Alles im zu Blick zu behalten, darauf kommt es an -„Ausdauer und Konzentration sind wichtig“, sagt Amrei von Stemmen     Foto: jt

CUXHAVEN jt ∙ „Jeder ist hier für jeden da. Und das wird jeden Tag aufs Neue gelebt. Im OP ist es besonders wichtig, dass man weiß, mit wem an der Seite man arbeitet. Es ist schon ein anderes Vertrauensverhältnis, was dort entsteht, als zum Beispiel in einem Bürojob“, schildert die Operationstechnische Assistentin ihren verantwortungsvollen Beruf.

Über einen guten Freund ihrer Eltern, der als Anästhesiepfleger in der Helios Klinik arbeitet, sei sie auf den Beruf aufmerksam gemacht geworden. Weil sie die Tätigkeit interessierte, begann die Otterndorferin nach dem Abitur mit der Ausbildung in der Helios Klinik Cuxhaven. Sie besteht aus einer praktischen Ausbildung in der Klinik und einer theoretischen Ausbildung. Für das Ausbildungsjahr 2022 hat das Helios Bildungszentrum in Cuxhaven die Zulassung für die theoretische Ausbildung von OTAs erhalten. Das bedeutet, die Ausbildenden können ihre gesamte Ausbildung in Cuxhaven absolvieren. Die Ausbildung schließt mit einer Prüfung ab, die aus einem schriftlichen, einem mündlichem und einem praktischen Teil besteht.

Inzwischen hat die 23-Jährige ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und arbeitet in der Helios Klinik Cuxhaven. Schwerpunktmäßig ist sie als OTA für die fachgerechte Betreuung der Patienten, die Organisation und Koordination der Arbeitsabläufe sowie die Unterstützung des medizinischen Teams eigenverantwortlich zuständig. Im Team ist sie verantwortungsvolle Mitarbeiterin „als rechte Hand“ von Ärzten und Chirurgen – und zwar vor, während und nach Operationen.

In der Operationsabteilung absolviert sie ebenfalls Einsätze in Funktionsbereichen wie Ambulanz und Endoskopie. „Der feinfühlige Umgang mit den Patienten ist besonders wichtig. Aber auch das Bedienen der technischen Geräte muss genau funktionieren. In dem Beruf muss man Blut sehen können und handwerkliches Verständnis braucht man auch. Man muss mit Menschen umgehen können und teamfähig sein.

„Ich habe es von meinem Wohnort Otterndorf nicht weit bis zu meiner Arbeitsstätte. Außerdem fühle ich mich in der dortigen familiären Atmosphäre sehr wohl. Die Kommunikation ist hier das A und O. In der morgendlichen Frühbesprechung werden alle Themen angesprochen“, berichtet die junge Frau.
Ihr Arbeitstag beginnt mit frühem Aufstehen um 10 nach Sechs. Arbeitsbeginn ist um 7.30 Uhr. Von 7.30 bis 7.45 Uhr ist Frühbesprechung. Da wird auch festgelegt, wer in welchen der fünf OP-Säle geht. Der Patient ist um 8 Uhr im OP-Saal. Und dann startet die erste OP. „Meine schwierigsten Aufgaben waren bisher Operationen, bei denen ich noch nie vorher tätig war, wie große Gefäßoperationen, ebenso Prothesenwechsel oder Notfallkaiserschnitte. Es gibt leider auch viele schwierige Situationen, wo man Mitleid mit den Patienten hat, zum Beispiel junge Patienten, die an Krebs erkrankt sind,“ sagt Amrei von Stemmen.

Die Freizeit dient der Entspannung in Otterndorf

Der Job mache ihr total viel Spaß. „Ich bin ein totaler Unfall-Chirurgie und Prothetik-Fan. Das ist im Prinzip wie ein Baukasten. Es sind geplante Schritte, um zu dem gewünschten Ergebnis zu kommen“, erläutert sie. Inzwischen hat sie einen Praxis-Anleiter-Schein gemacht, der sie befähigt, Auszubildende anzulernen und zu begleiten, aber auch zu beurteilen. Sie hofft, dass die Arbeit so weiter geht.

„Später wünsche ich mir eine Familie und möchte gerne viel reisen.“ Als Ausgleich zur Arbeit genießt sie ihre Freizeit beim Reiten und hilft den Eltern auf dem Hof. Und natürlich liebt sie ihren Heimatort Otterndorf. „Ich bin dort groß geworden und kenne viele Leute. Der Strand und die Altstadt sind schön, aber mein Lieblingsplatz ist die Alte Schleuse“, verrät Amrei von Stemmen ganz bestimmt.