Früher Blumenladen, heute Café Löwenzahn – als Namen sind die Blumen geblieben    Foto: jt

CUXHAVEN jt ∙ Wo werden die besten Kuchen und Torten gebacken? Experten der Redaktion des Magazins „Der Feinschmecker“ schauten sich 2021 in den Vitrinen von Deutschlands Cafés und Röstereien um und stellte die 500 Besten von ihnen in der Dezemberausgabe des letzten Jahres vor, darunter das Café Löwenzahn am Kirchplatz in Altenbruch. Der Elbe Weser Kurier sprach mit Inhaberin Heike Brandes auch über Träume und wie man sie verwirklicht.

„Die Löwenzahntorte ist das Prunkstück im Familienbetrieb nahe der Elbmündung“, ist in der Bewertung des „Feinschmeckers“ zu lesen. Bei der Aufzählung der herausstechenden süßen Köstlichkeiten wurde nicht an Lob gespart; das lichte Ambiente mit eingeschlossen.

Heike Brandes ist stolz auf ihre Familie und enge Freunde, denn ohne ihre Unterstützung hätte sie ihren Traum vom Café Löwenzahn vor 21 Jahren nicht durchführen können. „Ich habe immer beharrlich meinen Traum verfolgt. Ich liebe es, Gäste zu empfangen. Ich sage immer: Dies ist mein Wohnzimmer, in dem ich jeden wirklich so empfange, als sei er mein persönlicher Gast.“

Geboren ist die gelernte Hotelfachfrau vor 51 Jahren in Bexhövede. Ihr Berufswunsch machte sich schon in ihrer Kindheit bemerkbar. „Ich habe schon früher bei meinen Großeltern immer gerne mitgeholfen und lieber abgewaschen, als am Tisch zu sitzen“, erinnert sie sich. Das Waldschlösschen „Bösehof“ gehörte zu ihrer Ausbildungsstätte. Wie der Zufall es wollte, schoss Gott Amor dort mit seinen Liebespfeilen und traf prompt den Kochgesellen Stefan.
Nach Hamburg gingen sie danach als Paar, aber in getrennten Arbeitsstellen in renommierten Häusern wie dem Landhaus Dill und dem Hotel Abtei. Zurück in Cuxhaven übernahmen Heike und Stefan für kurze Zeit das „Chablis“. „Dann bin ich zum Duhner Landhaus zu Jens Hildebrandt als Hausdame gegangen. Mein Mann arbeitete als Küchenchef im Badhotel Sternhagen.“

Hochzeitsglocken und Selbstständigkeit

Die Hochzeitsglocken läuteten, als die beiden Gastronomen beschlossen, sich selbstständig zu machen und die „Spanger Buernstuuv“ übernahmen. Bald meldete sich das erste von drei Kindern an. Sieben Jahre später wechselte Stefan, der vor seiner Kochlehre schon Bäcker gelernt hatte, als Fachpraxislehrer an die BBS Cuxhaven und Heike erfüllte sich ihren Lebens­traum in dem Haus direkt am Marktplatz in Altenbruch, einem ehemaligen Blumenladen.

Nach Umbau- und Renovierungsarbeiten war es im März 2001 endlich so weit – das Gemeinschaftsprojekt „Café Löwenzahn“ war geboren. In der hauseigenen Konditorei backt Heike ihre ausgezeichneten Torten und Gebäcke und ihr Mann hilft manchmal nachmittags. Seit eineinhalb Jahren unterstützt sie Dana, Auszubildende im 2. Lehrjahr als Fachkraft für Gastgewerbe. Man merkt, mit wie viel Liebe jede einzelne Torte händisch hergestellt wird. „Wir arbeiten ausschließlich mit frischen Produkten und den Jahreszeiten entsprechend“, betont Heike.

Bis zu 25 Torten in der Auslage

Sonntags ist der stärkste Tag mit bis zu 25 Torten in der Auslage. Darunter die berühmte „Löwenzahntorte“ aus Frischkäse, Joghurt und einem selbstgemachten Sirup aus der Löwenzahnblüte. „Dafür gehe ich auf meine speziellen Wiesen, wo ich weiß, dass dort nicht gespritzt ist. 200 Blüten auf ein Liter ist die Formel“, verrät sie. Es gibt nichts Schöneres für mich, als selbst meine Früchte zu ernten, die ich später in Kuchen, Torten und Marmeladen verarbeite. Viele alte Rezepte von meinen Großmüttern feiern hier ihre Wiederauferstehung“, erzählt Heike und verrät, dass sie bereits 2018 das erste Mal im „Feinschmecker“ waren. „Da sind wir von Gästen aus Düsseldorf empfohlen worden.“

Aus der Küche duftet es verführerisch. Vielleicht die Vorbereitung für eine Familienfeier. Ab Februar sind auch wieder kulinarische Themenabende mit Kultur geplant. Von ihrem Traum habe sich alles erfüllt, strahlt die gelernte Hotelfachfrau. „Ich setze immer wieder neue Ideen um und bin glücklich, wenn ich zufriedene Menschen um mich herum habe.“