An der Wurster Nordseeküste regiert der Frohsinn (v.l.): Petra Wichmann, Kirsten Fröhlich, Ilse Bongert, Inge Malasch und Karin Dannehl wissen zu feiern   Foto: jt

SPIEKA jt re ∙ Erinnerungen werden wach. Fünf Frauen feiern 40 Jahre „Babyschwimmen“. Sie lebten damals in der Wurster Straße in Spieka, Haus bei Haus, und hatten kleine Kinder zwischen zehn Monaten und zwei Jahren. Da lernt man sich schon schnell kennen. Anfangs waren es zehn Frauen mit zehn Kindern.

Eines Tages kam ihnen die Idee, ihren Kleinen das Element Wasser näherzubringen. „Wir organisierten unseren eigenen Wassergewöhnungskurs“, erzählt Karin Dannehl. In Spieka gab es die Pension „Rotbuche“, in der ein Schwimmbad eingerichtet war. Dort hatte man nichts dagegen, dass wir Babyschwimmen in dem Becken machen wollten. „Unsere Babys trugen Unterhöschen, Schwimmwindeln gab es zu der Zeit noch nicht“, erinnerte sich Inge Malasch.

„Da war nicht viel um zu. Das war ein ganz einfaches Becken und Umkleideräume.“ Wasserscheu seien die Jungs und Mädchen nicht gewesen. Die fanden das toll, patschten mit ihren Händen und quietschten vor Freude, wenn das Wasser spritzte. Die Kinder waren ja noch sehr klein und haben sich an den Müttern festgehalten. Das Wasser war niedrig und stand den Frauen nur bis zum Bauchnabel. Aber es hat immer Spaß gemacht.

Wir haben uns zusammengefunden, verabredet und sind einmal die Woche schwimmen gegangen, das war 1982“, erinnert sich Petra Wichmann. „Ich war die Einzige, die in Spieka geboren ist, alle anderen kommen aus Padingbüttel, Midlum und Kiel. Die Liebe hat uns nach Spieka gezogen. Wir halten alle lange aus mit unseren Schätzchen“, lacht sie.

Bis die Kinder in den Kindergarten kamen, gingen die Muttis mit ihnen schwimmen. Dann änderte sich der Tagesplan. Und somit war der Vormittag verplant und das Planschen vorbei. Die Kinder in der Straße haben weiter miteinander gespielt. Nur für das gemeinschaftliche Schwimmen gab es keine Zeit. Später haben sie bei der DLRG einen Schwimmkurs besucht und auch ihr See­pferdchen gemacht. Trotzdem ist der harte Kern erhalten geblieben. Ich war damals die Erste, die die Runde verlassen hat“, sagt Petra Wichmann, die nach Dorum gezogen ist. Aber gefunden hat man sich dennoch.

Nachdem kein Schwimmen mehr stattgefunden hatte, haben die Frauen überlegt, sich auch in Zukunft regelmäßig zu treffen, damit der Kreis nicht einfach auseinanderläuft. Nichts Großartiges planen, einen Kaffee und einen kleinen Keks und dann gut. Das ging reihum, jeder war mal dran. Nur nachmittags gestaltete sich das Treffen schwierig, da die Kinder auch dabei waren. Da konnte kein Schwätzchen ohne Störungen gehalten werden.

„Also wurden unsere Treffen auf den Abend gelegt, da waren die Männer zu Hause und man konnte gemeinsame Unternehmungen planen. Wir machen es immer reihum, alle vier bis sechs Wochen. Das ist bis heute so geblieben, denn wir haben eine gemeinsame Kasse“, sagt Ilse Bongert. „Da zahlt jeder etwas ein und wenn genug da ist, suchen wir uns einmal im Jahr was Schönes aus. Es gab bereits viele „feuchtfröhliche“ Abende“ und zuletzt lecker Essen bei „Eymers“, lacht sie und zählt weitere Unternehmungen auf, die sie besucht haben: „Wir waren in Hamburg in verschiedenen Musicals wie ‚Kinky Boots‘, ‚Ich war noch niemals in New York‘ und ‚Rocky Horror Picture Show‘. Als Letztes waren wir bei Jürgen von der Lippe.“

40 Jahre sind schon eine lange Zeit, inzwischen sind aus den Muttis Omis geworden. „Mein Enkelkind fängt jetzt mit einem Schwimmkurs an. Er ist bereits fünf Jahre alt, durch Corona hat sich das so lange hingezogen“, sagt Karin Dannehl und stößt mit den anderen vier auf 40 Jahre Freundschaft an, nicht unbedingt mit Wasser, auch wenn sie das zusammengeführt hat.