LANDKREIS tw ∙ Als Anton Kuwer (Foto: tw) seine Apfel-Birnen-Tarte in den Ofen schob, ahnte er noch nicht, dass er mit seinem Menü Gewinner der diesjährigen „Neptunschale“ im Bereich Koch werden würde. Die gastronomischen Jugendmeisterschaften der BBS Cuxhaven gingen am Donnerstag mit insgesamt zwölf Auszubildenden aus den Bereichen Koch, Restaurant- und Hotelfachleute – die sich zuvor in einem theoretischen Teil qualifiziert hatten – an den Start.
Konzentriert rollt Anton Kuwer unter den Blicken der Juroren seine Garnelen-Lachsroulade und schneidet sie in gleichmäßige Stücke. Nur noch wenige Minuten, dann muss die Vorspeise raus zu den Gästen. „Top“, befand Kristian Kamp, Vorsitzender des Dehoga-Stadtverbands, als er die Vorspeise probierte. Das sahen auch die Juroren so. Da sie auch der Rest des Menüs überzeugte, konnte sich am Ende Anton Kuwer vom Strandhotel Duhnen nicht nur über den Sieg, sondern auch die höchste Punktzahl freuen.
„Die ‚Neptunschale‘ ist die perfekte Prüfungsvorbereitung“, so Stefan Brandes, Fachpraxislehrer für Köche an den BBS Cuxhaven. Erlebten die angehenden Köche, aber auch die Restaurant- und Hotelfachleute, hier doch unter realen Bedingungen worauf es in ihrer Abschlussprüfung ankommt, die in einem halben Jahr ansteht. „Aufgrund dieser Erfahrung können Sie ihre Abschlussprüfung ab heute schon einmal wesentlich gelassener sehen“, betonte auch Kristian Kamp.
„Es hilft selbstsicherer zu werden“, bestätigte Antonia von Bremen, angehende Hotelfachfrau aus dem Strandhotel Duhnen, die in ihrer Kategorie die „Neptunschale“ gewann. „Aber es war super stressig“, so Anton Kuwer, obwohl man ihm die Aufregung während der ersten Stunden in der Küche kaum anmerkte.
Auch seine Kochkollegen Thomas Bornschein, Dühnenhof Cuxhaven, Justin Palka, Zimdars Genuss- Scheune Cuxhaven, und Quan Nguyen Truong, Hotel Seelust Cuxhaven, gingen ruhig und konzentriert ihrer Kochkunst nach. Nur zum Ende war doch ein bisschen die Aufregung zu spüren, wurden die Schritte durch die Küche schneller. Doch am Ende kam alles pünktlich an den Tisch.
„Das ist gute anspruchsvolle Handwerkskunst“, befand Jurymitglied Ferdinand Gerhardt, bis zu seinem Renteneintritt Koch in Donners Hotel Cuxhaven. „Man merkt, sie haben Lust“, fügte er hinzu und hatte auch gleich ein Lob für die Ausbilder parat, denn es brauche gute Ausbilder, „die das mit den Auszubildenden im Arbeitsalltag üben“. „Es ist den Auszubildenden hoch anzurechnen, dass sie neben ihrer Ausbildung beim Wettbewerb mitmachen“, betonte sein Jury-Kollege Heinz Armbruster vom Restaurant Dobbendeel in Bad Bederkesa.
Für ihr Menü mussten die Köche für die Vorspeise Garnelen, für die Hauptspeise Rinderhüfte in zwei Zubereitungsvariationen und für das Dessert Äpfel, Birnen und Joghurt verwenden. Heraus kamen die unterschiedlichsten Menüs mit individueller Note.
Bei der Zubereitung wurde unter anderem auf Sauberkeit, Vorbereitung, Rohstoffverarbeitung und Arbeitstechnik geachtet. „Aber das wichtigste ist die Präsentation und der Geschmack“, so Jurymitglied Nummer drei, Rolf Gehrke, Küchenleiter von vier Schulmensen in Bremerhaven.
Während die Köche in der Küche ihrer Arbeit nachginge, sorgten die angehenden Restaurantfachleute Jasmin Dewerth, Strandbar Cuxhaven, Phany Kim und Daniela Schürmann, beide Hotel Seelust Cuxhaven, und Nilufar Namozova, Romantikhotel Bösehof Bederkesa, unter anderem dafür, dass die Tische getreu dem Motto „Farbenfrohe Herbstgenüsse“ eingedeckt wurden, während die angehenden Hotelfachleute Jule Hansen, Das Donners Cuxhaven, Antonia von Bremen, Louisa Jäkel und Karen Christy Pongtengko, alle drei Strandhotel Duhnen, unter anderem die Gäste begrüßten und an ihren Tisch brachten.
„Sie haben gezeigt, dass Sie so mutig und auch in der Lage waren, sich mit anderen zu messen und eine gute Platzierung zu erringen oder eben auch mal eine Niederlage einstecken zu können“, dankte Kristian Kamp am Ende den Teilnehmern. In seiner Rede zur Siegerehrung kam er aber auch auf den Fachkräftemangel zu sprechen, forderte die Hotel- und Gaststättenbranche sowie die Berufsbildenden Schulen auf, mit Best-Practice-Beispielen, angepassten Ausbildungsmethoden und zeitgemäßen Unterrichtsthemen das Image zu verbessern und dass die IHKs ihrer fördernden, aber auch überwachenden Rolle gerecht werden. Er forderte aber auch von den Auszubildenden selbst, mit der nötigen Ernsthaftigkeit und ein wenig mehr Durchhaltevermögen an ihren selbst gewählten Beruf heranzugehen. Das brauchte er den anwesenden Teilnehmern nicht zwei Mal zu sagen, und so wünschte er allen eine interessante und erfolgreiche Zukunft. „Und denken Sie daran: das Gastgewerbe zählt auf Sie!“
Das Siegerteam nimmt Mitte März an der „Niedersächsischen Jugendmeisterschaft der gastgewerblichen Ausbildungsberufe“ in Osnabrück teil. „Das wird noch spannend“, freut sich Nilufar Namozova, die als beste Hotelfachfrau die „Neptunschale“ in Empfang nahm. Aber erst einmal waren alle erleichtert, dass sie es geschafft haben.