LANDKREIS tw ∙ Hatte 2020 die Corona-Krise den Arbeitsmarkt noch fest im Griff, „freuen wir uns, das sich der Arbeitsmarkt im letzten Jahr besser erholt hat, als wir alle erwartet haben“, sagte am Donnerstag Dagmar Froelich, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stade bei einem digitalen Pressegespräch. Bereits das erste Quartal stand unter guten Vorzeichen, „und im Mai hatten wir erstmals Werte, die unter denen von 2020 lagen“.

Besonders erfreulich ist die Situation bei den Jugendlichen

In Zahlen ausgedrückt sank die Arbeitslosigkeit im letzten Jahr im Agenturbezirk (Landkreise Cuxhaven, Rotenburg und Stade) um 1,2 Prozent. Im Jahresdurchschnitt waren 16.260 Personen bei der Agentur für Arbeit Stade arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote lag damit bei 5,2 Prozent. Besonders erfreulich sei die Situation bei den Jugendlichen, hier gab es einen Rückgang um 8,6 Prozent, das heißt die Zahl der Arbeitslosen im Alter unter 25 Jahren sank von 1.932 auf 1.766. Nicht so positiv sieht es bei den älteren Arbeitslosen über 50 Jahren und den Schwerbehinderten aus. Hier stieg die Zahl von 5.457 auf 5.649 (3,5 Prozent) bzw. von 910 auf 945 (3,9 Prozent). Eindeutige Verlierer sind die Langzeitarbeitslosen. Hier gab es einen Anstieg von 5.445 auf 6.737 (23,7 Prozent).

Der Arbeitsmarkt im Landkreis Cuxhaven verzeichnete im letzten Jahr einen Rückgang um -2,4 Prozent. Im Jahresdurchschnitt waren 5.971 Menschen arbeitslos gemeldet, dies sind 148 weniger als 2020. Die Quote sank um -0,2 auf 5,7 Prozent.

Mit Sorge blickt Froelich auf die Menschen mit geringer Qualifizierung, die knapp 60 Prozent aller Arbeitslosen ausmachen. „Auf sie richten wir unser besonderes Augenmerk.“ In diesem Bereich konnte Torsten Stoltz, Geschäftsführer des Jobcenters Cuxhaven auch gute Nachrichten vermelden. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen konnte im Landkreis Cuxhaven um 4,6 Prozent leicht auf 5.269 (-257) gesenkt werden. Insgesamt 1.673 SGB II-Bezieher konnten in Arbeit vermittelt werden, 13,4 Prozent mehr als 2020.

Zurückgegangen ist im ganzen Agenturbereich die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen: um 109 auf 3.387 (-3,1 Prozent). Gleichzeitig sank auch die Zahl der Jugendlichen, die die Berufsberatung der Agentur für Arbeit nutzten: um 281 Personen auf 2.739 (-9,3 Prozent). Zahlen die jedoch auch eine positive Botschaft vermitteln. „Alle Jugendlichen die einen Ausbildungsplatz gesucht haben, haben auch einen gefunden.“

Erfreulich sah die Zahl bei den offenen Stellen aus. Von den Arbeitgebern wurden mit 9.830 freien Arbeitsstellen 14 Prozent mehr als im letzten Jahr gemeldet. Ein großer Teil entfiel auf die Zeitarbeit. „Ein Frühindikator, dass der Arbeitsmarkt wieder anzieht.“ Leider werde es immer schwerer offenen Stellen zu besetzen. Der Durchschnitt liege bei rund vier Monaten.

Hier zeichneten sich auch die Herausforderungen für das aktuelle Jahr ab: Die Bekämpfung des Fachkräftemangels und der Langzeitarbeitslosigkeit. Zu Punkt eins seien Frauen ein Potenzial, auf das die Arbeitsagentur den Fokus richtet, ebenso auf ältere Arbeitslose, „die wir gut unterbringen möchten“. Ein Augenmerk gilt auch den Jugendlichen, „die wir für Ausbildung gewinnen und überzeugen möchten, dass Ausbildung ein guter Weg ist, um beruflich erfolgreich zu sein und Karriere zu machen“.
Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt sei vor allem im Hinblick auf die Langzeitarbeitslosen der Bereich Qualifizierung. „Hierfür haben wir mit 19,9 Millionen Euro für aktive Arbeitsmarktförderung ausreichend Mittel zur Verfügung.“

Insgesamt schaut Froelich positiv ins neue Jahr. „Ich bin davon überzeugt, dass wir weiter eine Erholung auf dem Arbeitsmarkt haben und wieder auf Vorkrisenniveau zurückkehren werden.“