Frühlingsgefühle sorgen an sonnigen Tagen für munteres Treiben am sonst so ruhigen Finkenmoor      Foto: jt

CUXHAVEN jt ∙ Die ersten wärmeren Tage hatten nicht nur Spaziergänger auf die feuchten Pfade rund um den Süßwasserweiher in den Sahlenburger Wernerwald gelockt, sondern auch die ers­ten liebestollen Kröten. Sonst manchmal unter Laub versteckt, aber sehr zur Freude der Ausflügler ließen sie ihrem angekurbelten Glückshormonspiegel freien Lauf und gaben sich ungeniert ihrem Paarungsdrang hin.

Und sie hatten sichtlich Spaß dabei. Ein Weibchen fest im Griff zweier Männchen, wo sieht man das schon live? Beim Paarungskampf befindet sich das wesentlich größere Weibchen meist in der Mitte der kämpfenden Rivalen. Die Krötenmännchen sind dabei hormonell völlig durch den Wind. Da die männlichen Amphibien immer die ersten am Moortümpel sind, herrscht anfangs akuter Frauenmangel. Aus diesem Grunde springen die aufgepeitschten „Wasserpatscher“ in ihrer Liebestollheit auf alles, was sich bewegt und lassen nicht mehr los.

Dabei geht es nicht gerade zimperlich zu. Durch die Umklammerung wird das Weibchen in einigen Fällen so beschwert, dass es ertrinkt. Bis die Männchen in ihrem Liebestaumel den Tod des begehrten Objektes feststellen, kann Zeit ins Land gehen. Manchmal kommt es vor, dass sich Männchen an andere Männchen klammern, bis diese einen speziellen Quak-Ton von sich geben, der sagen soll „Lass mich los, ich bin vom anderen Ufer!“

Das Siegermännchen darf jedenfalls auf dem Rücken seiner Angebeteten mit zum Ablaichen. Sobald das Weibchen die Eier ablegt hat, legt das Männchen seine Spermien sofort hinzu. Die Krötenfrau spannt dann ihre Laichschnüre um Wasserpflanzen oder im Wasser liegende Äste. Erst dann löst sich das Männchen aus der Umklammerung.
Eines ist klar: Echten Frühlingsgefühlen kann die Zeitumstellung nichts anhaben. Frösche und Kröten sind supercoole Tiere. Auch wenn die Tiere aus der Familie der Froschlurche mit ihrem ulkigen Aussehen nicht bei jedem punkten und nur im Märchen zum Prinzen werden, sind sie als Insektenfresser doch sehr nützlich für das Ökosystem. Und ein Froschkonzert an einem lauen Frühlingsabend hat durchaus einen Hauch von Romantik.