BREMERHAVEN tw ∙ Mit einem Dreiklang aus Schiffen, Fotografie und Karten bietet das Deutsche Schifffahrtsmuseum Bremerhaven mit drei Sonderausstellungen einen Ein- und Ausblick auf das, was die Besucher nach der Sanierung des Erweiterungsbaus im Jahr 2024 erwartet.

„Das Meer ist in einem bedenklichen Zustand“, sagte Prof. Dr. Ruth Schilling, Geschäftsführende Direktorin des Deutschen Schifffahrtsmuseums (DSM) bei einem Pressegespräch am Donnerstag. Für sie und ihr Team Anlass genug, diesen Zustand genauer in den Blick zu nehmen.

Der ökonomische, ökologische und kulturelle Einfluss des Menschen auf das Meer

Dabei ist die Ausstellung „Change Now! Schiffe verändern die Welt“ entstanden, die in großen Bildern auf die Probleme aufmerksam macht, die das größte Ökosystem der Welt in Gefahr bringen – von der Übernutzung bis zum Klimawandel. Und dabei Schlaglichter auf den Einfluss wirft, den Menschen mit Schiffen und maritimen Technologien auf die Welt nehmen, „ökonomisch, ökologisch und kulturell“, so Ruth Schilling. Das Rückgrat der Ausstellung bilden zehn Thesen, die die Schiffe unter anderem als Datenlogger, Fischfabriken, Arbeitgeber, Umweltzerstörer und Umwelthelden zeigen und einen Bogen zur Forschung spannen, um Antworten auf die Fragen der Zukunft zu finden.

Ein großes Thema darf dabei nicht fehlen, die Forschungsschifffahrt. Dabei werden die Besucher an Bord eines abstrakten Forschungsschiffes auf eine Reise durch 150 Jahre Forschungsschifffahrt geschickt, an deren Ende der Weg zur „Polarstern“ und der Fotoausstellung „Into the Ice – die MOSAIC-Expedition in Bildern“ führt, die in Kooperation mit dem Alfred-Wegener-Institut entstand. Dass die Arbeit in der Arktis die Fotografen vor große Herausforderungen stellte, machte Michael Gutsche, einer der sechs Fotografen, die die Arbeit der Forschenden dokumentierten, deutlich. Fotografieren bei Temperaturen von bis zu minus 60 Grad Celsius eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, wie ihm Kamerahersteller sagten. Doch er entwickelte seine eigene Strategie, mit ganz vielen Akkus, Powerbank unterm Overall, beheizten Handschuhen, mit denen er die Kamera bedienen konnte, „und regelmäßigen Erfrie­rungen im Gesicht“.

Beide Ausstellungen sind bis zum 31. Juli zu sehen. Bis zum 24. April bietet zudem die Ausstellung „Karten Wissen Meer – Globalisierung vom Meer aus“ auf der Galerie einen Einblick in die Vermessung der Ozeane und lädt mit Seekarten und Reiseberichten zu einer Kopfreise ein.

Für Dr. Claudia Schilling, Senatorin für Wissenschaft und Häfen des Landes Bremen und Stiftungsvorsitzende des DSM spannende Ausstellungen, die auch einen Ausblick auf die Neugestaltung des Erweiterungsbaus geben würden. Denn auch in der neuen Dauerausstellung soll das Thema Forschungsschifffahrt eine große Rolle spielen. Auch Ruth Schilling freut sich, „dass wir gemeinsam nicht nur eine Ausstellungsfläche zu hochrelevanten Themen geschaffen haben, sondern zeigen können, welches architektonische Potential in unserem Erweiterungsbau mit seinen hohen Decken und spannenden Sichtachsen steckt.“ Für Claudia Schilling Grund genug, optimistisch in die Zukunft des DSM zu blicken, „auch wenn noch viel zu tun ist“.

Die Ausstellungen können jeweils mit einem vorab gebuchten Ticket (www.dsm.museum/ticket) besucht werden. Da der Erweiterungsbau in Kürze saniert wird, erfolgt der Besuch in einem geführten Rundgang, der allen Gästen einen sicheren Aufenthalt ermöglicht. Durchgängig werden donnerstags, samstags und sonntags Besuchstermine angeboten, in den Ferienwochen und an Feiertagen gibt es täglich Termine für Rundgänge. Samstags und sonntags stehen Themenführungen mit Kuratoren und Experten aus unterschiedlichen Bereichen auf dem Programm.

Spontanbesucher können Restkarten an der Kasse der Kogge-Halle erwerben. Die Tickets kosten sechs Euro, ermäßigt drei Euro.