Harry Götze (l.) erhielt von OB Melf Grantz die Entlassungsurkunde überreicht     Foto: tw

BREMERHAVEN tw ∙ Es war sein letzter Tag als Direktor der Ortspolizeibehörde Bremerhaven. Und es sollte ein Tag werden, den Harry Götze noch lange in Erinnerung behalten wird. Schon kurz nach 7 Uhr klingelte es an seiner Tür, „und dann stand da die Eskorte und ich wurde mit einem original amerikanischen Streifenwagen abgeholt, mit dem ich durch die Stadt crui­sen durfte und alle Polizeistationen abgefahren bin, um mich persönlich zu verabschieden. Ein Superding“, freute er sich bei der Verabschiedung am Nachmittag im Deutschen Auswandererhaus. „Liebe Kollegen, ich kann nur sagen, Kreativität ist nicht die Mangelressource in der Ortspolizeibehörde.“

Eigentlich war es nie Harry Götzes Wunsch Polizist zu werden, nur eine Option die er aus familiären Gründen wählte. „Und für mich am Ende eine Traumfunktion.“ Seine Laufbahn startete 1977 mit seiner Berufsausbildung in Bremen. Danach kam er als Polizeihauptwachtmeis­ter bei der Ortspolizei nach Bremerhaven. Ab da an blieb er seiner Heimatstadt treu und wurde 2007 zum Direktor der Ortspolizeibehörde Bremerhaven ernannt.

Einer Behörde, die einmalig ist in Deutschland, „gegründet mit dem Grundgedanken, in einem demokratischen Staat eine mit demokratischen Wurzeln verbundene kommunale Polizei einzurichten, und das sind wir bis heute geblieben“, sagte Götze. Was ein amerikanischen Kollege einmal mit den Worten kommentierte: „Oh my God, you are the last sheriff of Germany.“

Wie tief die Ortspolizei in der Bevölkerung verankert ist, zeigte eine Unterschriftenaktion 2015, als geplant wurde die Ortspolizeibehörde aufzulösen. Über 10.000 Unterschriften kamen zusammen. Die Ortspolizeibehörde blieb erhalten. Hatten die Bremerhavener und Bremerhavenerinnen doch deutlich gemacht, dass sie hinter einer in die Stadtgesellschaft integrierten Polizei stehen.

„Es ist Harry Götze gelungen eine moderne Polizei aufzustellen, die den Herausforderungen der Gegenwart in hervorragender Weise gerecht wird“, dankte Oberbürgermeister Melf Grantz dem scheidenden Direktor und fügte hinzu: „Du kannst beruhigt in den Ruhestand treten, weil du eine Polizeibehörde zurückzulässt, die modern ist, die motiviert ist und die ein wichtiger Baustein für die Sicherheit der Menschen in Bremerhaven ist.“

Ein Dank, den Harry Götze an seine Mitstreiter weiter­gab, „mit denen es gelungen ist, in sehr unruhigen Zeiten die Behörde durch sehr unruhige Gewässer zu navigieren, viele innovative Dinge umzusetzen und dabei immer die Belange der Bürger und Bürgerinnen dieser Stadt und der Beschäftigten im Auge zu haben. Und – mal Hand aufs Herz – einfach kann jeder“.

Er wies aber auch darauf hin, dass die Polizei vor vielen Herausforderungen stehe, „die uns an die Grenze als Polizei bringen. Ich hoffe mein Appell wird irgendwann fruchten und wir werden noch mehr Ressourcen zur Verfügung bekommen, um all den Anforderungen gerecht zu werden“.

Umso mehr freut er sich, dass Volker Ortgies seine Nachfolge antritt. „Ich weiß ja um seine Fähigkeiten, also mach ich mir auch keine Sorgen. Lieber Volker, ich wünsche dir viel Erfolg und vor allem Erfüllung in deinem Amt und ich kann sagen, ich hätte mir bei Dienstantritt 1977 nie träumen lassen, eine so erfüllte Berufung zu finden“. Und auch wenn er jetzt als Direktor der Ortspolizeibehörde, also als Verwaltungsbeamter verabschiedet werde, „bin ich im Herzen immer Polizist geblieben“.

Und so passten die Abschiedsworte von OB Grantz perfekt, der in Anlehnung an eine bekannte Krimiserie sagte: „Harry fahr‘ den Wagen vor, dein Job ist vollbracht. Vielen Dank für alles.“