Jun 15, 2022

Die Überraschung war groß, als sie von der Verleihung des Unternehmerpreises Weser-Elbe an ihr Unternehmen erfuhren. Am Tag der Preisverleihung war die Freude bei Torsten Campen, Carsten Gernhoff, Christan Quell, Oliver Rösner und Eike Ulrich (v.l.) umso größer   Foto: tw

BREMERHAVEN tw ∙ Es war ein Tag, an dem man nur in strahlende Gesichter blickte. Am Donnerstag wurde im Stadttheater Bremerhaven der Unternehmerpreis Weser-Elbe für die Seestadt Bremerhaven und den Landkreis Cuxhaven verliehen. Glückliche Gewinner: Die E+A Elektrotechnik und Aggregatebau Betriebsgesellschaft mbH. Der Unternehmenspreis in Form einer janusköpfigen Bronzeskulptur wird alle zwei Jahre verliehen.

„Wir waren überwältigt und sind es noch“, sagte Torsten Campen, geschäftsführender Gesellschafter. „Mit so etwa rechnet man nicht. Wir sind gerührt, geehrt und … einfach toll. Wir können alle nur Danke sagen im Namen von uns Fünf“, sagte Campen auch im Namen seiner Kollegen Carsten Gernhoff, geschäftsführender Gesellschafter, sowie den Gesellschaftern Christan Quell, Oliver Rösner und Eike Ulrich und betonte: „Ohne die Truppe, unsere 80 Mitarbeiter, wären wir nicht das was wir heute sind.“

Aus einer wirklich guten Auswahl, habe sich die Jury am Ende einstimmig für E+A entschieden, „einem Unternehmen, das Tradition und Transformation zusammenbringt“, so Jury-Mitglied Dr. Matthias Fonger, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Bremen. Ein Unternehmen mit Geschichte, das sich aber erfolgreich auf den Weg in die Zukunft gemacht habe und für Nachhaltigkeit, Innovation und Mut stehe.

„Der Preisträger hat sich schon vielfach gehäutet, immer wieder neuen Herausforderungen gestellt“

In der Zeit seines Bestehens hat das Unternehmen massive Transformationsprozesse durchlaufen. „Der Preisträger hat sich schon vielfach gehäutet, immer wieder neuen Herausforderungen gestellt, zuletzt auch der größten, eine Nachfolgelösung zu finden“, so Peter Klett, Vorstand der Elbe-Weser Sparkasse. Es sei der Verdienst des Preisträgers, dass hier ein klassisches Managementbuyout gelungen sei, mit Menschen, die gesagte haben, wir übernehmen Verantwortung vor Ort.

„Der gelungene Generationenwechsel bei E+A und die Übergabe des Unternehmens in Zeiten des Wandels an bisherige Mitarbeiter sollte Vorbild für andere Unternehmen sein“, befand Nils Schnorrenberger, Geschäftsführer der Bremerhavener Wirtschaftsförderung BIS. „Mit der Preisverleihung möchten wir für mehr Mut zu Innovation und Nachhaltigkeit sowie bei der Unternehmensnachfolge sorgen“, fügte er hinzu.

1919 als klassisches Handwerksunternehmen für elektrische Licht- und Kraftanlagen gegründet, erfolgte für E+A in den 1920er Jahren der Wechsel nach Bremerhaven. „Wir sind mit den Werften und der Schifffahrt groß geworden“ so Carsten Gernhoff. Zug um Zug erschloss sich das Unternehmen neue innovative Geschäftsfelder. Heute ist E+A mit Blick auf die nachhaltige Energieerzeugung auch im Bereich der Offshore- und Onshore-Windenergie tätig, und hat sich langjährige Fachkompetenz im Bereich der Reparatur und Bestandssicherung von Anlagen erarbeitet und reduziert mit seiner Arbeit ungeplante Ausfälle auf eine Minimum.

Mittlerweile hat das Unternehmen 80 Mitarbeiter, die zum Teil schon 30, 40 Jahre dabei sind. „Die haben bei uns gelernt, die werden bei uns in Rente gehen“, so Gernhoff. „Wir sind eine große Familie. Wir machen unseren Job irre gern.“ Das war vor einigen Jahren dann auch der Antrieb für vier Mitarbeiter zu sagen „wir beschäftigen uns mal mit dem Thema Übernahme“. Von außen kam noch Tors­ten Campe hinzu, „weil wir uns gesagt haben, die Technik wissen wir, wir kennen das Geschäft, aber das mit den Zahlen ist gar nicht so einfach, da müssen wir uns einen Profi dazuholen, der von außen auch noch einmal einen neuen Blickwinkel mitbringt“.

Dieser Mut zum unternehmerischen Wagnis überzeugte dann auch die Jury den Unternehmerpreis an E+A zu vergeben. Seit dem Unternehmerwechsel 2019 habe sich das Unternehmen in schwierigen Zeiten gut entwickelt, Mitarbeiter hinzugewonnen, neue Kunden gewonnen, aktuell 14 Auszubildende bei 80 Beschäftigten, „das ist vorbildlich“, so Dr. Fonger. „Ein Unternehmen, das wirklich nach vorne schaut, das hier am Standort der Region treu geblieben ist, mit innovativen Konzepten innovative Dienstleistungen anbietet und was ich auch toll finde, Sponsor der Fischtown-Pinguins ist.“

„Januskopf ist Sinnbild für überlegtes, aktives, unternehmerisches Handeln, das auch das Gestern für zukünftige Entscheidungen im Blick behält“

Der undotierte Preis, 2011 aus dem Gründerpreis Bremerhaven hervorgegangen, wird alle zwei Jahre verliehen. Die Entscheidung fällte in diesem Jahr eine neunköpfige Jury, der der Wes­pa-Vorsitzender Peter Klett, Wes­pa-Vorstandsmitglied Rolf Sünderbruch Prof. Bremerhavens Oberbürgermeis­ter Melf Grantz, Landrat Kai-Uwe Bielefeld, Handelskammergeschäftsführer Dr. Matthias Fonger, Prof. Alexis Papathanasis, Rektor der Hochschule Bremerhaven, Ann-Cathrin Scheider Lehrbeauftragte im Fachgebiet Innovation und Agilität an der HS Bremerhaven sowie Prof. Antje Boetius, Direktorin des Alfred-Wegener Ins­tituts angehörten.

Die den Preisträgern überreichte janusköpfige Skulptur hat der Künstler Prof. Bernd Altenstein als „Sinnbild für überlegtes, aktives, unternehmerisches Handeln, das auch das Gestern für zukünftige Entscheidungen im Blick behält“ erschaffen.