Uwe Dubbert und Astrid von Gizycki mit ihrem Symbol        Foto: jt

HECHTHAUSEN jt ∙ „Das nenne ich Liebe auf den ers­ten Blick!“ Birgit Schmegel aus Deinste bei Selsing hat gerade im EngelStüvchen ihren Traum-Kinderwagen entdeckt und gleich zugeschlagen „Der ist für meine Schwiegertochter und für mich als Oma-Kinderwagen“, schwärmt sie. „Im Internet bin ich auf das EngelStüvchen gestoßen. Ich finde das echt schön hier, habe ganz gezielt nach einem Kinderwagen gesucht und bin so froh, dass ich gleich fündig wurde.“

Irdische Engel kommen nicht beflügelt daher. Sie können einem überall begegnen und sind aus Fleisch und Blut, so wie wir. In Hechthausen sind es die NachbarschaftsEngel. Joachim Tonn vom Elbe Weser Kurier ist ihnen begegnet und erfuhr, was sie ihren Mitmenschen Gutes tun und was sie dazu motiviert.

Im Laden steht Mendy Ernst, gelernte Kauffrau im Einzelhandel, den Kunden hilfreich zur Seite. „Die Kundin war schon zwei Tage vorher da und hat unser Angebot an Kinderwagen inspiziert. Wir mussten nur noch herausfinden, wie man die Wanne herauslöst, denn jedes Modell ist anders“, sagt die 34-jährige.
„In unserer sozialen Begegnungsstätte findet man immer ein offenes Ohr und ein offenes Wort. Man kann unsere Angebote wahrnehmen, schöne Dinge günstig kaufen, ein Ladenregal mieten, um selbst etwas an den Mann oder die Frau zu bringen oder einfach bei einem „Engel-Kaffee“ in geselliger Runde klönen“, beschreibt Uwe Dubbert (1. Vorsitzender NachbarschaftsEngel Hechthausen e.V.) eine kleine Auswahl der Angebote, bei denen das Miteinander in jeglicher Art gefördert wird.

Das Team bietet Aktionen, wie Spielenachmittage oder gemütliche Sprachrunden für Jedermann an. Der Verein spendet zum Beispiel Lernmaterial für die Grundschule, um die Kinder zu fördern und die Eltern zu entlasten. Zudem wird eine Partnerschaft mit der rol­lenden Bibliothek, dem Bücherbus unterhalten. Was ist schöner, als eine Geschichte mit Gleichgesinnten zu teilen? Ein Lesekreis, initiiert vom Kulturkreis Hechthausen, lädt zum Vorlesen, Zuhören und Austausch ein.

„Wir sammeln und helfen sinnvoll zu verwerten: Kronkorken, alte Handys, leere Druckerpatronen und alte Brillen und unterstützen örtliche Aktionen, wie den Herbstzauber im EngelStüvchen, eine Aktion des Gewerbevereins, der wir uns angeschlossen haben“, ergänzt Uwe Dubbert.

Eine Seniorenberatung vor Ort mit dem Landkreis Cuxhaven und im Schulterschluss mit dem Senioren- und Pflegestützpunkt Niedersachsen lässt die älteren Mitbürger des Ortes nicht allein. Ins gleiche Horn stößt man auch mit dem vom Verein eingerichteten Hilfe-System über WhatsApp. Damit die digitale Zukunft in den Wohnstuben älterer Mitbürgern Einzug halten kann, kommen die „Digitalen Engel“ zu Besuch und vermitteln praxisnah, persönlich und vor Ort, wie man SMS verschickt, skypt, mit Siri umgeht oder online einkauft.

2021 trotzten die NachbarschaftsEngel Hechthausen Corona mit vielen Aktionen, die das EngelStüvchen dank vieler großherziger Menschen und Unterstützer mit Leben füllten.

Aktionen zu verschiedenen Anlässen wie Pfingsten, Weihnachten oder Ostern sorgten für Überraschungen. Zu den Höhepunkten des Jahres gehörten der Herbstflohmarkt und Ausstellungen, wie jüngst „Alte Meister aufpoliert“, bei der Alte Meister kopiert und bekannte Bilder zu Hause nachgestellt wurden. Die Veranstalter konnten einfallsreiche Eingänge verzeichnen, darunter Parodien mit Motiven von Spitzweg bis Picasso.

Für 2022 sind ein Walking, eine Müllsammelaktion und Radtouren mit dem ADFC geplant. „Wir sind sehr bedacht, zu kooperieren. Nachbarschaft geht nicht gegeneinander“, betont Uwe Dubbert. „Wir versuchen, Corona mit Fantasie in Schach zu halten“, lacht die 2. Vorsitzende Astrid von Gizycki voller Vorfreude auf das, was kommt. Man darf gespannt sein, was die Macher als Nächstes aushecken. Dankbar ist der Verein, der von Spenden abhängig ist, auf die Kooperation mit der Hanel Senioren Stiftung.
Wichtiges Standbein der NachbarschaftsEngel zur Finanzierung ihrer sozialen Projekte ist das Angebot an Verkaufsregalen im „EngelStüvchen“. So können Interessierte ein Regal mieten und selbst eingebrachte Waren unter dem Motto „Hökern & Handeln“ zum Verkauf anbieten. Übrigens: Es sind noch Regale frei, die gemietet werden können.