Gegen Putins Terror und für eine Bewaffnung der Ukraine richteten sich Plakate der Demonstranten auf dem Kaemmererplatz Foto: jt
CUXHAVEN jt ∙ Blau und Gelb waren am Samstagabend die dominierenden Farben auf dem Cuxhavener Kaemmererplatz. Über 350 Ukrainer zeigten gemeinsam mit Cuxhavener Bürgern friedlich ihre Solidarität mit der Ukraine und setzten ein Zeichen gegen Russlands Angriffskrieg.
Auf Fahnen, auf selbst gebastelten Schildern, als gemalte Streifen in Gesichtern, in Herzform auf dem Kleid einer jungen Frau. Es wirkte, als hätten die Menschen alles herbeigeschafft, um mit den Nationalfarben der Ukraine ihre Solidarität mit dem Land zu zeigen. Dieses verteidigt sich seit dem 24. Februar gegen den Angriff der russischen Armee. Darauf sollte die Demonstration aufmerksam machen, zu der Dr. Oleg Maksymenko, gebürtiger Ukrainer, der seit 23 Jahren in Deutschland lebt, gemeinsam mit Pastor Stefan Bischoff von der Ritzebüttler Martinskirche aufgerufen hatte.
Maksymenko, eine Nationalflagge um die Schulter gelegt, rief die Anwesenden per Megaphon dazu auf, weiter gegen das Geschehen in der Ukraine zu protestieren. „Die Ukrainer werden bis zum letzten Mann kämpfen“, sagte er. Pastor Stefan Bischoff erinnerte an Hitler-Deutschland und Stalins Willkür und die vielen Millionen Opfer und betete mit den Teilnehmern für den Frieden.
Mit vor Ort war auch der Cuxhavener Oberbürgermeister Uwe Santjer (SPD), der den Demonstrierenden seine Unterstützung versicherte und sich mit einem Appell an die Cuxhavener wandte. Er rief zu Solidarität mit der Ukraine auf und zeigte sich erschüttert über die vielen unschuldigen Todesopfer in dem Konflikt. „Cuxhaven will, wie in der Vergangenheit, ein sicherer Ort für Geflüchtete sein“, sagte er in seiner Rede. Damit wolle er zeigen, dass die Stadt auf der Seite der Ukraine und damit auf der Seite der Demokratie und der Menschenrechte steht. „Wenn wir den Frieden wollen, schaffen wir den nur, wenn die Menschen in der Ukraine den Frieden für uns alle verteidigen. Deshalb ist es wichtig, dass wir auch die Soldaten in der Ukraine stärken und wir ihnen danken, dass sie auch für uns den Frieden schaffen wollen. Und deshalb muss Deutschland auch weiter an der Seite der Ukrainer sein und das wird die Bundesregierung auch tun“, führte er weiter aus, was mit Applaus bedacht wurde.
„383 tote Kinder, vielleicht heute schon mehr“ – „422“, ein Zuruf. „Jedes einzelne Kind, das stirbt, ist eines zu viel, und jede Frau und jeder Mann, die sterben, weil Putin sich nicht zurückhalten lässt, ist ein Mensch zu viel. Was eure Familien und Freunde alles erleben, das können sich Menschen in Cuxhaven gar nicht vorstellen. Dass Du als Kind, Frau oder Mann in einem Keller haust, dass Du dich verstecken musst. Dass Du Angst hast, dass Du nicht mehr schlafen kannst, dass Du überlegst, zu fliehen, aber du willst nicht weggehen, weil Du deine Freunde, dein Zuhause, eigentlich in der Ukraine hast. Was ist das für ein Leben! Wir, in Cuxhaven, wollen euch Schutz geben für eine Zeit, die ihr braucht. Unsere Gedanken sind alle bei euren Familien und Freunden in der Ukraine. Wichtig ist, dass sie überleben und dass wir sie stärken in ihrem Kampf. Liebe Bürger Cuxhavens, ich appelliere an euch alle. Wir können uns über alles streiten“, sprach der OB die gestiegenen Energiekosten und die Auswirkungen des Krieges an. „Aber das ist nichts gegen das, was die Menschen in der Ukraine erleben. Wir brauchen noch mehr Wohnraum. Wir wollen den Kindern, den Frauen und Männern ein Zuhause geben für die Zeit, die sie brauchen. In diesem Sinne: zwei Botschaften: Stopp the war! Stopp Putin! Die zweite Botschaft: Hier soll der Frieden sein, den ihr zurzeit zu Hause nicht habt. You are welcome!“
Begleitet wurde die Demonstration mit Sprechchören, mit einem großen Transparent der Städtenamen, die bombardiert wurden, und mit Plakaten, auf denen der russische Präsident als „Killer“ bezeichnet wurde. Schilder mit Schriftzügen wie „Unser gemeinsamer Krieg“, „Stoppt Putin“, „Russland ist ein Land der Terroristen“, „Ruhm der Ukraine“, „Russland ist ein Terrorstaat“, „383 tote Kinder“, „Stop the war“ oder „Stand with Ukraine“, sowie ein ukrainisches Fahnenmeer wurden in die Höhe gehalten.
Immer wieder erklang „Solidarität“ als Parole gegen die Drahtzieher, Anstifter und Unterstützer dieser mörderischen Aggression und es wurden auch Volkslieder gesungen. „Ich hätte nie gedacht, dass in meinem Land so etwas passiert“, sagte eine junge Frau in ukrainisch gefärbtem Englisch und das bare Entsetzen stand ihr ins Gesicht geschrieben.
Die Teilnehmer präsentierten Bilder von menschlichen Kriegsopfern, unschuldige Menschen, die ihre Kinder vielleicht gerade in den Kindergarten gebracht hatten oder auf dem Weg zur Arbeit waren. Von russischen Raketen ermordet.
Für die Ukrainer ist es unvorstellbar, dass die Sanktionen von einigen immer wieder in Frage gestellt werden. Auf Plakaten verdeutlichten sie, dass Putin ihr Land mit Raketen zerstören will. Andere Bilder verdeutlichten, dass das Land und seine Menschen derzeit einen Genozid gegen alles Ukrainische erleben.