Ingrid Lagemann und Helge Rothenberg engagieren sich für die Belange der Senioren in der Wurster Nordseeküste Foto: jt
WURSTER NORDSEEKÜSTE jt ∙ Die demografische Situation in den Städten und Dörfern sind große Herausforderungen für die Kommunen bezüglich der Wahrnehmung von Bedürfnissen ihrer älteren Mitbürgern. Zur Erfüllung dieser Aufgaben hat die Gemeinde Wurster Nordseeküste einen ehrenamtlichen Seniorenbeirat ins Leben gerufen. Einer der Mitmacher und mehr ist der Nordholzer Helge Rothenberg, der im Januar seinen 80-jährigen Geburtstag gefeiert hat. Der Elbe Weser Kurier traf den 1. Vorsitzenden des Seniorenbeirats Wurster Nordseeküste auf der Einweihung des neuen Regionalen Versorgungszentrums (RVZ) in Nordholz. „Ich war 25 Jahre mit meinem Geschwader MFG3 in diesem Gebäude. Im Keller der Jugendstilvilla hatten wir unseren Gefechtsstand für die Einsatzüberwachung des Flugbetriebes“, erinnert er sich. 1995 sei er aus dem MfG 3 ausgeschieden, berichtet er.
Die vielseitigen, praktischen Erfahrungen des Seniorenbeirats leisten einen aktiven Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen des demografischen Wandels. Durch ihr wertvolles Engagement vor Ort können die Mitglieder dazu beitragen, dass Senioren in ihrem gewohnten Umfeld leben und verbleiben können.
Engagierte wie Helge Rothenberg sind zum Beispiel Ansprechpartner zum Thema Pflege und Älterwerden für Senioren, bzw. deren Angehörige vor Ort. Sie vertreten und äußern Forderungen, Wünsche und Nöte sowie Bedürfnisse der älteren Bevölkerung gegenüber den kommunalen Verwaltungen und der Politik. Sie arbeiten bei der Planung und Umsetzung von Maßnahmen in Seniorenangelegenheiten mit der Kommune zusammen und kooperieren mit den sozialen und kirchlichen Einrichtungen sowie den ortsansässigen Vereinen. Und sie leisten Öffentlichkeitsarbeit im Interesse der Senioren.
Vor fünf Jahren sei er in der Gemeinde von verschiedenen Ratsmitgliedern gefragt worden, ob er sich vorstellen könne, als 1. Vorsitzender des Seniorenbeirats Wurster Nordseeküste tätig zu werden, berichtet er. „Ich habe mich dann bereiterklärt, dort mitzuarbeiten“, sagt er bestimmt. Rückblickend betrachtet sei es eine gute Entscheidung gewesen, obgleich man – bedingt durch die Corona-Pandemie – vielerlei Einschränkungen in seinem Wirkungskreis habe hinnehmen müssen. Trotz alledem habe man einiges auf die Beine stellen können: So sei man mit 60 Leuten aus der gesamten Wurster Nordseeküste nach Helgoland gefahren.
Überwiegend seien es Nordholzer gewesen, aber auch aus Dorum und Wremen hätten sich einige treue Teilnehmer der Gruppe angeschlossen. „Die brauchen wir nur anzurufen, die steigen immer gerne mit ein“, sagt er, dankbar darüber, dass die Angebote immer wieder gerne angenommen werden. In einer „Corona-Lücke“, in der die Corona-Bedingungen etwas gelockert waren, habe man mit der „Greenferry“ die Elbe gequert, um der Seehundstation Friedrichskoog einen Besuch abzustatten. Knapp 55 Leute seien sie gewesen. „Ich sehe immer zu, dass ich einen Bus vollkriege“, sagt der ehrenamtliche Planer und Organisator. Der Bus fasse normalerweise 48 Personen, wenn mehr Teilnehmer zusammenkämen, versuche er immer, einen großen Bus zu bekommen.
Insgesamt habe Corona die Aktivitäten der Gruppe doch sehr stark eingeschränkt und „zurückgeworfen“. „Wir haben normalerweise im Haus der Kirche jeden Monat etwas veranstaltet. So war im Zusammenhang mit Verbrechensprävention Carsten Bode von der Polizei Cuxhaven zu Gast, der die Älteren über Trickbetrüger und die sich daraus ergebenen unangenehmen Folgen aufklärte und für Fragen zur Verfügung stand. Auch Taschendiebstahl kam zur Sprache. Der Arzt Dr. Björn Ackermann, ein Nordholzer Politiker, der jetzt neu im Gemeinderat sei, habe die Senioren über Patientenverfügungen und Vollmachten aufgeklärt.
Aktuell hatte man für 62 Teilnehmer ein Matjesessen „aufgelegt“, berichtet er über derzeitige Aktivitäten. Auf den Preis von 10 Euro hatte man 5 Euro mehr aufgeschlagen, die direkt an die Ukraine-Hilfe gingen. Gerne konnten die Teilnehmer aber auch noch was drauflegen. Der Einsatz habe sich gelohnt, so Helge Rothenberg: „Mein Ziel war es, 500 Euro durch das Matjesessen für die Ukraine-Hilfe zusammenbekommen. Das Ziel wurde erreicht und das Geld umgehend an die Ukraine-Hilfe überwiesen.“
Und auch musikalisch geht es zur Sache: „Ende des Jahres haben wir die Sohl’nborger Büttpedder da. Im Grunde genommen haben wir jeden Monat etwas ge-plant.“ Ein besonderer Dank geht an das immer fleißige „Team Hedwig“, ohne das viele Veranstaltungen gar nicht möglich wären.
Ende des Monats wird der Seniorenbeirat Wurster Nordseeküste wieder neu gewählt. Helge Rothenberg, der (bis vor zehn Jahren) 21 Jahre lang der erste Vorsitzende des TSG Nordholz war, wird sich wieder als 1. Vorsitzender zur Wahl stellen. „Wenn mich jemand will, mache ich das nochmal fünf Jahre weiter“, sagt er.