Die richtigen Worte zum Gedenken an die Verfolgung und Ermordung von Sinti und Roma ab 1938 fand Stadtrat Michael Frost     Foto: sh

BREMERHAVEN sh ∙ Mit einer würdigen Feier hat die Stadt Bremerhaven, vertreten durch Stadtrat Michael Frost, sowie der Bremerhavener Sinti-Verein mit seinem Vorsitzenden Roberto Larze an die Verfolgung und Ermordung der Sinti und Roma ab 1938 gedacht. Am 16. November 1938 hatte Heinrich Himmler als SS-Chef den Erlass zur „Bekämpfung der Zigeu­nerplage“ veröffentlicht. Die Grundlagen für die systematische Vernichtung von hunderttausenden „Zigeunern“ waren damit gelegt. Es wird geschätzt, dass in Europa zwischen 220.000 und 500.000 Sinti und Roma dem Nazi-Terror zum Opfer fielen. Von den rund 40.000 deutschen und österreichischen Sinti und Roma wurden mehr als 25.000 ermordet. Auch in Bremerhaven fielen der Nazi-Idiotie zahlreiche Menschen zum Opfer.
An der Gedenktafel an der Hochschule, Karlsburg trafen sich am Jahrestag der Veröffentlichung des Nazi-Erlasses rund 50 Menschen, um der Schandtat zu gedenken. Stadtrat Michael Frost fand dazu die richtigen Worte. Er wies daraufhin, dass solche Menschenverachtung im heutigen Deutschland lange unvorstellbar war. Doch die letzten Jahre hätten mehr als einmal gezeigt, zu was Hass und Verachtung fähig seien. Frost erinnerte an Mölln, an den NSU, an Rostock-Lichtenhagen und auch den unsäglichen Hass, der sich mitunter in der Flüchtlingsfrage zeigt. Mit der Verlesung der Namen der Sinti und Roma, die von den Nazis und ihren Schergen aus dem heutigen Stadtgebiet Bremerhavens deportiert und ermordet wurden, setzte Stadtrat Michael Frost ein würdiges Zeichen.
Ein ebenso würdiges Zeichen setzten die Schausteller auf dem angrenzenden Weihnachtsmarkt. Während der Gedenkzeremonie verzichteten sie auf jede Form von Beschallung oder Lärm. Mit der Niederlegung von zwei Kränzen, einem der Stadt und einem des Bremerhavener Sinti-Vereins endete die Gedenkfeier.