Landtagskandidat Claus Seebeck (r.) freute sich, Bernd Althusmann zum Marktplatzgespräch begrüßen zu können Foto: tw
NORDHOLZ tw ∙ Noch den Schwung aus dem leichten Vorsprung vom TV-Duell der Ministerpräsidenten-Kandidaten am Vortag mitnehmend, erschien der Wirtschaftsminister und CDU-Spitzenkandidat Bernd Althusmann am Mittwoch letzter Woche strahlend zum Marktplatzgespräch in Nordholz, begrüßte jeden Besucher mit Handschlag bevor er zu einem Rundumschlag gegen Amtsinhaber Stephan Weil ausholte.
Beim Geplänkel mit den Zuschauern vorm Wahlkampfduell habe er gemerkt, dass die Menschen vor allem eines wollten. „Sie wollen Politiker und Politikerinnen, die erstens eine klare Sprache sprechen, die auch etwas zu sagen haben, die auch eine Botschaft vermitteln wollen und die vor allem einen klaren Kurs für dieses Land wollen.“
Und hier sieht er sich auf der sicheren Seite. Beschlich ihn doch der Eindruck einem Widersacher gegenüberzustehen, der nicht ganz bei der Sache sei und angestrengt wirkte. Und er verkniff sich nicht, an Interviewsituationen zu erinnern, in denen Weil ankündigte, dass er jetzt noch mal für eine Legislaturperiode antrete und danach in den Ruhestand gehen wolle. „Ehrlich gesagt. Wenn jemand so sehr in den Ruhestand will, warum helfen wir ihm nicht dabei?“ Und hatte damit die Lacher auf seiner Seite.
Konkret wurde Althusmann bei seinen politischen Zielen. So will er ein Landespflegegeld einführen, dass ein menschenwürdiges Altern ermöglicht, und die Förderschulen erhalten, „zum Wohl der Kinder, für die der geschützte Ort einer Förderschule wichtig ist“.
Zudem sieht er den Klimaschutz als eine der Kernherausforderungen für Niedersachsen. „Weil wir das Kernland der deutschen regenerativen Energieversorgung sein werden. Uns muss es gelingen in den kommenden Jahren diesen vielfach konstruierten Gegensatz Ökonomie, Ökologie, Nachhaltigkeit auf der einen Seite, industrielle Produktion, Entwicklung des ländlichen Raums, Landwirtschaft, Perspektiven für die Menschen im ländlichen Raum auf der anderen Seite zusammenzuführen.“
Die derzeitige Energiepolitik in Berlin ist ihm jedenfalls ein Dorn im Auge. So sieht er die Verstaatlichung eines Unternehmens wie Uniper, „das im letzten Jahr Milliardengewinne gemacht hat, das drei Atomkraftwerke in Schweden betreibt, das vier oder fünf Kohlekraftwerke in Russland betreibt“ kritisch. „Gleichzeitig, während wir dieses Unternehmen kaufen und verstaatlichen, sprechen unser Bundeswirtschaftsminister, unser Bundeskanzler, unser Ministerpräsident davon, dass wir raus aus der Kernkraft müssen“. Für ihn ein Irrweg. Deshalb setzt er sich für den zeitlich begrenzten Weiterbetrieb der sich noch am Netz befindenden Kernkraftwerke ein, um die Stromversorgungssicherheit zu gewährleisten.
Er sparte aber auch nicht mit Kritik an der Regierungskoalition. So ließ er an den Entlastungspaketen kein gutes Haar, fragte warum jeder, auch der, der gut verdiene, 300 Euro bekomme, anstatt Menschen, die es wirklich nötig hätten, 1.000 Euro. Und ihn zur Frage bewog: „Wann machen wir wieder soziale Marktwirtschaft?“
Am Wahltag, dem 9. Oktober, möchte er deshalb vor allem eins, „dass Landtagskandidat Claus Seebeck mich anruft und mir sagt ‚lieber Bernd ich habe meinen Wahlkreis direkt gewonnen‘. Ich möchte aber auch gleichzeitig um 19 Uhr vor die gesamte Presse treten und einfach nur einen Satz von mir geben. Heute ist der Geburtstag meiner Tochter, ein wunderbarer Tag zu feiern. Aber es gibt noch einen zweiten Grund zu feiern. Die CDU in Niedersachsen ist stärkste Kraft und wir haben einen klaren Regierungsauftrag und werden das Land die nächsten zehn Jahre führen.“