GEESTENSETH sh ∙ Ein Qualitätsmerkmal der Theatergruppe „Das letzte Kleinod“ (Foto: Lenssen) besteht in deren künstlerischen Fähigkeit, Vergangenes und Gegenwärtiges mit einander zu verbinden und ausdrucksstarke Projekte ihren Theaterbesuchern zu präsentieren. Sowie mit ihrem neuesten Stück „Der Brief“.

Ein Abschiedsbrief aus dem Jahre 1925 ist der Ausgangspunkt für ein Theaterstück, das mit Schauspiel und Musik verschiedene Menschen in unterschiedlichen Epochen darstellt, die in der Wahl ihrer Liebe nicht immer frei waren. Der Bogen wird im Stück bis zur heutigen LGBTQI+-Szene gespannt. Dazu wurden schriftliche Interviews mit Menschen geführt, die von ihren Erfahrungen berichten. Die Regisseurin Juliane Lenssen befragte Menschen aus der sogenannten queeren Szene nach ihren Erfahrungen, nach ihren Wünschen und danach, wie ihr Zusammenleben aussieht und wo die Reise hingehen kann.

Abschiedsbrief zieht sich wie ein roter Faden durch die Vorstellung

Die Vorstellung „Der Brief“ bringt die verschiedenen Charaktere in einen fiktiven Kontext und lässt sie über die Jahrzehnte hinweg in einen Dialog treten. Der Abschiedsbrief aus dem Jahre 1925 zieht sich wie ein roter Faden durch die Vorstellung, die Beiträge der Menschen von heute verleihen auch den Worten von damals eine hohe Aktualität. Der Anschlag in Oslo im Juni 2022 in und vor einem queeren Club zeigt, dass das Thema eine hohe Brisanz hat und es noch lange nicht selbstverständlich ist, dass man lieben darf, wen man möchte. Drei Schauspielerinnen und eine Musikerin geben den Menschen eine Stimme und ein Podium, um ihre Berichte und Erfahrungen zu teilen und um für einen offenen und toleranten Umgang mit dem Thema LGBTQI+ einzutreten.

Die Vorstellung „Der Brief“ wird mit wenigen Mitteln produziert, sodass sie auch an anderen Orten gespielt werden kann. Die Vorstellung wurde im Güterschuppen des Bahnhofs Geestenseth entwickelt und teils dort sowie im Kulturlandschaftsgarten Gees­tenseth geprobt, wo es auch gespielt wird.

Die Uraufführung und Premiere ist am Freitag, 29. Juli im Kulturlandschaftsgarten in Geestenseth um 17 und um 20 Uhr. Eine weitere Aufführung ist am Samstag 30. Juli um 11 Uhr geplant. Der Eintritt beträgt 17 Euro, ermäßigt acht Euro. Reservierungen sind telefonisch unter (04749) 103 00 61 möglich.