Wie soll das digitale Klassenzimmer der Zukunft aussehen. Den Weg soll der Medienentwicklungsplan weisen     Foto: pixabay

LANDKREIS tw ∙ „Der Landkreis ist auf einem ordentlichen Weg, doch die Digitalisierung schreitet rasant voran und der Landkreis Cuxhaven befindet sich noch hinter der Welle“, so das Fazit von Holger Marx, Projektleiter Digitalisierung im Schulamt, zum Sachstand der Umsetzung des Digitalpakts Schule.

Dass es mit der digitalen Ausstattung in den Schulen des Landkreises nicht zum Besten bestellt ist, ist nicht erst seit der jetzige Corona-Pandemie bekannt. Um eine schnelle Internetanbindung und eine vernünftige Infrastruktur an der Schulen sicherzustellen, hat der Bund vor knapp drei Jahren den DigitalPakt Schule ins Leben gerufen.

Hauptaugenmerk liegt auf IT-Infrastruktur

Hieraus stehen dem Landkreis Cuxhaven knapp 7,4 Millionen Euro zur Verfügung. Das Hauptaugenmerk lag dabei bisher darauf, in den Schulen die IT-Infrastruktur herzustellen, das heißt die Versorgung aller Schulgebäude mit leistungsfähigem Internet, einer strukturierten Netzwerkverkabelung und ausreichenden WLAN.
Zudem wurde im April 2020 eine erleichterte Beschaffung von mobilen Endgeräten aus Mitteln des DigitalPaktes ermöglicht. Hiervon haben 21 Schulen Gebrauch gemacht und es wurden rund 1.000 mobile Endgeräte beschafft und hierfür circa 500.000 Euro aufgewendet.

Kurz vor den Sommerferien 2020 wurde dann das Sofort­ausstattungsprogramm des Bundes für die Beschaffung mobiler Endgeräte für bedürftige Schülerinnen und Schüler auf den Weg gebracht. Für den Landkreis Cuxhaven standen hierfür Mittel in Höhe von 745.000 Euro zur Verfügung. Hieraus konnten unter anderem rund 700 Tablets, 400 Notebooks/Laptops, Webcams und Raummikros und verschiedene Beamer für die Schulen beschafft werden.

Marx machte aber auch deutlich, dass der Digitalparkt lediglich eine Anschubfinanzierung darstelle, und die zur Verfügung stehenden Mittel lediglich dazu ausreichten – wenn überhaupt – um die notwendige Netzwerkstruktur inklusive der WLAN-Versorgung sicherzustellen. Die Folgekosten für Ersatzbeschaffungen, personelle Ressourcen, Service und Betrieb der vorhandenen Ausstattung müsse zudem berücksichtigt werden.

Hier kommt der Medienentwicklungsplan ins Spiel. Er soll den Weg zum digitalen Klassenzimmer zeigen und sowohl dem Schulträger als auch den Schulen bei der Planbarkeit der Finanzen und einer verlässlichen Ausstattung helfen. Als eine erste Voraussetzung ist das Schul-IT-Team jetzt von zwei auf 5,5 Mitarbeiterstellen gewachsen. Mit eine der einfacheren Übungen im Vergleich zum jetzt anstehenden Spagat zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Denn die gewachsenen Strukturen an den weiterführenden Schulen im Landkreis (30 insgesamt) sind sehr heterogen. „Wir haben hier einen ganzen Blumenstrauß an Präsentationstechniken“, so Marx. Die einen arbeiten mit sogenannten ActivePanels, sozusagen digitale Tafeln, die anderen nutzen Monitor und Tablets oder Tablets, Beamer und Whiteboard. Mit Nachteilen, was etwa Schulwechsel, IT-Personalbedarf oder höhere Ersatzbeschaffungskosten angeht.

Ziel des Medienentwicklungsplans ist es daher, eine Standardisierung in den Präsentationstechniken zu erreichen. Und zwar mit Beamer bzw. Monitor, sowie Tablet und Whiteboard, bei der die Interaktivität über das Tablet stattfinden soll. Mit einem klaren finanziellen Vorteil. Denn gegenüber einer Vollausstattung aller rund 900 Klassenräume mit ActiveBoards, was mit 7,2 Millionen Euro zu Buche schlagen würde, muss für die Tablet-Variante nur die Hälfte der Kos­ten aufgebracht werden. Der Nachteil: Für einige Schulen bedeutet es eine Umstellung der gewachsenen Strukturen und Gewohnheiten.

Die jetzt geplante Standardisierung ist deshalb auch für Schuldezernenten Friedhelm Ottens keine schöne Entscheidung: „Aber wir leben nicht im Paradies, wir leben im Landkreis Cuxhaven. Deshalb dieser Vorschlag, der eine harte Endscheidung ist, aber für uns ist nichts anderes realisierbar.“

Ein Weg, den die CDU mitgehen könnte. Von Seiten der SPD und den Grünen jedoch kein gangbarer Weg. Sie befürworten einen Mittelweg, der jetzt berechnet werden soll. Der Beschluss des Medienentwicklungsplans wurde daraufhin vertagt.