Manfred Kopaß (l.) und Gernoldt Frey sind handfeste Männer, hier mit dem nigelnagelneuen Schild für die „Thomasbrücke“. „Nicht schnacken, sondern machen“, ist ihr Motto  Foto: jt

NEUENKIRCHEN jt ∙ „Wir schnacken nicht nur darüber, sondern packen es auch an“, so Manfred Kopaß, Kopf der etwa 20-köpfigen Helfergruppe in Neuenkirchen. Das Ergebnis ist großartig: Ob Spielpatz für die Lütten oder die Vierbeiner, ob Brücke oder Fußweg. Wo Dinge wieder in Schuss gebracht werden mussten, wurde gemeinsam angepackt. Und ein ganzes Dorf freut sich.

Ein wertvoller Dienst für die Gemeinschaft, ihr unermüdlicher Einsatz hinter den Kulissen und der eiserne Wille, etwas Gutes zu tun: Das zeichnet die Helfergruppe in Neuenkirchen aus. Auf die Idee, sich für das Dorf einzusetzen, ist man durch Zufall gekommen. „Wir hatten eine Blockhütte an der Schule, die in die Jahre gekommen war“, erinnert sich Manfred Kopaß. Es war die Frage: Abriss oder renovieren. Das war der Beginn der Helfergruppe Neuenkirchen. Es war zunächst noch eine kleine Truppe, von drei Leuten: Manfred Kopaß, Peter Niehaus und Gerhardt Behrendt, alle aus Neuenkirchen. Gemeinsam wurde in die Hände gespuckt und angepackt. „Heute sind wir um die zwanzig Helfer. Mal sind es mehr oder weniger“, ergänzt Gernoldt Frey, der auch zu den Männern der ersten Stunde gezählt werden kann.

Treibende Kraft war Manfred Kopaß. Der heute 67-jährige war bei der Telekom als Teamleiter im Einsatz und hat bundesweit Projekte im Glasfaserausbau geleitet. Die Männer der ersten Stunde kannten sich vom Altherrenfußball beim TSV Neuenkirchen von 1922. „Ich war damals auch schon im Rat, wo wir bei den einzelnen Projekten überlegt haben, ob das Ganze finanzierbar ist, denn die Gemeindekasse ist nicht prall gefüllt“, so der ehemalige Abwehrspieler Manfred Kopaß.

Mit dem „Hüttenprojekt“ nahm das Geschehen vor sieben, acht Jahren seinen Lauf. Richtig aktiv geworden sei man aber erst 2020/21. „Da wurden die Projekte auch etwas umfangreicher und größer.“ 2020 wurde beim Dorfgemeinschaftshaus eine Boule-Bahn eingerichtet. Es folgten ein paar Bänke und Picknicktische, die vollkommen neu gebaut wurden und bei denen das handwerkliche Können der Helfer, wie bei allen anderen Projekten auch, nur von Vorteil war: Jürgen Diers ist als Stahlbauschlosser mit allen fast handwerklichen Handgriffen vertraut. Alles, was an Metallarbeiten zu tun ist, ist so sein Part“, kommentiert Gernoldt Frey, der selbst gelernter Maurer ist. „An Handwerksberufen ist fast alles vertreten, bis hin zum Tischler“, sagt er stolz.

„Im letzten Jahr hatten wir ein Dankeschön-Treffen mit Bratwurst und Bier, von der Gemeinde ausgerichtet.“ Über eine WhatsApp-Gruppe tausche man sich aus. Darüber gehen alle Infos raus. Einen Verein habe man nicht gründen wollen, so Gernot Frey. „Wir wollen das locker vom Hocker halten und bis jetzt haben wir die Freiwilligen immer zusammengekriegt. Die Helfergruppe erstreckt sich über alle Altersgruppen hinweg. „Unser ältestes Mitglied ist Heiner Köppen mit 86 Jahren. Unser jüngstes Mitglied ist Jannek Kasielke mit 19 Jahren.“

Alle treibt derselbe Gedanke an. „Wir wollen etwas für die Gemeinde tun, die dadurch Kosten sparen kann. Dabei haben wir das Wohl aller im Blick“, bringt es Manfred Kopaß auf den Punkt. So habe man im letzten Jahr mit der „Engelsgangbrücke“ der Gemeinde 20.000 Euro eingespart. Und die Projekte setzen sich fort: Auf dem Spielplatz Catharinenweg wurde ein baufälliges Spielgerät abgebaut. Einsparung: etwa 2.000 Euro. Am Ortseingang sanierte man einen total abgesackten Fußweg von 30, 35 Meter Länge. Arbeitsmaterial und Arbeitsgerät, wie den Rüttler, einer Baumaschine zur Bodenverdichtung, hatte die Samtgemeinde gestellt.

„Den Anstoß zu einem Projekt kann jeder geben“, so Manfred Kopaß. „Auch Nichtmitglieder. Wir prüfen dann hinsichtlich der Finanzen und des Materials, ob das Vorhaben realisierbar ist. Ideen haben die Leute viele“, schmunzelt er. Aber es müsse auch bezahlbar sein. Wie der Hundeplatz im letzten Jahr. „Da haben wir das Gelände eingezäunt und die Kosten hielten sich sprichwörtlich in Grenzen. Der Platz, hinter „Tamm‘s Gasthaus“ gelegen, werde gut angenommen“, freut er sich.
Das Engagement der Helfergruppe kommt gut an bei den 1.302 Bewohnerinnen und Bewohnern des Ortes. „Wir bekommen viele positive Rückmeldungen.“ Die Hände der freiwilligen Helfer ruhen nicht. Ist das eine Projekt beendet, wird das nächste bereits in Angriff genommen. Weitere sind in der Pipeline. „Aktuell wolle man drei bis vier überdachte Sitzgarnituren erstellen, zum Beispiel für den Hundeplatz. Umgehend saniert werden muss die kleine Fußgängerverbindung zwischen Kreuzweg/Am Kreuzweg, sie ist zugewachsen und dringend renovierungsbedürftig. „Da gehen viele durch“, so Manfred Kopaß.

„Für die Thomasbrücke, die Verbindung zwischen Kreuzweg und Pastorenweg, haben wir im letzten Jahr den Holzbelag erneuert. Sie wurde in Eigenleistung von den Neuenkirchener Vereinen Anfang der 1990-er Jahre gebaut. Das Material hatte die Gemeinde zur Verfügung gestellt. Das war schon eine tolle Sache“, so Manfred Kopaß. Stolz präsentiert er das Schild, das jüngst von der Aluminium-Oxyd (AOS) in Stade gesponsert wurde und im neuen Jahr die Brücke zieren wird.