Zwei Werftarbeiter, die das damals neuartige Nietverfahren (wie bei der Titanic) auf der Werft einsetzen     Foto: sh

BREMERHAVEN sh ∙ Es begann als Sammlung eines Ende des vorletzten Jahrhunderts beliebten Heimatbundes und bildet den Grundstock des heutigen Historischen Museums Bremerhaven. Die Sammlung ist gewachsen und wächst ständig weiter, der Grundgedanke des Heimatbundes „Männer vom Morgenstern“ ist jedoch immer noch aktuell.

Das heutige Historische Museum An der Geeste in Bremerhaven hat eine abwechslungsreiche Geschichte erlebt. Gefördert, vergessen und wiederbelebt kann man sie auch bezeichnen. Die erste Sammlung bestand hauptsächlich aus archäologischen und volkskundlichen Objekten. 1896 wurde die vorgeschichtliche Sammlung in Lehe in einem Haus in der Hafenstraße 6 erstmals ausgestellt. 1902 wurde die Sammlung an die damals noch eigenständige Stadt Geestemünde verkauft und das Museum für Heimatkunde gegründet. Zu den vor- und frühgeschichtlichen Beständen kamen nun auch größere volkskundliche Sammlungen mit Keramik, Zinn, Möbeln und Trachtenschmuck hinzu.

Objekte aus den Themenbereichen, die auch heute noch eine wichtige Rolle spielen. 1910 wurde die Wiedereröffnung als Städtisches Morgenstern-Museum in neuen Räumlichkeiten gefeiert. Im Krieg wurde das Museumsgebäude zerstört. Die Exponate waren allerdings vorher ausgelagert worden. Ab 1949 wurde, zuerst im Stadthaus IV, mit dem Wiederaufbau der Museumsbestände ein Neustart versucht. 1950 konnte der Bestand aufgrund der Bemühungen durch Spender um Ausstellungsstücke aus den Bereichen Seefahrt, Schiffbau, Hafenwirtschaft und Fischfang erweitert werden. Die Folge war die Notwendigkeit, bald nach neuen Räumen zu suchen.

Die Sammlung zur Schifffahrtsgeschichte wurde 1973 auf Beschluss des Magistrats an das neu gegründete Deutsche Schifffahrtsmuseum abgegeben. Nach Jahren des konzeptionellen Stillstands beschloss der Magistrat Anfang der 1980er Jahre einen Neubau für das Stadtmuseum. Ein neues inhaltliches Konzept mit der Stadt- und Regionalgeschichte als Schwerpunkt musste her. Daraus ergab sich eine Namensänderung in Historisches Museum für Bremerhaven und Umgebung/Morgenstern-Museum. Durch Magistratsbeschluss wurde im Jahr 2004 der Museumsname auf His­torisches Museum Bremerhaven neu festgelegt.

Die heutige Dauerausstellung zeigt in sieben Abteilungen die Geschichte von Bremerhaven und Umgebung von den ersten Spuren menschlicher Besiedlung vor 120.000 Jahren bis zu den 1960er Jahren. Die Bereiche Bremerhaven und Umgebung von 1827–1927 und Bremerhaven und Umgebung von 1920–1960 sind nur zwei. Auch die Hochseefischerei und Fischwirtschaft spielen eine gewichtige Rolle. Und dass die Seestadt immer zuerst auch Hafenstadt war, wird über die Zeugnisse der Werften und des Schiffbaus deutlich. Und wie es sich für ein Museum gehört, gibt es natürlich auch eine Gemäldesammlung.

Der Wert des Historischen Museums wird aber auch über ständig wechselnde Sonderausstellungen deutlich. Noch bis Mitte Juni laufen zwei Sonderausstellungen parallel. „Die Wunder der Heerstadt“ sowie „Bremerhaven ist Ansichtssache – Fotografien von 1860 bis heute“ sind ungemein sehenswert. So wie der gesamte Fundus der Dauerausstellung, der auf die Sammelwut der Männer vom Morgenstern zurückgeht.