Museumsleiter Artur Burmeister (l.) und Holzschuhmacher Henry Bremer machen auch in Original Debstedter Tracht eine gute Figur     Foto: jt

DEBSTEDT jt ∙ Das liebevoll restaurierte Bauernhaus „De Lindenhoff“ gleich neben der Kirche in Debstedt ist ein Heimatmuseum, in dem das Leben aus alten Zeiten lebendig wird. Eigentlich ist der Besuch ein „Muss“ für alle Kinder, denn besser kann man ihnen nicht erzählen, wie die Leute früher lebten. Dieses Stück Kultur ist so wichtig an die nächste Generation weiterzugeben, um erhalten zu bleiben.

Der Hausherr und Museumsleiter Artur Burmeister kann mit Recht stolz darauf sein, was hier für eine Idylle der Vergangenheit zusammengetragen wurde. Als das Ehepaar Artur und Christa Burmeister vor über 50 Jahren begannen, altes unbrauchbares Kulturgut vor dem Untergang zu bewahren, dachten sie keinesfalls an ein Museum. Dinge, wie Feuerkieken, alte Schüsseln oder ein Spinnrad dienten als Dekoration in ihrer Privatwohnung. Mit ihrer Sammelleidenschaft retteten sie so manch altes Stück aus der Schuttkuhle, reinigten, entrosteten und präparierten. So entstand das Heimatmuseum als ihr Lebenswerk. Zu vielen der 2.000 Exponate gibt es Erlebnisse zu erzählen. Zum Beispiel „kostete“ eine alte Honigpresse mit allerlei Imkerzubehör den Hausherrn zehn Rollen Tapeten.

„Heimat ist der Ort, wo Du immer herzlich willkommen bist“. Dieser Spruch lässt jeden Besucher beim Eintritt in die Diele mit uri­gem Gebälk des niedersächsischen Bauernhauses sich wie daheim fühlen. Die Webdönz mit acht alten Webstühlen und Spinnrädern wird regelmäßig zum Spinnen, Weben, Stricken, Häkeln und Klönen genutzt. Bewundernswert, wer so einen Webstuhl bespannen kann, um wunderschöne Stoffe herzustellen. Der Mittelpunkt im Erdgeschoss ist das Flett mit Herdstelle und Wodanschlitten. Während hier die einstige Bäuerin das Essen gekocht hat, sorgte der Rauch dafür, dass die Würs­te und Schinken nicht nur einen delikaten Geschmack bekamen, sondern auch nicht verdarben. Der höhenverstellbare Kesselhaken war ein wichtiges Hausgerät und außerdem ein altes Rechtssymbol. Gleich in der Küche war eine Schlafbutze und die Knechtekammer gleich nebenan.

Bei Ausstellungen, wie zum Beispiel die Puppenhausausstellung, wird der Raum in eine Welt der Miniatur verwandelt, wo man aber auch gemütlich an der Kaffeetafel selbstgebackenen Kuchen genießen kann.

Breite steile Stufen führen in das Obergeschoss. Spannung macht sich breit, was dort den Besucher wohl erwartet. Das Berufsleben mit Werkzeug jeglicher Art macht neugierig auf die frühere Zeit der Handwerker. Da wurde alles händisch erarbeitet von der Milchwirtschaft über die Hausschlachterei zur Senf­herstellung, Seilerei und Flachsbearbeitung. Was für Hilfsmittel hatten Zimmermann, Hufschmied und Holzschuhmacher? Welche Feld- und Hofgeräte wurden benutzt? Warum hat der Ofen vorne keine Tür? Wie sah Omas Küche und Opas Stube aus? Wie funktionierten die diversen Mausefallen? Alle diese Fragen werden beim Museumsbesuch beantwortet.

Eine Tür weiter präsentieren lebensgroße Figuren die verschiedenen Trachten dieser Landschaft. Kunstvolle Stickereien zieren Wes­ten, Kopfbedeckungen und Schürzen. Da gibt es die Arbeitstracht und die Sonntagstracht zu bestaunen. Auch die Herren können sich sehen lassen.

Immer wieder öffnen sich Türen, die den Besucher überraschen. Sei es die Hutmacherei, die Klöppelstube oder die Schneiderstube. Jeder Raum ist gemütlich ausgestattet. „Wir bräuchten nur noch ein paar helfende Hände, denn nach Ausstellungen muss viel aufgeräumt werden“, sagt Henry Bremer, der Holzschuhmacher.

Durch den Handwerkermarkt und andere interessante und lehrreiche Veranstaltungen, die mit Ideen und Hilfe von Mitgliedern und ehrenamtlichen Helfern über das Jahr verteilt stattfinden, wird das Museum lebendig gehalten. Gerne begrüßt das Museum auch neue Gäste, die sich einbringen möchten.