Claus Seebeck (l.) und Martin Döscher (r.) überraschten ihren ehemaligen Bürgermeister und jetzigen Landrat Thorsten Krüger mit der Ehrenmedaille der Stadt Geestland Foto: tw

GEESTLAND tw ∙ Sie gelten als Symbol für die wiedererwachende Natur – Tulpen. „Sie sollen uns heute daran erinnern, dass Mensch und Natur untrennbar zusammengehören und nur gemeinsam eine Zukunft haben“, so Erster Stadtrat Martin Döscher und der stellvertretende Bürgermeister Claus Seebeck in ihrer Neujahrsansprache. Und so boten Tulpen in Groß und Klein die passende Kulisse für den Neujahrsempfang der Stadt Geestland, auf dem Landrat Thorsten Krüger (Foto: tw) auch seine Visionen für das Jahr 2035 bekanntgab.

Eigentlich war alles wie immer und doch war etwas entscheidend anders. Zwar stand wie bei den Neujahrs­empfängen zuvor Thorsten Krüger auf dem Podium um seine Neujahrsansprache zu halten. Doch diesmal nicht als Bürgermeister der Stadt Geestland sondern als neuer Landrat des Landkreises Cuxhaven. Und in dieser Funktion nahm er die Gäs­te mit auf eine Zeitreise ins Jahr 2035, um zu zeigen, wie das Leben in zwölf Jahren im Landkreis aussehen könnte.

Hier eine kleine Auswahl: „Wir haben uns zum Vorreiter bei der Erzeugung grüner Energie entwickelt und setzen Maßstäbe beim Klimaschutz. Wir haben große Schritte in der Mobilitätswende gemacht, haben mit intelligenten Lösungen den öffentlichen Nahverkehr ausgebaut und auch die Infrastruktur für die Fahrradmobilität verbessert. Wir haben mehr bezahlbaren Wohnraum geschaffen. Wir haben den Zusammenhalt in unseren Kommunen gestärkt. Wir haben die Digitalisierung vorangebracht. Unsere Kommunen bieten beste Bedingungen, damit sich kleine und mittelständische Betriebe optimal entwickeln können. Gemeinsam mit der Landwirtschaft setzen wir uns für den Schutz der Natur ein und kämpfen für den Erhalt der biologischen Vielfalt. Wir fördern die Gesundheit unserer Einwohnerinnen und Einwohner in allen Altersgruppen und Lebenslagen. Unsere Verwaltung in den Kommunen, aber auch beim Landkreis, versteht sich als Dienstleister für die Bürgerinnen und Bürger. Wir betreiben vorausschauende und stabile Finanzpolitik – mit Mut und Realismus. Wir haben eine Plattform der guten Ideen eingerichtet.
Und: Wir haben ein neues Miteinander geschaffen, das den Menschen und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt.“

Mit dem Wissen, dass ihn nach gerade zehn Tagen als Landrat der eine oder andere für größenwahnsinnig halten könnte, fügte er als Erinnerung hinzu: „So fing es in Geestland auch an. Visionen können Realität werden“. Und es geht Krüger vor allem auch um eines, keinen Pessimismus zu verbreiten. „Wir müssen uns auf unsere Stärken besinnen und Vertrauen haben. Veränderungen lohnen sich und jeder keinen seinen Beitrag leisten.“

Dass es schon immer eine Spezialität Geestlands war, ausgetretene Pfade zu verlassen, machten Martin Döscher und Claus Seebeck deutlich, die in ihrer Rede auf erreichte Meilensteine in Geestland hinwiesen. So wurde Geestland im Juli 2021 Smart City, hat fünf Monate später zum zweiten Mal den Deutschen Nachhaltigkeitspreis bekommen und wurde im selben Jahr vom niedersächsischen Landwirtschaftsministerium als „Wegbereiter“ für den Niedersächsischen Weg ausgezeichnet. Im Sommer letzten Jahrs kam die Auszeichnung mit dem Label „StadtGrün“ hinzu. „Seitdem haben wir es Schwarz auf Weiß: Wenn es um die Förderung der biologischen Vielfalt geht, ist Geestland ganz vorne mit dabei.“

Für die Erfolge, unter anderem auch das Miteinander während der Coronazeit sowie bei der Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine, dankten beide allen Mitarbeitern und Vertretern aus Verwaltung Schulen, Kitas, Politik, Unternehmen, Landwirtschaft, allen Ehrenamtlichen sowie „den Bürgerinnen und Bürgern, die diese Stadt so lebenswert machen“.

Und natürlich vergaßen sie in ihrer Danksagung auch nicht Thorsten Krüger. „Er hat diese Stadt maßgeblich geprägt, hat die Richtung vorgegeben, war Treiber des Erfolgs“, betonten Seebeck und Döscher und hatten deshalb auch eine Überraschung für ihn parat. Er erhielt als Erster die 2015 ins Leben gerufene Ehrenmedaille der Stadt Geestland. „Du hast Geestland geformt, geprägt und fit für die Zukunft gemacht. Keiner steht so sehr für Geestland wie du“, so Seebeck in seiner Laudatio und fügte hinzu: „Keiner, wirklich keiner, hat diese Ehrenmedaille mehr verdient als du.“

Im Gegenzug ließ auch Thors­ten Krüger etwas in Geestland zurück – einen Hasen, der freundlich von der Bühne grüßte. Und nicht auf das Osterfest, sondern auf den Hasen als Diplomaten hinweisen sollte. Denn Hasen seien freundlich und friedliebend, wüssten trotz ihrer Zurückhaltung genau was sie wollen, verfolgten ihre Ziele unauffällig aber mit Präzision, seien raffiniert und clever und setzten so ihre Anliegen durch, so Krüger. „Das heißt, wenn wir uns die Tugenden des Hasen zu eigen machen, wird dieses Jahr unser Jahr.“ Deshalb hofft er, dass der Hase einen Ehrenplatz im Rathaus bekommt und hin und wieder auch in den anderen Gemeinden vorbeischaut.