CADENBERGE tw ∙ Sie haben ein turbulentes Jahr hinter sich. Wegen Corona fielen zwar auch bei der Band „Paper Explosion“ alle Auftritte weg. Doch auch wenn sie ihre Musik als Hobby betreiben, wollten sie musikalisch die Hände nicht in den Schoß legen. Und so gingen sie zum ersten Mal in ihrem Leben ins Studio und brachten im Herbst ihre erste „Single“ heraus. Zum Gespräch beim EWK brachte Band-Mitglied Rudi Zimmeck seine Fender Stratocaster (Foto oben: tw) mit – Leihgabe einer guten Freundin, wie er betonte.

Ende der 1960er Jahre hatten sich drei Cadenberger Jungs vorgenommen die Welt zu erobern. Doch eigentlich war es der pure Spaß an lauter Beat-Musik und „der kleine Aufstand gegen Langeweile in der Schule, im Elternhaus und gegen den Mief der Alltagswelt von Jugendlichen vor 50 Jahren auf dem flachen Land“, wie Rolf Roger, Peter Wehmeyer und Rudi Zimmeck in ihrem Band-Buch erzählen, der zur Gründung ihrer Schülerband „Paper Explosion“ führte.

„Musik ist ein Wundermittel für jede Lebenssituation“, findet Rudi Zimmeck noch heute. Und so ist es kein Wunder, dass sich die drei Bandmitglieder nach fast 50 Jahren wieder zusammenfanden und ihr Comeback als „älteste Schülerband der Welt“ starteten. Auslöser war ein Klassentreffen und das Schwelgen in alten Erinnerungen. Wöchentliche Proben, bei denen der Butterkuchen nicht fehlen durfte, folgten. Ihr erster Auftritt vor vier Jahren in „Calles Partytenne“ in Cadenberge war ein voller Erfolg. „Das haben wir auch unseren früheren Mitschülern zu verdanken, die uns wie einer Boyband zugejubelt und die früheren Zeiten nachgespielt haben“, erinnert er sich mit strahlenden Augen. Weitere Auftritte unter anderem bei den Grünen beim „Tag der offenen Tür“ im niedersächsischen Landtag folgten. Immer mit der guten alten Musik der 1960er und -70er Jahre und einem Schuss Selbstironie im Gepäck.

„Wir sind blanke Amateure, haben immer aus Spaß Musik gemacht und wollen anderen eine Freude bereiten“, so Zimmeck. Umso mehr traf auch sie das Aus von Auftritten in der Corona-Zeit. Doch sie bleiben nicht untätig. Und taten etwas, das sie bisher noch nie gemacht hatten. Sie gingen ins Tonstudio und nahmen ihre erste Single auf. „Ein interessante Erfahrung“, so Zimmeck. Und da man heute zum Musikhören nicht mehr den Plattenspieler hervorholt sondern streamt, haben sie sich den Luxus erlaubt „die erste Single mit drei Seiten“ auf den Markt zu schmeißen, so ein schmunzelnder Rudi Zimmeck. Dafür haben sie zwei Titel von den „Beach Boys“ und Paul Kuhn wiederaufleben lassen. Geht es in „Elbe 1“ textlich um das Leben und Arbeiten auf einem Feuerschiff, sind beim zweiten Titel „Es gibt kein‘ Berg auf Neuwerk“ auch textlich die Anleihen bei Paul Kuhn nicht zu überhören. Und weil es so schön ist, gibt es auf der „dritten Seite“ die plattdeutsche Version „Datt gifft kein Baach op Neuwaack“ obenauf. Über entsprechende QR-Codes auf dem Plattencover oder per Click auf die Webseite www.paperexplosion.de kann man die Jungs musikalisch erleben. Live hatten ihre neuen Songs Premiere auf der Wahlparty des Grünen-Bundestagsabgeordneten Stefan Wenzel, zu dem Rudi Zimmeck seit seiner Zeit als Grünen-Pressesprecher immer noch gute Kontakte pflegt.

Nicht mehr mit an Bord war ihr erster Gitarrist Rolf Roger, der aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr aktiv als Musiker mitwirkt. Ohne ihn soll „Paper Explosion“ jedoch nicht weiterleben und so ist er als „Fanclub-Vorsitzender“ immer noch mit dabei.

Voller Hoffnung, Elan und Humor freuen sie sich jetzt auf weitere Auftritte, getreu ihrem Motto: „Die Schülerband ‚Paper Explosion‘ hat sich schon 1969 in Cadenberge vorgenommen, mit ihrer Beatmusik nicht berühmt zu werden; daran arbeiten die Musiker bis heute mit Erfolg.“