C. Solisch verbindet in seiner Kunst Fotografie und KI, was einen Besucher fasziniert fragen ließ: „Wie entsteht denn sowas? Das ist ja genial“ Foto: tw
LANDKREIS tw ∙ Verwaltungsmenschen sind nüchtern? Weit gefehlt. Spätestens nach dem Besuch der neuen Ausstellung „Kreativität in der Verwaltung – Mitarbeitende stellen ihre Werke im Kreishaus aus“ ändert sich die Meinung der Besucher. „Die Verwaltung ist kreativ und innovativ“, betonte auch Landrat Thorsten Krüger bei der Eröffnung am Donnerstag letzter Woche im Kreishaus. Nach 35 Jahren, in denen viele Kulturschaffende aus dem Landkreis Cuxhaven und der Stadt Bremerhaven, mit Kunstausstellungen im Kreishaus vertreten waren, „fanden wir es an der Zeit, eine Ausstellung für die Kollegen zu machen“, so Krüger, „denn viele wissen gar nicht wieviel Know-how in unseren Mitarbeitern außerhalb der Arbeit steckt“. Eigentlich schon vor drei Jahren geplant, konnte die Ausstellung nach der „Coronapause“ jetzt endlich durchgeführt werden.
„Sie kennen uns als Sachbearbeiter, aus der IT, der Beratung, dem Orga-Team oder als Führungskraft, doch heute lernen sie uns von einer anderen Seite kennen“, sagte Berta Deuter, die unter ihrem Künstlernamen ausstellt. „Wir zeigen was in uns verborgen und uns wichtig ist, zeigen die Facetten unserer Seele“. Das Malen begleitet sie schon ein Leben lang. War es zuerst das Malen mit Acryl und Aquarellfarben, entdeckte sie über ihre Mutter, die sie eines Abends zu einem Pastellkurs mitnahm, ihre Liebe zur Pastellmalerei, die sie seitdem nicht mehr losgelassen hat. Sie fasziniert vor allem das große Farbspektrum und die Möglichkeit mit ihren Fingern ihre Lieblingsmotive Wald, Meer und Wolken lebendig werden zu lassen.
„Alle Verwaltungsmitarbeiter sind verschieden, jeder hat sein Händchen für etwas Besonderes“, sagt Andreas Lesch, Leiter des Amtes Wasser- und Abfallwirtschaft. Vertreten mit einem Gemälde und einer Plastik, sagt Lesch über seine Ausflüge in die Kunst: „Ich bin neugierig darauf was ich kann“, und ist gleichzeitig begeistert, was bei seinen Kollegen alles zutage kommt.
Wie etwa bei C. Solisch, dessen berufliche Laufbahn mit der Malerei begann, mit dem Ziel, „mal meinen Lebensunterhalt damit zu verdienen“. Und auch wenn er einige Ausstellung hatte und Bilder verkaufte, „hat das nur mäßig geklappt“ und er begann als Art Director zu arbeiten. Doch irgendwie fehlte ihm der Inhalt, der direkte Kontakt zu den Menschen. Und so besann er sich auf sein Studium der Sozialpädagogik und seinen Wunsch Menschen zu unterstützen und zu helfen. So fand er seinen Weg als Sozialpädagoge zum Sozialpsychiatrischen Dienst des Landkreises. Die Kunst trat dabei in den Hintergrund, fand ihren Ausdruck eher in der Musik.
Als vor drei Jahren die Ankündigung der Ausstellung für die Mitarbeiter kam, merkte er, dass er sich wieder mit der Kunst auseinandersetzen wollte. „Es war eine Reise zu mir selbst zurück“, sagt er, und hat sich intensiv damit auseinandergesetzt, „was ich sagen will, wie ich meine Gedanken und Gefühle transportieren kann“. Er merkte schnell, dass die Acryl- und Ölmalerei der früheren Zeit nicht mehr sein Medium war und wandte sich der Fotografie zu, die er mit Künstlicher Intelligenz (KI) verband. „Mich interessierte, wie man dieses Instrument mit dem Kopf und dem, was man sagen will verbinden kann.“ Am Anfang steht sein eigenes Foto, dass er mit KI bearbeitet, dann nochmal händisch, in einem Kreislauf, der sich bis zu 100 Mal wiederholt, bis er mit dem Ergebnis zufrieden ist. „Das hat mir die tolle Möglichkeit gegeben, das, was ich ausdrücken möchte, rüber zubringen“. Auch sein Faible für die Musik kommt nicht zu kurz, verknüpft er einzelne Fotografien doch mit eigens von ihm komponierten Stücken, die über einen QR-Code abgerufen werden können.
Die Ausstellung mit Malerei, Zeichnungen, Fotografie und Plastik von Andreas Lesch, Anni Vogelvau, Berta Deuter, C. Solisch, Diana Schulte, Doris Mache, Dr. Jessica Ramm, Holger Körtge, László Gyarmathy, Lisa Klowat, Marcus Rudolph, Monika Flügel, Nick Heller und Regina Weber ist bis zum 2. Juni während der Öffnungszeiten des Kreishauses, montags bis donnerstags von 8 bis 15.30 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr, zu sehen. „Lassen Sie sich verzaubern und überraschen“, so Deuter.