Die Interkulturelle Woche ist auch in diesem Jahr dank der vielen Programmpunkte ein Interkultureller Monat Foto: tw
CUXHAVEN tw ∙ „#offen geht“ – so lautet das Motto der Interkulturellen Woche, die in diesem Jahr vom 29. August bis zum 3. Oktober stattfindet und ein Zeichen für ein demokratisches Miteinander setzt. Dass sich die Interkulturelle Woche in Cuxhaven seit 2017 zu einem Interkulturellen Monat ausgeweitet hat, liegt an den vielen Ideen, die sich in einer Woche gar nicht unterbringen lassen.
Auf 20 Programmpunkte können sich die Besucher in diesem Jahr freuen. Allen liegt dabei eine Maxime zugrunde: Die Wahrung und Stärkung der demokratischen Werte, die Teilhabe Jugendlicher und die Förderung von Respekt, Toleranz und Achtung.
„Das ist ein großes Herzensthema“, sagte Jörg Flehnert von „HeimatKultur“, einer gemeinnützigen Gesellschaft, die sich die Förderung von Demokratie und Kultur auf die Fahne geschrieben hat, bei der Programmvorstellung. Und er ist begeistert, dass sich so viele Menschen in Cuxhaven als Teilnehmende und Partner an der Interkulturellen Woche beteiligen.
Die Auswahl reicht von Lesungen, Ausstellungen und Workshops bis hin zu Musik-, Film- und Theatervorstellungen, die auch immer die Möglichkeit für interkulturelle Begegnungen und zum Austausch bieten.
Zur offiziellen Eröffnung ist am Sonntag, 4. September, um 20 Uhr David Mayonga mit seinem Buch „Ein N**** darf nicht neben mir sitzen“ zu Gast in den Hapag-Hallen. Er war schon vor zwei Jahren in Cuxhaven, „und das war ein ganz berührender eindrücklicher Abend, der unterschiedliche Zielgruppen erreicht hat“, erinnert sich Flehnert.
In der bayrischen Provinz groß geworden sieht Mayonga sich in erster Linie als Bayer. Doch schon am ersten Tag im Kindergarten hört er: „Nein, ein N**** darf nicht neben mir sitzen.“ Rassistische Anfeindungen die ihn bis heute begleiten.
Sein Buch und sein darauf beruhendes Programm „Ein N**** darf nicht neben mir sitzen“, ist daher ein Appell gegen Angst und Vorverurteilung und für eine Gesellschaft, in der wir Menschen danach beurteilen, wer sie sind und nicht, wie sie aussehen. Und da David Mayonga als Roger Rekless mit dem Rap ein anderes Ventil für den Ausdruck seiner Erfahrungen gefunden hat, erwartet die Besucher an diesem Abend eine Mischung aus Rap und Rassismuskritik, Beats und Buch, Text und Toleranz. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei. Es ist jedoch eine kostenlose Zählkarte erforderlich, die bei der Kulturinformation im Schlossgarten unter (04721) 622 13 erhältlich ist.
Bereits ab Montag, 29. August, findet an der Süderwisch-Schule ein Projekt gegen Ausgrenzung und Mobbing statt. In einem fünftägigen Theaterworkshop setzen sich die Schülerinnen und Schüler des 6. Jahrgang mit Themen wie Diversity, Respekt, Toleranz und Sichtbarmachung der eigenen und fremden Vorurteile auseinander.
Interkulturelle und mehrsprachige Geschichtenlesungen, ein JMD-Aktionstag im Stadtteil Süderwisch, die Benefizveranstaltung „Shanties for Africa“, ein Graffiti Workshop für Jugendliche, ein Besuch der Gedenkstätte „Lager Sandbostel“ für Jugendliche und junge Erwachsene, ein Etagenfestival im Begegnungszentrum „Tante Emma“, ein Familien- und Begegnungsfest der Initiative „Offenes Herz Altenwalde, ein Familiennachmittag im Café Vielfalt und eine Lesung mit Ronya Othmann und ihrem Buch „Die Sommer“ sind einige der Programmpunkte die in den kommenden Wochen folgen.
Seinen Abschluss findet die Interkulturelle Woche am 3. Oktober um 19.30 Uhr mit der Konzertlesung „Ich musste raus – Wege aus der DDR“, mit Ludwig Blochberg und Stefan Weinzierl, im Schloss Ritzebüttel.
Das ganze Programm ist in Programmheften, die an vielen Stellen der Stadt und in Geschäften ausliegen, sowie im Internet unter www.FuerDemokratieCuxhaven.de zu finden.
Die Interkulturelle Woche in Cuxhaven wird in enger Zusammenarbeit der Stadt Cuxhaven, der HeimatKultur und dem Jugendmigrationsdienst des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Cuxhaven geplant und umgesetzt sowie durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.
Ein Projekt, das ein Zeichen dafür setzt, „dass Freiheit, Menschenfreundlichkeit und Liebe stärker sind“, wie es von Seiten der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche Deutschlands und der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland heißt, auf deren Initiative die Interkulturelle Woche zurückgeht.