgewachsen lebt und arbeitet sie inzwischen in Berlin, lehrte unter anderem 25 Jahre an der Brandenburgischen technischen Universität Cottbus im Fachgebiet Bildende Kunst.
Als sie sich nach 25 Jahren aus Cottbus verabschiedete, wollte sie etwas aus dieser Stadt mitnehmen. Und wie sollte es im Falle einer Architektin anders sein, es waren Gebäude, die für sie eine besondere Bedeutung haben. Diese einfach zeichnerisch festzuhalten erschien ihr zu simpel. Sie wählte eine Form, die sie auch schon mit ihren Studenten umsetzte – Cut-Outs. „Durch das Entfernen entsteht etwas Neues, ein Volumen, das eigentlich gar nicht da ist“, erklärt sie ihre Faszination für diese Kunstform, mit der sie auch Cuxhavener Gebäude wie die alte Post oder das Havenhostel festgehalten hat. Und so entstehen durch das Weglassen und den Schattenwurf räumlich erscheinende Objekte. „Ein Spiel mit Anwesenheit und Abwesenheit“, so Sommer.
Sie arbeitet aber auch gerne mit Schichtungen aus Transparenzpapier. „Durch die Überlagerung und die Wechselwirkung zwischen Figur und Grund entstehen neue Formen, die die Betrachtenden neugierig machen und einladen, deren Bedeutung zu hinterfragen.“ Und so steht man fasziniert vor Bildern mit venezianischen Ansichten. Erlebt je nach Blickwinkel ein Wechselspiel zwischen Häusern und Himmel. Mit Überlagerungen spielen auch von Sommer künstlerisch verfremdete „Haikos“ – eine japanische Gedichtform – „die eine Poesie der Vergänglichkeit abbilden“.
Die Ausstellungen ist bis zum 15. November zu den Öffnungszeiten der Altstadtbuchhandlung zu sehen. Inhaberin Susann Rennebeck freut sich, dass ihre kleine Galerie – die sie den Künstlern umsonst zur Verfügung stellt – inzwischen einen so guten Namen hat, dass die Künstler selbst auf sie zukommen. Im Fall von Hanne Sommer mit einem netten Nebeneffekt verbunden. Stellten beide doch fest, dass sie sich schon seit Schulzeiten kennen.